Premiere in Peking

Chinas Staatschef empfing erstmals Kirchenoberhaupt

Als erster Staats- und Parteichef Chinas hat Xi Jinping ein ausländisches Kirchenoberhaupt empfangen. Die Begegnung mit dem orthodoxen Moskauer Patriarchen Kyrill I. wertete Xi als deutliches Zeichen für das hohe Niveau der chinesisch-russischen Beziehungen, wie die russische Nachrichtenagentur Ria Novosti meldet.

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Der orthodoxe Moskauer Patriarch Kyrill I. (links) und der chinesische Staatschef Xi Jinping
Der Präsident habe zudem darauf verwiesen, dass er im März in Moskau mit Kremlchef Wladimir Putin den Besuch des Patriarchen erörtert habe.

Kyrill I. betonte nach der Unterredung, seine Kirche sehe es als ihre Pflicht an, die Freundschaft zwischen beiden Völkern zu festigen. Mit Xi habe er eine Fortsetzung des Dialogs zwischen dem Moskauer Patriarchat und der chinesischen Regierungsbehörde für religiöse Angelegenheiten vereinbart. Beobachter sehen in dem Empfang des Kirchenoberhaupts durch den Staats- und Parteichef einen wichtigen Schritt. Es geht um die von Kyrill I. angestrebten offiziellen Anerkennung der orthodoxen Kirche durch den chinesischen Staat. Etwa 15‘000 der 1,3 Milliarden Einwohner des Landes sind orthodoxe Christen.

Kyrill I. kam während seines sechstägigen China-Besuches, den er am 10. Mai antrat, auch mit führenden Vertretern der katholischen und protestantischen Kirche, des Buddhismus, Islam und Taoismus zusammen. Neben einem Gottesdienst in Peking standen auch Stationen in Shanghai und Harbin im Nordosten auf dem Programm. Es war das erste Mal, dass ein russischer Patriarch China besuchte; die Reise erfolgte auf Einladung der chinesischen Behörden.

Gewachsen und aufgelöst

Die russisch-orthodoxe Kirche zählt China zu ihrem kanonischen Territorium. Der erste orthodoxe Geistliche kam dem Moskauer Patriarchat zufolge 1685 in das Nachbarland. Mitte des 20. Jahrhunderts wuchs die Zahl der orthodoxen Christen in China auf 20‘000. Es gab einen Bischof, mehr als 100 Kirchen und ein Priesterseminar. Durch die Kulturrevolution wurde die orthodoxe Kirche Mitte der 1960er Jahre aufgelöst.

Heute gibt es in China wieder rund ein halbes Dutzend orthodoxe Kirchengemeinden, eine davon auf dem Gelände der russischen Botschaft in Peking. Der Aussenamtschef des Moskauer Patriarchates, Metropolit Hilarion, hatte im Juni 2012 erstmals seit rund 50 Jahren einen Gottesdienst in der orthodoxen Kirche von Harbin gefeiert.

Zum Thema:
China-Präsident Xi Jinping hört aufs Volk
Regiert er bald ein christliches Land?

Datum: 17.05.2013
Quelle: Kipa

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