Religionsfreiheit garantiert

Bolivien: Evangelische treffen Abkommen mit dem Präsidenten

Der bolivianische Präsident Evo Morales und Aussenminister Diego Pary unterzeichneten einen Vertrag mit Vertretern evangelischer Denominationen, in denen ihre Unabhängigkeit vom Staat und Freiheit der Religionsausübung garantiert wird.

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Evo Morales
Im linksregierten südamerikanischen Land Bolivien schien die Freiheit für Evangelische in den letzten Jahren immer mehr eingeschränkt zu werden. Ständig neue komplizierte Vorschriften machten eine Registrierung als Religionsgemeinschaft zu einer Sisyphus-Arbeit. Seit über zehn Jahren war andererseits ein neues Religionsgesetz in Arbeit, das religiösen Gemeinschaften Freiheit und staatliche Unabhängigkeit garantieren sollte. Ende letzten Jahres ist dieser Gesetzesentwurf nun in La Paz unterzeichnet worden.

«Heute sind wir gehört worden»

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Präsident Evo Morales empfing Vertreter der Evangelischen Kirche.
Aussenminister Diego Pary fasst das Abkommen in drei Punkten zusammen: «Einmal geht es um die Religionsfreiheit und die Unabhängigkeit vom Staat, dann um die Anerkennung demokratischer Institutionen im Land und drittens um die Koordination von sozialen Programmen und Aktionen.»

Der Vertreter der evangelischen Kirchen, Munir Chikie, drückte seine Freude über das Abkommen aus: «Heute sind wir gehört worden, heute sind wir beim ganzen Prozess der Garantie der Religionsfreiheit dabei.» Er bekräftigte, dass die evangelischen Kirchen und Missionsgemeinschaften mit staatlichen Einrichtungen zusammenarbeiten und die demokratischen Institutionen des Staates anerkennen wollen. «Die evangelischen Kirchen machen keine Parteipolitik, sondern sind unabhängig und werden zu den verschiedenen Themen auch ihre Unabhängigkeit behalten», erklärte Chikie.     

Gesetz noch vor 15. Februar verabschieden

Das neue Gesetz bestätigt die staatliche Unabhängigkeit jeder Religion und verspricht, dass religiöse Institutionen schneller als legale Einheiten anerkannt werden als beim heute noch sehr umständlichen Prozess. Der Vertreter des Parlaments bei den Verhandlungen versprach, das Gesetz noch vor dem 15. Februar 2019 zur Verabschiedung zu bringen.   

Ebenfalls wird eine Kommission ins Leben gerufen, die staatliche und evangelische soziale Programme koordinieren soll, wie etwa Aktionen im Bereich von Arbeit, Familie und Gesundheit. «Es hat uns sehr gefreut, dass Präsident Morales die evangelischen Kirchen gebeten hat, in sozialen Fragen mit der Regierung zusammenzuarbeiten», erklärte Chikie in einer Pressekonferenz.

Zum Thema:
Gebet verändert: Bolivien: Umstrittenes Gesetz zurückgenommen
«Schweigen der Welt brechen»: Gebet gegen die Linksdiktaturen Lateinamerikas
(Noch) kein «Franziskus-Effekt»: Warum Evangelische in Lateinamerika wachsen

Datum: 11.01.2019
Autor: Evangelico Digital / Reinhold Scharnowski
Quelle: Evangelico Digital / Übersetzung: Livenet

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