«Wenn eine Band so offen über die Missstände in der Welt, über Hass, Liebe und den Glauben an Gott singt, läuft sie Gefahr, belächelt zu werden», schreibt das «Blue Balls Festival» über die Söhne Mannheims. Ihr Auftritt in Luzern bewies das Gegenteil.
Im Kunst- und Kongresszentrum Luzern (KKL) waren im Rahmen des «Blue Balls Festival» zwei Unplugged-Konzerte der Söhne Mannheims angesagt. Die Band füllt seit Jahren die grössten deutschsprachigen Stadien - so waren auch beide Luzerner Konzerte ausverkauft.
Vom Pop- zum Gospelkonzert
«Jah is changing all» (Jah verändert alles) singen die 14 Musiker, die seit 1995 als Band zusammenspielen, im Luzernersaal des KKL. «Jah» ist der jamaikanische Begriff für Gott. Die Mannheimer Jungs stehen zu ihrem Glauben - wenn auch die Botschaften manchmal in eine symbolhafte, nicht ganz einfach zu verstehende Sprache verpackt werden.
Gross anzuheizen brauchen die Soulstars das Publikum nicht. «Wenn es Naidoo und Kollegen von den Hockern riss und die Zuschauer zum Mitklatschen animiert wurden, mutierte der Auftritt vom Pop- zum Gospelkonzert», schreibt die «Neue Luzerner Zeitung» über den Auftritt. «Dies wird durch die oftmals religiös angehauchten Texte noch verstärkt.» Stören scheint das die Fans nicht - sie sind es sich anscheinend gewohnt, dass die Stars auf der Bühne ganz offen über Gott und ihren Glauben singen.
Auf die Bibel aufmerksam machen
Xavier Naidoo, der bekannteste unter den Mannheimer Söhnen, will mit den Liedtexten die Leute auf die Bibel aufmerksam machen. «Es gibt so viele Gründe, warum Leute in irgendwelche Bücher blicken; aber in die Bibel schauen, da drückt man sich doch eher davor», erklärt er in einem Interview auf Gerwin.de. Der Popstar, der keine Autogramme gibt, weil er «Gott nicht die Ehre stehlen will», kam durch seine Eltern in Berührung mit dem christlichen Glauben. «Meine Eltern sind Katholiken; da war sonntags immer Kirche mit Kindergottesdienst angesagt.»
«Jesaja, Jeremia... wow!»
Mit 16 Jahren habe er aber aufgehört, am Gemeindeleben teilzunehmen. «Ich habe die grössten Probleme mit der katholischen Kirche, weil ich da nichts anderes mitbekommen habe als eine Art Gottesfurcht, für die ich jedoch auch dankbar bin.» Als 1992 das «Jahr der Bibel» war, habe Naidoo an Silvester 91/92 das erste Mal in der Bibel gelesen und sei aus allen Wolken gefallen. «Ich habe einfach nur gedacht: Was haben die mir denn all die Zeit erzählt? Warum weiss ich davon nichts? All die Heiligen in der katholischen Kirche, der Papst - ich könnte die nie vor Gott stellen.»
Der Musiker habe danach drei Jahre im Alten Testament gelesen: «Ich habe es verschlungen. Wow! Jesaja, Jeremia, die zwölf Prophetenbücher, das ist ja eine ganz andere Welt! Sie sprechen immer noch von aktuellen Dingen.»
Keine leeren Worte
Auch neben der Bühne sind die Söhne Mannheims aktiv. Mit dem gemeinnützigen Verein «Söhne Mannheims e.V.» zeigen die Musiker, das es keine leeren Worte sind, wenn sie im Lied «Dein Leben» singen: «Wir müssen was bewegen, sonst bewegt sich nichts.» Der Verein hat im Gemeindehaus der evangelischen Lutherkirche in Mannheim die Begegnungsstätte «Aufwind» geschaffen, eine Anlaufstelle für benachteiligte junge Menschen.
Hilfe in Not
Im Mittelpunkt steht ein preiswertes warmes Mittagessen. Doch «Aufwind» will mehr als eine Suppenküche sein. Wer kommt, soll wie ein Gast im Restaurant am Tisch bedient werden. Positiver Nebeneffekt: So werden Ausbildungsplätze für junge Leute in der Gastronomie als Servierkraft oder Beikoch geschaffen. Diese sollen dann weiter in den ersten Arbeitsmarkt vermittelt werden. Das Motto von «Söhne Mannheims e.V.»: «Jeder Mensch verdient Beachtung, Achtung und Hilfe, wenn er in Not ist.»
Mehr als Wohlfühlpop
Zum Abschluss des Konzertes in Luzern singen die Bandmitglieder Xavier Naidoo und Claus Eisenmann einen ihrer grössten Hits «Und wenn ein Lied», nur begleitet vom Gitarristen Michael Koschorreck. Die Stimmung ist auf dem Höhepunkt, die Fans singen lautstark mit und bedanken sich mit tosendem Applaus. Und vielleicht bleibt vom Konzertabend ja mehr übrig als die Erinnerung an «massentauglichen Wohlfühlpop», wie es die «Neue Luzerner Zeitung» kritisch beschreibt.
Ich verstehe jeden Zweifel, schätze jeden Glauben hoch, auch ich misstraue Übereifer. Es sei am besten jeder froh, mit dem was er glaubt oder mit dem was er weiss. Doch der an den ich glaube, ist auch der den ich preiss.
Vielleicht hörn sie nicht hin, vielleicht sehn sie nicht gut, vielleicht fehlt ihnen der Sinn oder es fehlt ihnen Mut.
Ich versuche zu verstehn, was andere in Dir sehn. Warum sie Kriege anfangen und in deinem Namen Morde begehen. Warum sie Menschen dazu zwingen, an einem Virus zu sterben. 2000 Jahre nach Dir, liegt hier alles im Scherben.
Vergib mir meine Schuld, dann wenn ich Dich seh. Solange trag ich meine Sünden, wenn ich schlaf und wenn ich geh. Ich will keine Versprechen, die mir Menschen geben, die sie dann wieder brechen, so sind Menschen eben! Alles was zählt, ist die Verbindung zu Dir und es wäre mein Ende, wenn ich diese Verbindung verlier!
Der Text zum Song «König der Könige»
Ich rufe den König der Könige erhöre mich und zerstöre nicht Ich rufe den König der Könige erhöre mich und zerstöre nicht
Schlaf nicht wieder ein du musst jetzt wach sein denn alles kann passier'n und solltest du auch schwach sein es ist Zeit für die Zeit nach der Zeit wär es soweit wärst du bereit, wär ich bereit es ist so nah und doch so weit ist es so weit ist es soweit
Selbst wenn die Erde aufbricht, mich zu verschlingen droht selbst wenn man Lügen auftischt über Krieg und Tot Herr, ich bete zu dir nicht nur für täglich Brot nein, ich flehe zu dir, wend ab diese grosse Not
Wir suchen klare Gedanken doch der Raum dafür ist zu klein wir geraten aufs Neue ins Wanken und könnten längst gut vorbereitet sein
Calling the king, scream his name out loud calling my lord, I hope he hears me out call his name please lock down thrown in the sky thorn as a crown top my voice like when angels sing
Ich rufe den König, yeah, I'm calling my king ...
Datum:
26.07.2008 Autor: David Sommerhalder Quelle: Livenet.ch