Meinungsumfrage

Jeder zweite Amerikaner betet – für sich und seine Familie

Zoom
Beten Sie? Wenn ja, wofür? Einer neuen Studie zufolge beten US-Amerikaner hauptsächlich für Familie, Freunde, sich selbst – denken dabei aber kaum an Politik, Nöte und andere Menschen.

Das evangelikale Meinungsforschungsinstitut «Lifeway Research» fragte im August 1'137 US-Amerikaner, ob sie beten und wenn ja, wofür. Demnach beschäftigen sich 82 Prozent der Betenden mit Freunden und Familie, 74 Prozent mit ihren eigenen Problemen. Menschen, die von Naturkatastrophen betroffen sind, beschäftigen 38 Prozent der Beter, der eigene Wohlstand 36 Prozent. An die Regierung oder Menschen in Verantwortung denken dabei 12 Prozent.

Jeder Zweite betet täglich

Zoom
Sehr unterschiedliche Gebetsanliegen
Fast jeder zweite US-Amerikaner betet wenigstens einmal täglich (48 Prozent), 31 Prozent beten mehrmals und 65 Prozent geben an, dass sie circa einmal monatlich mit Gott reden.

Sehr unterschiedliche Anliegen

Teil der Umfrage war auch die Frage: «Wofür haben Sie schon einmal gebetet?» Spitzenreiter hierbei waren Menschen, durch die sich die Beter falsch behandelt fühlten (41 Prozent), Feinde (37 Prozent), aber auch potenzielle Lottogewinne (21 Prozent) und das Anliegen, dass niemand herausfinden möge, dass man etwas Verkehrtes getan hat (15 Prozent). «Die meisten Menschen beten, wenn sie ein rotes Telefon für Notrufe brauchen», erklärt Ed Stetzer, der Präsident von Lifeway-Research. «Aber ihr Gebetsleben ist keine Gewohnheit, die ihre Wurzeln in einer Beziehung zu Gott hat.»

Viele rechnen mit Gebetserhörung

Zoom
Gebetserhörung-Statistik
Die meisten betenden Amerikaner rechnen in irgendeiner Form mit Gebetserhörungen: 83 Prozent sprechen davon, dass wenigstens einige ihrer Gebete erhört wurden. Genau ein Viertel aller Betenden ist sogar davon überzeugt, dass jedes ihrer Gebet beantwortet wird.

Und Deutschland und die Schweiz?

Es gibt wenig vergleichbare Untersuchungen in Europa – Gebet ist selten ein Thema für allgemeine Meinungsumfragen. Doch 2012 fragte Infratest Dimap in Deutschland: «Wie oft beten Sie?» 17 Prozent antworteten mit «täglich», 8 Prozent mit «einmal wöchentlich», allerdings auch 17 Prozent mit «seltener» (als mehrmals im Jahr) und fast 39 Prozent gaben unumwunden zu: «nie».

Für die Schweiz sind die Zahlen ähnlich. Bei einer Umfrage des Instituts Link von 2011 gaben 30 Prozent der Befragten an, nie zu beten. 28 Prozent antworteten mit «regelmässig», 15 Prozent mit «mehrmals täglich», 13 Prozent «täglich vor dem Schlafengehen». 22 Prozent der Schweizer beten nur beim Besuch einer Kirche und 9 Prozent nur, wenn sie in Not sind. Am wenigsten betet die Altersgruppe der Unter-30-Jährigen: Hier geben 44 Prozent an, nie zu beten.

Beten kann jeder!

Der US-amerikanische Christ und Autor Max Lucado hatte die Lifeway-Umfrage mit initiiert. Er hält das Ergebnis für «einen guten Anfang» und freut sich, dass Gebet in den USA immer noch breite Anerkennung findet. Seine Einladung gilt allerdings genauso für das stärker säkularisierte Europa: «Gebet ist nicht nur das Vorrecht der Frommen oder eine Möglichkeit für wenige Erwählte. Gebet ist Gottes Einladung an jeden: Lass uns reden; einfach, offen und kraftvoll.»

Zum Thema:
Vater Unser auf Knopfdruck: «Gebetomat» steht jetzt in Basel
«Gebet ist die stärkste Waffe»: Kirchen in Hongkong öffnen ihre Türen für Demonstranten
«Unser Vater»: Wieso sollte ich zu Gott beten?
Termine mit Gott: Werner Setz: «Gebet ist Teil meines Alltags»

Datum: 06.10.2014
Autor: Hauke Burgarth
Quelle: Livenet / Lifeway-Research

Glaubensfragen & Lebenshilfe

Diese Artikel könnten Sie interessieren

Im Iran
Viele Christen versammeln sich jeden Abend im Iran, um gemeinsam Gottesdienst zu feiern und das Abendmahl zu nehmen. Im Vergleich zu einmal pro Monat...
Isaak und Abimelech
Evan Thomas hat über 40 Jahre der Versöhnung zwischen lokalen Nachfolgern Jesu im israelisch-palästinensischen Konflikt gewidmet. Er stellt das...
Neuausrichtung
Vreni Müllhaupt ist in einer Bauernfamilie gross geworden. Dass sie einmal Strassenkinder der peruanischen Hauptstadt Lima aufsuchen würde, hatte sie...
In Mikronesien
Ein Missionsflugdienst leistet humanitäre Hilfe im Inselgebiet Mikronesien. Er nimmt aber auch Passagiere an Bord und breitet das Evangelium aus.

Anzeige