Während alle das politische Kräftemessen zwischen bürgerlich und links-ökologisch beobachteten, legten die evangelischen Parteien in den Zürcher Kantonsratswahlen zu, und die EVP gewann gar einen zusätzlichen Sitz.
Rathaus Zürich
Während die EVP um fast 0.5%, bezogen auf alle abgegebenen Stimmen, zulegen konnte, erreichte auch die EDU eine kleine Steigerung von 0.09%. Während die EVP damit einen zusätzlichen Sitz gewann und neu auf 8 Sitze im Kantonsrat kommt, konnte die EDU ihre bisherigen 5 Sitze verteidigen. Der neue Sitz der EVP fällt an Daniel Sommer aus Affoltern a.A. Neu wurde auch Walter Meier, Uster, in den Rat gewählt, während Peter Richard, Zürich dem neuen Wahlsystem zum Opfer fiel und ausschied.
Hoffnung für Nationalratswahlen
Die Zürcher Wahlen gelten bei Politologen als Stimmungstest für die eidgenössischen Parlamentswahlen im Herbst. Während die EVP zwei Sitze in Bern (Maja Ingold (ZH) und Marianne Streiff (BE) zu verteidigen hat und auf einen zusätzlichen Sitz im Aargau hofft, möchte die EDU gerne wieder in den Nationalrat einziehen, wo sie bis 2007 ebenfalls mit zwei Sitzen vertreten war.
Im Zürcher Kantonsrat konnte gestern insbesondere die FDP zulegen und gewann acht Sitze, während die Grünen und die Grünliberalen zusammen elf Sitze verloren. Die BDP, die Partei von Bundesrätin Evelin Widmer-Schlumpf, verlor einen Sitz und kommt nun auf fünf wie die EDU. Die SVP bleibt mit 55 Sitzen die stärkste Partei im Kanton. Die CVP konnte mit Silvia Steiner in die Regierung einziehen, obwohl sie nur einen Sitz mehr als die EVP im Kantonsrat hat. Dies dank dem Support aus dem bürgerlichen Lager. Der EVP-Regierungsratskandidat Nik Gugger erreichte 42'600 Stimmen. 116'000 hätte er für eine Wahl gebraucht.
Belohnte Politik aus Verantwortungsethik
Zum Erfolg der EVP im Kanton Zürich meint Kantonalsekretär Peter Reinhard: «Die EVP hat in den vergangenen vier Jahren keine Gesinnungsethik sondern eine Verantwortungsethik in der Politik umgesetzt. Sie hat sich nicht selbst dargestellt sondern nach gangbaren Lösungen zugunsten der Bevölkerung eingesetzt. Das dürfte neben der personell hervorragenden Zusammensetzung der Fraktion ausschlaggebend gewesen sein.»