Nach Covid-19-Berichten

Christliche Bloggerin muss vier Jahre ins Gefängnis

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Zhang Zhan (Bild: Twitter)
Sie hatte es als «Gottes Willen» empfunden, über den Covid-Ausbruch in Wuhan zu berichten. Am 28. Dezember wurde die Bloggerin und Christin Zhang Zhan zu vier Jahren Haft verurteilt.   

Die seit Mai inhaftierte studierte Juristin hatte im frühen Stadium des Covid-Ausbruchs in Wuhan Interviews mit Bewohnern durchgeführt und Berichte aus Krematorien, überfüllten Spitälern und leeren Strassen auf Youtube hochgeladen. Zusammen mit den Journalisten Fang Bin, Chen Quiushi und Li Zehua (die seitdem verschwunden sind) war sie von den Behörden festgenommen und angeklagt worden, «falsche Informationen durch Text, Video und andere Medien» verbreitet zu haben. Zhan wurde auch vorgeworfen, «Interviews mit ausländischen Medien wie Free Radio Asia und Epoch Times angenommen und böswillig über die Covid-19-Epidemie in Wuhan spekuliert» zu haben. Damit habe sie «Streit geschürt und Unruhe gestiftet».

«Jedem die Wahrheit sagen»

Wie der britische Online-Dienst «Premier Christian News» berichtet, hatte Zhans Freund Li Dawei sie vor der Berichterstattung gewarnt und auf die Gefahren hingewiesen, nach Wuhan zu gehen, wenn «alle anderen fliehen». Aber Zhan war als entschiedene Christin überzeugt, dass es Gottes Wille sei, dass sie «jedem die Wahrheit sagen» müsse.

Einer ihrer Anwälte erklärte, dass ihre Verurteilung den Willen der kommunistischen Partei spiegle, den Covid-19-Ausbruch als politisches Geschehen zu betrachten, ihre eigene Geschichte der Ereignisse zu konstruieren und die Wahrheit «extrem grausam zu unterdrücken». «Was war Zhang Zhans Verbrechen? Sie ging nach Wuhan, sah ein paar Dinge und sprach darüber. Das war alles», erklärte Menschenrechtsanwalt Chen Jiangang gegenüber der «New York Times».

Schlechter Gesundheitszustand

Nach Angaben ihrer Anwälte ist Zhans Gesundheitszustand «extrem schlecht». Nach einem Bericht des ARD-Studios Shanghai war sie im Juni in einen Hungerstreik getreten und wurde zwangsernährt. Ihrem Anwalt habe sie gesagt, dass sie es «bis zum Ende» ablehnen werde zu essen, falls sie eine hohe Strafe erhalte. Sie fühle sich «psychologisch erschöpft» und erlebe «jeden Tag als Qual». Sie werde 24 Stunden am Tag in Einzelhaft gehalten.

EU fordert Freilassung – Pompeo: «Heldin»

Die Europäische Union hat die «sofortige Freilassung» der Bloggerin gefordert. US-Aussenminister Mike Pompeo erklärte, die Leistung von Zhang Zhan müsse «gefeiert» werden. «Im Lichte der Lügen der Kommunistischen Partei Chinas gaben die unzensierten Berichte der Journalistin Zhang Zhan der Welt ein nötiges Fenster auf den Ausbruch von Covid-19» erklärte er auf Twitter. «Sie gehört für ihren Mut gefeiert, nicht ins Gefängnis geworfen».

Auf der Seite von «Premier Christian News» besteht die Möglichkeit, sich einer Gebetskette für die inhaftierte Bloggerin anzuschliessen.    

Zum Thema:
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Datum: 07.01.2021
Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Livenet / Premier Christian News / idea

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