Forderung an US-Regierung

Auch religiöse Minderheiten aus Afghanistan evakuieren

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Transportflugzeug der US-Armee (Bild: Unsplash)
Am 20. August hat die Kommission der Vereinigten Staaten für internationale Religionsfreiheit (USCIRF) die Regierung der Vereinigten Staaten aufgefordert, religiöse Minderheitengemeinschaften, die stark gefährdet sind, in die Evakuierungen einzubeziehen, damit diese der Verfolgung durch die Taliban entgehen.

Die Durchsetzung der harten und strengen Auslegung des Islams durch die Taliban in den von ihnen eroberten Gebieten verletze die Religions- und Weltanschauungsfreiheit der Afghanen, die diese Überzeugungen nicht teilen, heisst es in der USCIRF-Medienmitteilung.

«Die Berichte über die Suche der Taliban nach religiösen Minderheiten in Afghanistan sind zutiefst beunruhigend», erklärte die USCIRF-Vorsitzende Nadine Maenza. «USCIRF fordert die Regierung der Vereinigten Staaten dringend auf, die religiösen Minderheiten zu unterstützen, um ihnen die Ausreise zu ermöglichen und eine rasche Überstellung an einen sicheren Ort zu gewährleisten.»

Konvertiten droht Todesstrafe

Die grosse Mehrheit der Nicht-Muslime sei aus Afghanistan geflohen, nachdem die Taliban 1996 die Kontrolle über die Regierung übernommen hatten, während kleine Gruppen religiöser Minderheiten zurückblieben, schreibt USCIRF. Viele Angehörige religiöser Minderheiten, die im Land ausharrten, hätten ihren Glauben im Verborgenen praktiziert, weil sie Angst vor Angriffen oder Repressalien hatten. Der Übertritt vom Islam zu einer anderen Religion gelte als Apostasie [Abfall vom Glauben] und könne nach der Auslegung der Scharia durch die Taliban mit dem Tod bestraft werden.

«Während die Regierung der Vereinigten Staaten rund um die Uhr daran arbeitet, amerikanische Staatsbürger und Afghanen mit US-Bezug zu evakuieren, sind afghanische religiöse Minderheiten durch die Taliban extrem gefährdet und müssen in diese dringenden Bemühungen einbezogen werden», sagte USCIRF-Kommissar Frederick A. Davie.

In ihrem Jahresbericht 2021 empfahl die USCIRF dem US-Aussenministerium, die Taliban erneut als besonders besorgniserregende Organisation einzustufen, weil «sie systematische, anhaltende und entsetzliche Verstösse gegen die Religionsfreiheit begehen».

Empfehlungen zur Förderung der Religionsfreiheit

Die Kommission der Vereinigten Staaten für internationale Religionsfreiheit (USCIRF) ist eine unabhängige, überparteiliche Einrichtung der Bundesregierung, die vom US-Kongress eingesetzt wurde, um die Religionsfreiheit im Ausland zu überwachen, zu analysieren und darüber zu berichten. Der USCIRF gibt aussenpolitische Empfehlungen an den Präsidenten, den Aussenminister und den Kongress ab, um religiöse Verfolgung zu verhindern und die Religions- sowie die Weltanschauungsfreiheit zu fördern.

Zum Thema:
Es begann Mitte der 90er: Anfänge und Entwicklung der Taliban in Afghanistan
Josh Manley: Seine Pastorenfreunde aus Afghanistan bitten um Gebet
Nach Taliban-Übernahme: Zunehmende Verfolgung der Christen in Afghanistan

Datum: 24.08.2021
Quelle: APD

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