Durchhalten und Mut finden

Durch das tiefe Tal der Trauer gehen

Zoom
Manchmal führt das Schicksal durch den schlimmsten Albtraum. Hinab in ein tiefes, finsteres Tal, das kein Ende zu haben scheint. Doch mitten in der Trauer gibt es Trost, Hoffnung und die Kraft, durchzuhalten.

Es gibt Dinge, die möchte man nicht erleben. Den Ehepartner zu verlieren. Das eigene Kind. Oder einen anderen geliebten Menschen. Manchmal schlägt das Schicksal erbarmungslos zu, und dann muss man sehen, wie man so weiterleben kann. Es braucht sehr viel Mut, Geduld und Zeit. Und es ist gut, folgende Dinge über Trauer zu wissen:

Trauer benötigt mehr Zeit als man denkt

Viele glauben, die ersten Wochen seien die schlimmsten, dann werde es besser. Doch das entspricht leider nicht der Realität. Anfangs befindet man sich in einem Schockzustand und kann das ganze Ausmass noch gar nicht begreifen. Was der Tod eines geliebten Menschen wirklich bedeutet, realisiert man oft erst Monate später. Und mit dem Begreifen kommt die Trauer zurück in ihrer ganzen Wucht. Verlieren Sie nicht den Mut, wenn es statt bergauf erst mal bergab geht.

Die emotionalen Auswirkungen eines Verlusts sind enorm. Es hat nichts mit Schwäche oder Versagen zu tun, wenn man nach einigen Monaten noch trauriger wird. Das gehört leider zum Trauerprozess und zum Abschiednehmen. Aber irgendwann wird der Schmerz nachlassen.

Trauern ist wichtig

Manche glauben, dass es besser ist, sich zusammenzureissen und stark und positiv zu bleiben. Trauern kommt ihnen wie versagen vor oder etwas, das nicht richtig ist. Doch tatsächlich ist es sehr wichtig, seine Gefühle zuzulassen und ihnen Raum zu geben. Dazu gehören Angst, Wut, Schmerz, Traurigkeit, Hilflosigkeit, Selbstmitleid, Verzweiflung, Schuldgefühle, die Suche nach einem Schuldigen, Liebe und Sehnsucht. Auch wenn unangenehme Gefühle nicht schön sind, brauchen sie ihre Zeit. Selbst in der Bibel haben Trauer und Verzweiflung ihren Platz. Viele Menschen haben dort ihrer Trauer einen unglaublichen Ausdruck gegeben. In den Psalmen, im Buch Hiob, bei Jeremia oder Habakuk lesen wir, wie Trauer aussehen kann und dass sie zum Leben dazugehört.  Schämen Sie sich nicht für Ihren Schmerz, Ihre Trauer und Ihre Schwachheit, sondern lassen Sie sie zu.

Körper und Seele sind sich ähnlich

Im ersten Jahr gibt man sich die Zeit zu trauern, die eigenen Gefühle zu respektieren und die Realität anzunehmen. Aber irgendwann möchte man zurück zur Normalität. Oft stürzt man sich dann voller Ambitionen in andere Aufgaben. Auch, damit man keine Zeit mehr hat, in sich hineinzuhören. Beschäftigung kann Schmerz und Trauer betäuben, doch wenn es zu viel ist, braucht es die Kraftreserven zu schnell auf. Viele erleben dann einen Rückschlag, was extrem entmutigend ist.

Wenn man sich im Sport verletzt, muss erst die Verletzung heilen, und dann geht man in eine Reha, um den Körper langsam wieder aufzubauen. Die Übungen sind oft schmerzhaft, es geht langsam voran, und manchmal ist das frustrierend. Dasselbe gilt auch für Trauer. Wenn die grobe Wunde geschlossen ist, braucht es immer noch Zeit. Wie Krankengymnastik ist auch die seelische Reha manchmal schmerzhaft und mühsam, aber sie lohnt sich. Schreiben Sie ein Tagebuch, in dem Sie Ihre Stimmungen und Gefühle festhalten. Lassen Sie Ihren Tränen freien Lauf. Suchen Sie Gespräche mit einem Seelsorger oder Psychotherapeuten. Überlegen Sie, für was Sie dankbar sind ...

Wir brauchen den, der das Schicksal in seiner Hand hält

Es ist normal, wenn man in der Trauer immer wieder auch wütend auf Gott ist. Doch letztendlich ist er der Einzige, der uns durch und durch versteht und der unsere Seele trösten kann, wie nichts und niemand sonst. Er schenkt die tiefe Hoffnung auf ein Leben nach dem Tod. Er gibt den Frieden, der alles Verstehen übersteigt. Er schenkt Kraft und Mut und heilt unsere Wunden. Er hält etwas Gutes für uns bereit, auch wenn wir das jetzt weder sehen noch glauben können. In Jeremia, Kapitel 29, Vers 11 verspricht Gott: «Denn ich allein weiss, was ich mit euch vorhabe: Ich, der Herr, habe Frieden für euch im Sinn und will euch aus dem Leid befreien. Ich gebe euch wieder Zukunft und Hoffnung. Mein Wort gilt!»

Zum Thema:
Gott vergisst uns nie: Schwere Lebensphasen durchstehen
Umbrüche als Chance: Gott bedient sich der Gegenwinde, um uns zu lenken
Wenn alles den Bach runter geht: Hoffnung finden, mitten in der Krise

Datum: 04.11.2018
Autor: Miriam Hinrichs
Quelle: Livenet

Glaubensfragen & Lebenshilfe

Diese Artikel könnten Sie interessieren

Talk-Reihe zu «The Chosen»
In der Talkreihe von Jesus.ch berichten verschiedene Menschen, was sie an der Serie «The Chosen» begeistert. Sabine Derron hat sehnsüchtig auf die...
Allianzgebetswoche 2023
Christen sind zur Freude aufgerufen – doch wie geht das konkret im Alltag? Darum geht es in der diesjährigen Allianzgebetswoche vom 8. bis 15. Januar...
«Der Ameisenhaufen»
Gott als schwaches Baby, geboren in einem Stall? Genau genommen klingt das, was wir an Weihnachten feiern, ziemlich surreal. Warum es trotzdem so...
Mehr als eine Krippenfigur
In der Bibel steht nicht viel über Josef, den Adoptivvater des menschgewordenen Gottes. Aber die wenigen Aussagen zeigen uns einen Menschen, der...

Anzeige