Wenn die Jugend der Kirche zum Gesprächsthema wird
Was für ein Bild von Kirche haben gläubige Jugendliche? Wofür engagiert sich diese Generation? Und woran
glaubt sie genau? Diesen und anderen spannenden Fragen ging das Team «empirica» aus Deutschland mit einer Studie auf den Grund. Auch in der Schweiz weckt das Thema Interesse.
Über vier Jahre hat das Forschungsinstitut «empirica» an der
Studie zu hochreligiösen Jugendlichen in Deutschland gearbeitet. Sie
interviewten dafür Jugendliche im Alter von 16 bis 29 Jahren, die sich der
evangelischen Kirche oder einer Freikirche zugehörig fühlen. Herausgekommen ist ein umfassendes
Portrait der Lebenswelt von Jugendlichen, die die Kirche von morgen prägen
werden. Kürzlich ist dazu das Buch «Generation Lobpreis & die Zukunft der
Kirche» erschienen, in dem die Forscher nicht nur die Ergebnisse der Studie beschreiben,
sondern sie auch in die aktuelle Jugendbiographie einordnen und fragen, was
dies für Kirche und Jugendarbeit bedeutet.
Seminartag in Zürich
mit Tobias Faix
Tobias Faix
«Mit der Studie haben sie eine Sprache für etwas gefunden,
das viele Leiter schon seit einiger Zeit beobachteten, aber es nicht in Worte
fassen konnten.» Mit diesen Worten eröffnete Campus für Christus anfangs Mai die
Shine-Konferenz, zu der die Organisation in Zusammenarbeit mit Central Music den Forscher
und Autor Tobias Faix nach Zürich einlud. Bei seiner Studie handelt es sich eigentlich
um deutsche Jugendliche. Doch aufgrund von bereits bestehenden Jugendstudien in
der Schweiz seien die Ergebnisse in der Tat weitgehend übertragbar, weshalb die
Studie auch für die Schweizer Kirchen Relevanz habe, so Faix. Dass das
Interesse an den Erkenntnissen der Studie von den Seiten der Schweizer
Jugendarbeiter und Lobpreisleitern vorhanden ist, zeigte die grosse Teilnahme
an der Konferenz.
Lobpreis als
Lebensgefühl
Faix fasste am Seminartag die Studie in mehreren Referaten zusammen
und erklärte, dass Jugendarbeit, Lobpreisszene und Theologen zusammenarbeiten
sollten. «Es soll eine neue Kultur des Miteinanders geben», meinte er in Bezug
aufs Lieder schreiben. Denn Lobpreislieder würden heute gemäss der Studie den
Glauben der Jugendlichen mehr prägen als das Bibellesen. «Das müssen Lobpreisleiter
wahr- und ernstnehmen», betonte der Autor. Einerseits stelle für die
Jugendlichen der Lobpreis als Musik die wichtigste Quelle für den Glauben dar.
Dabei gehe es aber andererseits um das Lebens- und Glaubensgefühl, das Lobpreis
vermittle, so Faix zur Studie, die eben nach diesem Gesamtbild betitelt wurde.
Konkrete Ideen für
die Gemeinden
Am Studientag wurden die Teilnehmenden ausserdem in
Workshopgruppen herausgefordert, gemeinsam Vorschläge zu erarbeiten, wie die
Erkenntnisse der Studie konkret in den Gemeinden umgesetzt werden könnten. Besonders
auf die Erlebnisorientierung der Jugendlichen, die sich in der Studie
abzeichnete, gingen die Leiter mit einigen Ideen ein. So füllten sie am Ende
des Tages ihren Rucksack nicht nur mit Fakten und neuen Erkenntnissen, sondern
mit einigen Anregungen zur Anwendung in ihrer Gemeinde.
Livenet-Talk am 3. Juni in Bern
Stefan «Sent» Fischer
Auch Livenet möchte bei diesem Thema nachhaken. Im
Livenet-Bistro in Bern findet deshalb nächsten Montag, am 3. Juni 2019, ein
Livenet-Talk dazu statt. Dabei sein werden David Wöhrle, Gemeindeleiter von New Life in
Bern, und Stefan «Sent» Fischer, Pastor der Living Church in Baden und
Jugendmitarbeiter beim Bibellesebund.
Mit den beiden Gästen werden wir uns über ihre Erfahrungen mit den Jugendlichen
austauschen und herausfinden, wie sie in ihrer Gemeinde der «Generation
Lobpreis» begegnen wollen.