«Gottes PR-Agent»

Xavier Naidoo vom Eurovision Songcontest zurückgepfiffen

Eine Welle der Entrüstung genügte, um NDR zum Meinungsumschwung zu bewegen. Xavier Naidoo wird doch nicht für Deutschland am Eurovision Songcontest in Stockholm auf der Bühne stehen. Der «Spiegel» ortet beim NDR fehlendes Rückgrat. Der talentierte Musiker bezieht sich in seinem kulturellen Schaffen verschiedentlich auf den christlichen Glauben.

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Xavier Naidoo
So war es geplant: Für den Songcontest 2016 können die deutschen Zuschauer einzig den Song bestimmen, den die deutsche Vertretung darbieten wird, anders als in anderen Jahren, in denen der Interpret gewählt wurde, jedoch das Lied feststand. Am 18. Februar hätte dies über die Bühne gehen sollen; so der Plan von NDR.

Nun, nach netzüblicher Schnappatmung wurden wenige Statements von ihm in ein «Kreuzige ihn» gemünzt. Als würden bei anderen Musikern, die nicht zu 100 Prozent stromlinienförmig sind, nichts dergleichen vorzuhalten sein. «Peinlich ist, dass sich der NDR so traumtänzerisch auf den Holzweg begeben hat», analysiert der «Spiegel». «Peinlicher ist, wie schnell er sich von seinem Holzweg wieder hat verbellen lassen. Er bewältigt ein Desaster, indem er ein noch grösseres Desaster anrichtet. Jetzt ist, zusätzlich zur Ahnungslosigkeit der Verantwortlichen, auch ihre Rückgratlosigkeit publik.»

Der «Spiegel» kommentiert weiter: «Es ist ein passabler und erstaunlich erfolgreicher Soulmusiker vom NDR gebeten worden, bei einem paneuropäischen Hüpf- und Gesangswettbewerb aufzutreten.» Naidoo sei Künstler, «als solcher ist es nicht unbedingt seine vornehmste Aufgabe, diese Welt zu einem weniger homophoben oder rassistischen Ort zu machen.» Es gebe Gründe, sich für seinem Gesang zu interessieren, seinen Erläuterungen zu staatspolitischen Fragen müsse dagegen nicht gelauscht werden.

Naidoo mit Wurzeln aus drei Ländern

Der Künstler mit indischen, südafrikanischen und deutschen Wurzeln behandelt in seinen Werken verschiedentlich Themen aus der Bibel.

1992 im «Jahr der Bibel» las er an Silvester 1991/92 erstmals im Buch der Bücher, sagte er einst der «Süddeutschen Zeitung». Er sei dabei aus allen Wolken gefallen. «Ich habe einfach nur gedacht: Was haben die mir denn all die Zeit erzählt? Warum weiss ich davon nichts?»

So habe er beispielsweise das Alte Testament verschlungen: «Wow! Jesaja, Jeremia, die zwölf Prophetenbücher, das ist ja eine ganz andere Welt! Sie sprechen immer noch von aktuellen Dingen.»

Wissen um Gott

In seinem eigenen Schaffen wie auch in jenem der «Söhne Mannheims» wolle er den Leuten zeigen, was in der Bibel steht und dass man aus ihr Kraft schöpfen könne. Viele seiner Lieder spiegeln Teile der Psalme wieder, «zum Beispiel, dass David himmelhoch jauchzend Höhen gehabt hat, dann wieder Tiefen, wo er sich verloren fühlte und dachte, es sei alles vorbei, Gott habe ihn zurecht verlassen, weil er zuviel Mist gebaut hatte.»

Es helfe zu wissen, was einer wie David durchmachte und dass er «immer wieder die Güte Gottes erfahren durfte.» Er habe keine Zweifel, «ich habe nicht einen Glauben an Gott, sondern ein Wissen um Gott. Was ich hier alles sehe, sehe ich als Geschenke, die unser Leben und unsere Umgebung so langsam zum Himmel machen.»

«Gottes PR-Agent No. 1»

Der «Spiegel» nannte Xavier Naidoo den «Jesus der Hitparaden», das Magazin «Stern» nannte ihn einen «Himmel-Stürmer» und «Max» spricht von «Gottes PR-Agent No. 1». Seine Alben hiessen zuletzt unter anderem «Alles für den Herrn», «Führ mich ans Licht» oder es handelte sich um Anagramme des Wortes «Zion», zum Beispiel «Noiz» was auf Englisch «Lärm» und rückwärtsgelesen «Zion» ergibt – oder «Iz on», auf Englisch entspricht dies dem Slang «Es ist an» und darin verborgen ist ebenso das Wort «Zion».

In seinem Liedgut wie auch neben der Bühne – zum Beispiel für «World Vision» – ruft er dazu auf, die Stimme für Arme und Unterdrückte zu erheben.

Webseite:

Xavier Naidoo

Zum Thema:
Den kennenlernen, an den Xavier Naidoo glaubt
Xavier Naidoo: «Ich habe keine Angst vor dem Tod»
Gottes Barde wird 40: Xavier Naidoo: «Jesaja, Jeremia... wow!»

Datum: 22.11.2015
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet.ch / gerwin.de

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