Freiheit, Gemeinschaft, Gegenwind...

Was Surfen und der Glaube gemeinsam haben

Seit 40 Jahren ist Urs Rohr ein leidenschaftlicher Surfer. Und er denkt noch immer nicht ans Aufhören. Der Sport ist ihm zu einem Bild für den Glauben geworden.

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Windsurfer (Symbolbild)
Livenet: Wie kamen Sie zum Surfen?
Urs Rohr: Es begann damit, dass ich ein Video sah. Die Art, wie sich die Surfer auf dem Wasser bewegten, hat mich total begeistert. Ich wollte das unbedingt lernen. Da war eine unglaubliche Freiheit spürbar. Diese Freiheit erlebte ich dann tatsächlich. Ich begann mit 17 Jahren zu surfen und übe den Sport jetzt seit 40 Jahren leidenschaftlich aus.

Was erleben Sie beim Surfen?
Wie gesagt: Freiheit! Den Wind so richtig auszunutzen und über das Wasser zu rauschen – das ist einfach unbeschreiblich. Oft glaube ich, dass Surfen wie ein Virus ist. Wer davon befallen wird, kommt nur schwer davon los. Surfen ist für mich auch eine Veranschaulichung für den Glauben geworden.

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Urs Rohr
Welche Botschaft für den Glauben sehen Sie im Surfen?
Jemand kann die beste Ausrüstung haben, solange er nicht aufs Wasser geht, ist sie nutzlos. Auch im Glauben nützen alle Begabungen und alles Bibelwissen nichts, solange wir uns nicht aufmachen und wirklich im Glauben leben.

Sie empfinden den christlichen Glauben also nicht als einengend?
Nein. Die Freiheit des Glaubenslebens überwiegt die göttlichen Einschränkungen. Und diese hat Gott ja nur zu unserem Besten gegeben. Auch hierzu ist das Surfen eine gute Illustration. Wenn ein Surfer gegen den Wind fahren will, wird er zurückgetrieben. Das funktioniert nicht. Genauso gelingt ein Leben nicht, wenn wir uns gegen Gottes Willen stemmen. Beim Surfen wird der Wind jedoch genutzt, um vorwärtszukommen. Der Wind wurde für mich ein Sinnbild für den Heiligen Geist. Wenn ich mich seiner Kraft aussetze, erfährt mein Leben eine ganz neue Dynamik.

Ein Surfer kann den Wind nutzen. Nur näher als 45 Grad gegen den Wind geht nicht. So ist es auch im Glauben. Es gibt Dinge, die Gott uns verbietet – so etwas wie die 45 Grad. Doch das meiste steht uns offen und durch den Wind des Heiligen Geistes dürfen wir das Leben nur umso mehr geniessen. Einem Surfer würde es nie in den Sinn kommen, sich über die zweimal 45 unmöglichen Grad zu beschweren. Nein, er schwärmt von den restlichen 270 Grad, in welchen er volle Freiheit geniesst.

Und wenn Sie einen Fehler machen?
Wer beim Surfen einen Fehler macht, kann ins Wasser fallen. Doch dies ist nicht das Ende. Wir steigen wieder auf, ziehen das Segel auf und machen weiter. Auf diese Weise lernen wir, wie es das nächste Mal besser geht. Ich glaube nicht, dass unsere Fehler für Gott ein Problem sind. Er möchte, dass wir uns immer wieder korrigieren lassen und weitergehen.

Welche Bedeutung hat Ihr Glaube im Sport?
Neben dem sportlichen Reiz sah ich im Surfen schon immer einen Auftrag von Gott. Surfer, die Wochenende für Wochenende an irgendwelche Wettkämpfe reisen, werden niemals eine Kirche besuchen. Schon als Jugendlicher sah ich mich als die «Kirche», die zu ihnen kommt. Immer wieder durfte ich von meinem Glauben erzählen und etwas von Gottes Gegenwart in diese Szene hineintragen.

Was treibt Sie an, immer weiterzumachen?
Es macht Freude! Ich liebe das Surfen noch immer. Und auch die Gemeinschaft mit anderen Surfern. Einige der Surfer kenne ich schon seit Jahrzehnten. Diese Beziehungen sind mir sehr wertvoll. Noch heute nehme ich an Wettkämpfen teil. Eigentlich erfordert das auch ein seriöses Training gemeinsam mit meinen Kollegen, was mir heutzutage nicht mehr so oft möglich ist. Voneinander zu lernen und sich anzuspornen, ist aber immer wieder eine schöne Erfahrung.

Wieso haben Sie nach ihren grössten Erfolgen nicht aufgehört?
Viele sagen, man solle am Höhepunkt der Karriere aufhören. Diesen Rat befolgte ich nicht. Ich bereue auch nicht, nach meinem sportlichen Zenit weitergemacht zu haben. Das Resultat ist für mich nicht der einzige Ansporn. Ich freue mich am Surfen und freue mich auch mit jüngeren Sportlern, die bessere Leistungen bringen als ich. Das ist ein weiterer Aspekt von Freiheit: Indem ich weiss, wer ich bin, kann ich den Sport auch mit geringerem Erfolg geniessen und anderen dienend oder ermutigend zur Seite stehen. Die Freiheit in Jesus ist noch viel besser, als die Freiheit auf dem Surfbrett.

Zum Thema:
Christliche Surfer: «Wir bringen die Gute Nachricht an den Strand»
Sport und Glaube: Verstärkung der Sportlerarbeit durch «Empowering Lives»
30 Jahre «Athletes in Action»: Brücken bauen in die Welt des Sports

Datum: 10.04.2017
Autor: Markus Richner-Mai
Quelle: Jesus.ch

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