Neujahr 2016: Marc Jost

«Das Evangelium in Wort und Tat mit unseren Nächsten teilen»

Ein neues Jahr mit vielen Möglichkeiten und Herausforderungen liegt vor uns. Livenet fragt Persönlichkeiten aus Gemeinden und Werken, was sie von diesem Jahr 2016 erwarten. Heute: Marc Jost, SEA-Generalsekretär und Grossratspräsident im Kanton Bern.

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Marc Jost
Livenet: Was war für Sie das Highlight des letzten Jahres?
Marc Jost: Persönlich war es etwas ganz Besonderes, am 1. Juni das Grossratspräsidium im Kanton Bern für ein Jahr zu übernehmen. Neben der Leitung der Sessionen des Kantonsparlaments war ich als Repräsentant des Kantons an bisher über 70 Anlässen unterwegs; vom Jodlerfest in Hasle-Rüegsau bis zur Schulung junger Politiker in Sarajevo im Auftrag des Europarates. Das ist eine äusserst spannende Zeit mit unzähligen guten Begegnungen im Hauptstadtkanton der Schweiz. So konnte ich bereits zwei Berner Bundespräsidenten beglückwünschen und auch die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel an der Uni Bern über den christlichen Glauben und die Bedeutung der Bibelkenntnis in Westeuropa sprechen hören. Sehr ermutigend zu sehen war auch, wie viele kirchlich engagierte Personen sich im Kanton Bern auf allen Ebenen der Gesellschaft einbringen. Regelmässig bin ich motivierten Christen begegnet: in der Armee, der Kultur, der Wirtschaft, im Sozialen, im Sport oder auch im Bildungs- und Gesundheitsbereich.

Beruflich habe ich mich gefreut, gerade vier neue Personen anstellen zu dürfen. Für die SEA-Arbeitsgemeinschaft Interaction übernahm Olivier Tezgören für mich die Leitung dieses Verbandes und in der Westschweiz stieg Emmanuel Ziehli als Kampagnenleiter für StopArmut ein. Ricardo Serrano koordiniert neu die SEA-Arbeitsgemeinschaft Interkulturell und für die Vermittlung von Wohnungen an Flüchtlinge konnten wir Denise Kehrer einstellen. Mich freut es, dass wir mit diesen Personen die Kirchen und Werke in der Schweiz gerade angesichts der vielen Herausforderungen um Migrationsfragen unterstützen können.

Was sind Ihrer Meinung nach im neuen Jahr besondere Chancen und Herausforderungen für uns Christen?
Im Jahr 2015 sind allein über den Seeweg 1 Mio. Menschen aus Krisenländern nach Europa geflüchtet. Diese grossen Migrationsströme werden im kommenden Jahr die grösste Herausforderung für unsere Gesellschaft und damit auch für uns Christen sein. Es besteht die Gefahr von Angst, Konflikten und auch Überforderung. Gleichzeitig bildet die Flüchtlingskrise für uns Christen die Möglichkeit, die Liebe Gottes auch in dieser Situation gerade gegenüber Fremden lebendig werden zu lassen. Wir sind gefragt, das Evangelium in Wort und Tat mit unseren Nächsten zu teilen. Das können gleichzeitig auch Schweizerinnen und Schweizer sein, die vielleicht in der Gefahr stehen einem übermässigen Nationalismus zu frönen.

Welche Herausforderung wartet 2016 voraussichtlich auf Sie persönlich?
Auf mich wartet politisch die zweite Hälfte als «höchster Berner» und als Mitarbeiter der SEA bin ich gefordert in allen gesellschaftlichen Herausforderungen die richtigen thematischen Schwerpunkte zu setzen. Insbesondere werde ich in der Leitung der Taskforce Flüchtlinge gefordert sein.

Was liegt Ihnen für ihr Land am meisten am Herzen?
Ich wünsche mir, dass wir uns unserer christlichen Grundlagen und unserer humanitären Werte immer bewusster werden und diese weiterhin wertschätzen und pflegen, ohne dabei Angst um unseren Wohlstand und unsere Sicherheit zu entwickeln. Gleichzeitig wünsche ich uns Weisheit im Umgang mit anderen Religionen und Kulturen, so dass wir Wertvolles aufnehmen aber Zerstörerisches oder Gewalttätiges offenlegen und entkräften können.

Zum Thema:
Neujahrsserie 2016: Vier Fragen an Doris Lindsay
Neujahrsserie 2016: Vier Fragen an Paul Kleiner
Neujahrsserie 2016: Vier Fragen an Beat Müller

Datum: 04.01.2016
Autor: Florian Wüthrich
Quelle: Livenet

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