Freistunde statt Religion

Religionsunterricht an Berliner Schulen muss teilweise ausfallen

Die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz kann nur noch an 70 Prozent der Berliner Schulen evangelischen Religionsunterricht anbieten. Der Grund: Der Kirche fehlt es an Finanzen und an Personal.

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Die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz kann nur noch an 70 Prozent der Berliner Schulen evangelischen Religionsunterricht anbieten. Der Grund: Der Kirche fehlt es an Finanzen und an Personal.

Im vergangenen Jahr erhielten 22 Prozent der rund 351'000 Schüler Berlins evangelischen Religionsunterricht. Doch das wird in diesem Schuljahr anders werden – es fehlt der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz an Geld und Lehrern. Wie die evangelische Nachrichtenagentur idea berichtet, kann das Fach Religion im gerade begonnenen Schuljahr nur noch an 70 Prozent aller Berliner Schulen angeboten werden. Insbesondere an den Schulen, von denen nur eine kleine Gruppe am evangelischen Religionsunterricht interessiert ist – konkret weniger als acht Schüler –, müsse auf das Angebot verzichtet werden.

Probleme trotz Zuschüssen

Der Religionsunterricht ist in der Hauptstadt Deutschlands kein ordentliches Schulfach, sondern ein freiwilliges Angebot der Kirchen. Hierfür stehen derzeit 500 Religionslehrer zur Verfügung – nicht genug, um die Nachfrage zu decken. «Sehr gerne würden wir überall dort Religionsunterricht anbieten, wo es gewünscht ist», wird die Pressesprecherin der Kirche, Heike Krohn-Bräuer, von idea zitiert. Doch: «Auch in Zukunft wird sich für die evangelische Kirche ein Mangel an Religionslehrerinnen und -lehrern abzeichnen, sodass dann unter Umständen nicht alle Schüler, die Religionsunterricht haben wollen, [ihn auch] erhalten.»

Dabei wird der Religions- und Weltanschauungsunterricht vom Land Berlin mit getragen. Die Zuschüsse betragen die Erstattung von bis zu 90 Prozent der Personalkosten. Allerdings orientieren sich die Zuschüsse an der Gruppengrösse der teilnehmenden Schülerinnen und Schüler. Und trotz der Zuschüsse von über 500'000 Euro reichen die Finanzen der evangelischen Kirche hierbei nicht aus, um die gesamte Nachfrage des beliebten Faches zu decken.

Alternativ bleibt den Kindern, die auf den evangelischen Religionsunterricht verzichten müssen, nur das Fach Islamkunde, die Projektwoche «Kindern begegnen Religion» mit Besuchen von Kirchen, Synagogen und anderen religiösen Stätten – oder eine Freistunde.

Zum Thema:
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Datum: 15.09.2018
Autor: Rebekka Schmidt
Quelle: Livenet / idea

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