Theresa May

Grossbritanniens neue Premierministerin und ihr Glaube

Seit Mittwoch ist es offiziell: Grossbritanniens neuer Prime Minister ist eine Frau. Dass Theresa May regelmässig die anglikanische Kirche besucht und sich dort auch einsetzt, posaunt sie ungern in die Öffentlichkeit hinaus. Und doch widerspiegelt sich ihr Glaube in ihrer Politik.

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Theresa May
Mit dem Rücktritt von David Cameron am Mittwoch ist es nun offiziell: Theresa May ist nach Margaret Thatcher die zweite Premierministerin des Vereinigten Königreiches. Was man über die 59-Jährige wissen muss: Sie ist Pfarrerstochter und besucht regelmässig eine anglikanische Kirche in Sonning, Berkshire – doch über ihren Glauben spricht sie ungern in der Öffentlichkeit. «Ich möchte, dass mein Privatleben privat bleibt», so Theresa May. Und doch gab sie in einem Interview mit der BBC zu, dass der christliche Glaube «ein Teil von mir» ist. Er helfe ihr, einen Rahmen schaffen für ihr Denken und die Art, wie sie Dinge angeht.

Andere Gemeindeglieder ihrer Kirche sehen sie und ihren Mann als Ehepaar, das «sehr regelmässig kommt und sehr unterstützend ist».

Ihre Berufung: Der Dienst für die Gesellschaft

Dabei sieht sie ihr politisches Wirken nicht so sehr als ihren Beruf, sondern vielmehr als Berufung. «Ich weiss, dass einige Politiker aufgrund ihres ideologischen Eifers hohe Ämter verfolgen oder aber aus Ehrgeiz und dem Wunsch nach Ruhm. Meine Gründe sind viel schlichter. Ich bin als Tochter eines Pfarrers und als Enkeltochter eines Oberfeldwebels aufgewachsen. Der Dienst an der Öffentlichkeit war, seit ich mich erinnern kann, ein Teil von mir.»

Einsatz für das Leben…

Ihre Werte und Überzeugungen stehen für sie nicht zur Debatte, so beispielsweise der Einsatz für das Leben ungeborener Kinder. Sie machte sich dafür stark, dass die Abtreibungsgrenze von der 24. auf die 20. Schwangerschaftswoche herabgesetzt wird, da durch die wissenschaftlichen Vorstösse Säuglinge, die in der 24. Woche geboren werden, eine Chance haben, zu überleben. Ausserdem setzte sie sich gegen die Einführung der aktiven Sterbehilfe in Grossbritannien ein.

…aber auch die Homo-Ehe

Auf der anderen Seite ist sie aber auch seit 2004 eine Befürworterin der Ehe für Homosexuelle und der eingetragenen Partnerschaft. «Ich glaube, wenn zwei Menschen füreinander sorgen, wenn sie sich lieben, wenn sie sich gegenseitig verpflichten wollen, dann sollten sie die Möglichkeit haben, heiraten zu können und die Ehe sollte für jeden möglich sein.» Die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare wurde in Grossbritannien 2014 legalisiert.

Grossbritannien, ein christliches Land?

Ihre Unterstützung des «Brexit» brachte sie letztlich zu ihrer neuen Rolle als politisches Oberhaupt des Landes. «Brexit bedeutet Brexit und wir werden daraus einen Erfolg schaffen», erklärte May, nachdem klar war, dass sie die neue Premierministerin wird. Dazu brauche es aber auch Einheit, eine starke Führung und eine positive Vision für die Zukunft.

Schon ihr Vorgänger David Cameron hatte wiederholt betont, dass Grossbritannien ein christliches Land sei und dass die Bürger stolz auf dessen christliche Werte sein könnten. Ob Theresa May dies weiterhin so betonen wird und damit ihren privaten Glauben auch auf die öffentliche Ebene hebt, bleibt abzuwarten.

Zum Thema:
Nach Brexit-Abstimmung: Britische Kirchen rufen zu Gebet und Frieden auf
Brexit oder Brexodus? Zwischen Meinungskampf und Schockstarre
David Camerons Osterbotschaft: «Wir sind ein christliches Land»


Autor: Rebekka Schmidt
Quelle: Livenet

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