Mit Boykott gedroht

Evangelische Leiter El Salvadors fordern Änderung der Wahlprogramme

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Am 3. Februar wird in El Salvador ein neuer Präsident gewählt, welcher ab dem 1. Juni dieses Jahres bis ins Jahr 2024 an der Macht sein wird. Pastoren und Leiter des Landes forderten nun die Kandidaten auf, Gott nicht in ihrer Kampagne zu missbrauchen.

In ganz Lateinamerika missbrauchen Kandidaten bei Wahlen häufig auch die Religion, um Wähler zu gewinnen, seien dies katholische oder evangelische. Um dem vorzubeugen, haben sich jetzt evangelische Leiter des zentralamerikanischen Landes zu Wort gemeldet. Bei einer Pressekonferenz des CONAPAL (Nationale Kommission der Pastoren und Leiter) forderten Pastoren und Leiter die Präsidentschaftskandidaten ganz offen auf, nicht den Namen Gottes zu missbrauchen, um Stimmen zu gewinnen.

Jedoch baten sie darum, dass die Kandidaten ihre christlichen Werte – falls sie diese haben – in ihrem Wahlprogramm klar zum Ausdruck bringen. Die Kandidaten sollten sich für die Entwicklung des Landes bemühen, statt eine «schmutzige Kampagne» zu führen.

Mit Wahlboykott gedroht

«Wir werden denjenigen unterstützen, der für Gott ist», erklärte Pastor Samuel Retana von der CONAPAL in der Pressekonferenz. Allerdings habe man bisher noch keinen Kandidaten gefunden, der Vorschläge für eine konservative Agenda gemacht habe. Der Pastor warnte sogar davor, dass die gesamte evangelische Bevölkerung die Wahlen boykottieren könnte, sollten die Wahlprogramme nicht durch konservativere Vorschläge abgeändert werden.

«Wenn die christliche Bevölkerung niemanden findet, für den sie wählen kann, werden 3,5 Millionen Menschen nicht wählen und ich garantiere Ihnen das, denn die christliche Kirche hat durchaus eine Position: Entweder wir sind für Gott oder wir sind für den Teufel, wir können nicht zwei Herren dienen», so Retana.

Der Einfluss der Kirche Lateinamerikas bei Wahlen

Bisher hat bei Wahlen in lateinamerikanischen Ländern vor allem die katholische Kirche der diversen Länder Wahlempfehlungen ausgesprochen. Ihr Einfluss ist in den mehrheitlich katholischen Ländern sehr gross. Auch evangelische Pastoren und Leiter haben sich durchaus für den einen oder anderen Kandidaten ausgesprochen. Normalerweise werden die Gemeindeglieder evangelischer Kirchen aber einfach aufgefordert, bewusst und seriös zu wählen.

Dass mit einem Wahlboykott von 3,5 Millionen Menschen gedroht wurde, ist bisher in diese Weise nicht vorgekommen. Die CONAPAL repräsentiert in El Salvador rund 1'500 Pastoren und Leiter und weitere 1'500 Mitglieder.

Zum Thema:
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(Noch) kein «Franziskus-Effekt»: Warum Evangelische in Lateinamerika wachsen
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Datum: 18.01.2019
Autor: Rebekka Schmidt
Quelle: Livenet / CBN

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