Er liebt den jüdischen Staat

El Salvadors neuer Präsident ist palästinensischer Christ

Er legte bereits einen Kranz in der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem nieder: Nayib Bukele (37). Sein Vater war Imam, seine Frau hat jüdische Wurzeln. Er selbst ist ein palästinensischer Christ, der den jüdischen Staat liebt… und er ist der neue Präsident von El Salvador.

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Nayib Bukele
In der zentralamerikanischen Nation El Salvador leben 100'000 palästinensische Migranten. Einer von ihnen ist der nun zum Präsidenten gewählte Nayib Bukele.

Vor Jahresfrist, im Februar 2018, besuchte er Jerusalem. Damals noch als Bürgermeister von El Salvadors Hauptstadt San Salvador im Amt, traf er den damaligen Jerusalemer Bürgermeister Nir Barkat. Bei dieser Visite legte er einen Gedenkkranz in der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem nieder und betete an der Klagemauer. Er weilte im Heiligen Land, um an der 32. Internationalen Bürgermeisterkonferenz teilzunehmen, nachdem er eine offizielle Einladung von der stellvertretenden Aussenministerin Tzipi Hotovely erhalten hatte.

«Ich glaube an Jesus»

Er glaube an Jesus und stütze sich auf die Bibel, um sein Leben zu lenken. «Ich respektiere alle Religionen und die Menschen, die daran glauben, aber ich bin der Meinung, dass die Beziehung zu Gott persönlich ist. Ich glaube, dass niemand in Gruppen errettet wird, sondern dass die Erlösung individuell erreicht wird», schrieb der gewählte Präsident von El Salvador in einer Twitter-Nachricht.

«Deshalb habe ich Jesus Christus angenommen, deshalb lese ich das in der Bibel geschriebene Wort Gottes. Und deswegen bitte ich den Herrn um die Weisheit, die er Salomo gegeben hat, obwohl ich weiss, dass ich niemals so weise werden werde. Deshalb glaube ich zutiefst an Gott und an sein Königreich, aber ich halte mich nicht für religiös.»

Vater war Imam

Nayib Bukeles Grosseltern väterlicherseits waren christliche Palästinenser aus Jerusalem und Bethlehem. Seine Grosseltern mütterlicherseits waren ebenso Christen, katholisch und griechisch-orthodox. Sein Vater konvertierte später zum Islam und wurde ein Imam. Bukeles Frau dagegen hat jüdische Wurzeln.

Der 37-jährige Mitte-Rechts-Politiker gewann vor wenigen Tagen die Präsidentschaftswahlen des mittelamerikanischen Landes mit 53 Prozent der Stimmen. Sein Amt als Präsident der 7,5-Millionen-Nation wird er am 1. Juni antreten.

«Freuen uns auf die Beziehung»

«Wir freuen uns auf die Stärkung der Beziehungen zwischen den beiden Ländern, die im Laufe der Jahre von Freundschaft geprägt waren», sagte ein Sprecher des israelischen Aussenministeriums nach der Wahl gegenüber der «Times of Israel».

Nachdem er die Wahl gewonnen hatte, retweete er ein Bild, das ihn in tiefer Andacht an der Westmauer in der Jerusalemer Altstadt zeigte. Damals stellte Bukele seine Frau Gabriele, eine Psychologin und Erzieherin, dem damaligen Bürgermeister von Jerusalem, Nir Barkat, vor und sagte ihm, dass sie «jüdisch-sephardisches Blut hat».

Angst bei Christen El Salvadors

Allerdings hat die Wahl von Bukele unter den Christen von El Salvador nicht nur Glücksgefühle hervorgerufen. Aus verschiedenen Richtungen wurde die Sorge ausgedrückt, dass der gewählte Präsident durch seine Familie so sehr vom Islam geprägt sei, dass er die Verfassung zugunsten einer Öffnung gegenüber des Islam verändern könnte.

Der Vorsitzende der Evangelischen Allianz El Salvador, Mauricio Castellón, erklärte allerdings gegenüber Mundo Cristiano, dass Christen auf seine Wahl mit Nächstenliebe reagieren sollten. «Welches Gleichnis würde uns der Herr Jesus heute anstatt der des Barmherzigen Samariters erzählen? Vermutlich würde er vom Gleichnis des guten Muslimen reden, um uns beizubringen, dass wir den arabischen Völkern in Liebe begegnen sollen», erklärte Castellón.

Vater nannte Juden «Brüder»

Sein verstorbener Vater, Armando Bukele Kattán, der in El Salvador geboren wurde, konvertierte zum Islam und wurde ein bekannter muslimischer Geistlicher. «Er hielt Juden immer für seine Brüder», sagte Nayib Bukele. «Mein Vater beschloss in seinem Erwachsenenalter, sich zum Islam zu bekehren. Jeder weiss, dass er der Führer der muslimischen Gemeinschaft in El Salvador war; er hat auch ein sehr gutes Verhältnis zu den jüdischen, christlichen, lutherischen, anglikanischen und buddhistischen Gemeinschaften.»

Weiter betont Bukele: «Ich persönlich bin kein Mensch, der viel an die Liturgie der Religionen glaubt. Ich glaube an Gott, an Jesus Christus. Ich glaube an sein Wort, das in der Heiligen Schrift offenbart wurde. Und ich weiss, dass Gott niemanden wegen seiner Herkunft ablehnt.» Er sei aber nicht religiös, schreibt er beispielsweise auf Facebook, «weil ich sicher bin, dass es in den Fluren der Krankenhäuser mehr aufrichtige Gebete gibt als in den meisten Kirchen».

Zum Thema:
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Datum: 18.02.2019
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet / Israel heute / Times of Israel

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