Nationalrat Jean-Pierre Graber war am 23. Oktober auf der Berner SVP-Liste nur erster Ersatz geworden. Wäre Adrian Amstutz am 20. November als Ständerat bestätigt worden, hätte Graber als Nationalrat nachrücken können. Das ist nun nicht der Fall.
Jean-Pierre Graber beim Gespräch im Bundeshaus
«Es ist Gottes Wille», erklärt Graber gegenüber idea Spektrum. «Aber ich kann Gott nicht verstehen», gesteht der alt Nationalrat. «Wenn ich ganz ehrlich bin: Ich bin einfach traurig.» Er habe aber den Mut nicht verloren. Und doch: «Ich bin 2007 erstmals gewählt worden und hatte immer gehofft, acht Jahre im Bundeshaus wirken zu können.»
Als möglichen Grund für seine Nicht-Wiederwahl meinte Graber: «Erstens hat der frankophone Berner Jura, als dessen Vertreter ich antrat, nur einen Anteil von 5,3 Prozent der Berner Bevölkerung. Von daher war es schwierig, im ganzen Kanton gewählt zu werden... Zweitens bin ich kein Lobbyist und bekam von keiner Interessengruppe Unterstützung. Und drittens wurde ich am 1. August pensioniert. Mein Alter spielte auch mit.
Sein Fazit daraus lautet: «Für mich ist klar, dass Gott nicht mehr wollte, dass ich gewählt werde. Gott ist absolut allmächtig. Er ist nicht einfach «älterer Bruder», sondern König. Es ist sein Wille, dass ich nicht mehr Nationalrat bin. Alles entspricht seinem Willen.»
Doch es fällt Graber nicht leicht, diesen Willen Gottes zu akzeptieren: «Nein, absolut nicht!», sagt er dezidiert. «Ich werde das erst im Himmel verstehen.» Mit mangelhaftem Einsatz könne man seine Abwahl bestimmt nicht erklären. «Was die Vorstösse in der vergangenen Legislaturperiode betrifft, stehe ich auf dem 13. Rang von 200 Nationalräten.» Zudem habe er viele gehaltvolle Reden gehalten und viel geleistet.
Eine leise Hoffnung bleibt Graber, der jetzt auf dem ersten Ersatzplatz liegt. «Vielleicht lässt es Gott ja zu, dass ich in den nächsten Monaten noch nachrücken kann.»