Indien

20jähriger Schweizer gründete Schule

Mit knapp 20 Jahren gehen andere noch selber zur Schule. Nicht so David Scherrer aus Wangen bei Olten. Frisch vom Gymnasium kommend, gründete er gleich selber eine.

Das Wirtschaftsgymnasium hatte er gerade hinter sich gebracht, da reiste David Scherrer nach Indien, wo sein Cousin in der 8-Millionen-Stadt Bangalore für eine deutsche Firma arbeitete. Vier Monate wollte er bleiben. In der Schweiz hatte sich der 19jährige in der kirchlichen Jugendarbeit engagiert. Und er wollte dies nun auch in der südindischen Stadt Bangelore tun. «Bei Oasis India, einer christlichen Schule für Slumkinder, konnte ich als Lehrer für Englisch und Mathematik arbeiten.»

Während dieser Arbeit lernte er einen ehrgeizigen, fleissigen Lehrer kennen. Karthik, hiess er. An dieser Schule, so fand David, konnte der körperlich behinderte indische Lehrer sein Potential nicht ausschöpfen. Darum beschlossen die beiden ganz einfach, eine neue Schule zu gründen. Das war im Jahr 2002.

Schüler gibt es mehr als genug

Im Süden des Landes ist fast jeder Zweite Analphabet, und in der Stadt Bangelore schreitet die Verelendung voran, bedauert Scherrer. Ausserdem verlangt die staatliche Schule Gebühren für Bücher und Uniform. Die Leute aus den Slums können sich das gar nicht leisten. Also schicken sie die Kinder auf die Strasse, um irgendwie Geld zu verdienen. Die Idee von David und Karthik mit dem Schulprojekt kam da gerade recht. Im Juni 2003 eröffnete Wings India, wie die Schule heisst. Karthik unterrichtet die 24 Schüler, Scherrer und seine Eltern organisieren die Finanzierung von der Schweiz aus. Davids Mutter Emmely Scherrer: «Einmal pro Jahr fliegen wir auf eigene Kosten nach Indien.» Und die Schule wächst.

«Inzwischen bieten wir Patenschaften für Schüler an.» Denn die Zahl der Schulplätze soll auf 34 aufgestockt werden. Die ältesten der 6- bis 15jährigen Schüler legen bei Wings India das staatliche Examen ab. Und samstags ruft Karthik zum „Kids Club“, einem christlichen Programm für die Slumkinder.

Weitere Arbeit ebenfalls

Ebenfalls seit 2003 bauen Scherrers die christliche Sozialarbeit „Blessing Streams“ auf. An ihrer Seite stehen der einheimische Diakon Jaya Prakash und seine Frau Poonam. Damit wurden 25 Slumkinder von der Strasse geholt. Auch sie erhalten Unterricht. Zudem werden Witwen, Alte und Behinderte unterstützt. – Wer weiss, lesen wir bald die nächste Schlagzeile: «23jähriger eröffnet seine zweite Schule».

Infos bei: emmelyscherrer@gmx.ch

Datum: 04.07.2005
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet.ch

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