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Unsere Zeit ist es gewohnt, unter dem „christlichen“ Gott einen Gott der Liebe zu verstehen. Einen Gott der Rettung, der Bewahrung und der Lebensfülle. Aus diesem Gott wurde im Volksmund der „liebe Gott“.
Gottes Liebe zu seiner Schöpfung, zu den von ihm geschaffenen Menschen ist tatsächlich eine seiner zentralen Eigenschaften. Er hat laut den Evangelien seinen eigenen Sohn geopfert, um die Menschen zu erretten und zu erlösen. Das ist der zentrale Punkt des christlichen Glaubens.
Die Christen glauben auch, dass sich Gott in Jesus Christus in seiner ganzen Fülle geoffenbart hat.
Doch die Bibel stellt uns auch andere Seiten des geoffenbarten Gottes vor. Dieser Gott kann auch zornig über die Widerspenstigkeit des Menschen sein, er kann „ein verzehrendes Feuer“ werden. Er kann Gericht halten und im Extremfall Teile seiner Schöpfung zerstören. Er ist gleichzeitig ein Gott des „Gerichts“ und der „Gnade“. Gerade weil die Menschen aus ihrem Sein und ihren Eigenschaften heraus vor den Kriterien Gottes nicht bestehen können, brauchen sie auch Rettung, Erlösung und Befreiung von Schuld.
Pfarrerinnen und Pastoren, die selbst keine befriedigende Antwort auf die Tsunami-Katastrophe haben, muss zugute gehalten werden, dass sie die Betroffenen nicht mit einfachen Antworten abspeisen wollen. Einer sagte: «Der Mensch hat Mühe, die Liebe Gottes und das Leiden der Welt zusammenzubringen.» Trotzdem müssen sich christliche Seelsorger um Antworten bemühen, auch wenn diese sich nicht leicht „verkaufen“ lassen.
Vielleicht aber hat unsere westliche Zivilisation einfach ein verengtes Gottesbild. Sie gesteht Gott nur zu, was sich mit humanistischem Gedankengut vereinbaren lässt. Der Zeitgeist lässt keinen Gott zu, der scheinbar willkürlich den Tod von Tausenden Unschuldigen zulässt. Sie kann sich keinen „heiligen Gott“ vorstellen, der auf Gleichgültigkeit, Ungerechtigkeit und Auflehnung gegen seinen dokumentierten Willen reagiert. Sie kennt auch keine „gefallene Schöpfung“ und verdrängt, dass sich vieles in dieser „seufzenden“ Schöpfung nicht mit einem gütigen, liebenden Gott in Einklang bringen lässt. Mit ihrem Gottesbild kann sie auch die kosmischen, apokalyptischen Katastrophen, die uns das Buch der Offenbarung beschreibt, nicht in Einklang bringen.
Selbst die endzeitlichen Katastrophen, schreibt der Verfasser der Offenbarung, seien nicht in der Lage, die Menschen „zur Busse“, das heisst zur Überprüfung und Änderung ihres Lebens im Sinne Gottes, zu bewegen. Ob wir es tatsächlich verlernt haben, in Ereignissen wie den zerstörerischen Tsunami auch den Weckruf Gottes zu hören; eines Gottes, der nicht nur der gütige alte Opa sein will. Bei allem Erschrecken über die Katastrophe müsste auch ein Erschrecken über unsere Vergänglichkeit und unsere Gleichgültigkeit gegenüber Tod und Ewigkeit stattfinden können. Ob nicht gerade die laue westliche Christenheit zum Nachdenken gerufen ist?
Dass wir uns zu Spenden und zum Helfen rühren lassen, ist gut und keineswegs selbstverständlich. Doch die Katastrophe müsste auch dazu führen, unser Leben neu vor dem allmächtigen Gott, der über Gleichgültigkeit Schuld und Ungerechtigkeit zornig ist und das Herz der Menschen sucht, zu überprüfen. Und daraus die Konsequenzen zu ziehen. Wenn die Katastrophe solche Folgen hätte, wäre unsere Welt nicht wiederzuerkennen.
Ist das ein Trost? Für Angehörige von Betroffenen?
Der biblische Trost kann wohl nur darin bestehen, dass auch schreckliche Ereignissen riesigen Ausmasses vor der biblischen Ewigkeitsdimension Folgen im Denken und Handeln von Menschen haben können, die zu einer menschlicheren Welt führen. Sie sind Ausdruck der leidenden und seufzenden Schöpfung, die auf die „Erlösung der Kinder Gottes harrt“, wie es Paulus in Römer 8 formuliert. Es wird eine Zeit geben, wo sich Gott dem Leiden seiner Schöpfung annehmen und wo er einen neuen Himmel und eine neue Erde schaffen wird.
Autor: Fritz Imhof
Dossier: www.flutkatastrophe.livenet.ch
„Die Erde bebte so stark, dass ich nicht mehr stehen konnte, sondern in die Knie ging. Allen war klar, dass es sich um ein grosses Erdbeben handelte.“ So schildert Pastor Sylvanus von den Andamanen-Inseln im Indischen Ozean den Morgen des 26. Dezember 2004.
„Eine halbe Stunde später gingen wir zurück zu unseren üblichen Tätigkeiten. Es war Sonntag; wir bereiteten den Gottesdienst vor.
Da bemerkte ich aus Distanz, dass das Meer sich über hundert Meter zurückgezogen hatte. Das war sehr ungewöhnlich. In der nächsten Minute überrollte eine wohl zwei Meter hohe Welle den Strand. Sie kam geradewegs zu unserem Haus hinauf und floss durch es hindurch. Alle schrien: ‚Los, rennt in den Dschungel!’
Ich lief mit meiner Frau und unseren drei Kindern los, das jüngste in meinen Armen. Wir rannten, um in den Wald zu gelangen, doch da überrollte uns eine zweite Welle. Ich wurde von meiner Frau und den zwei Kindern getrennt. Das kleine drückte ich an mich.
Die dritte Welle wirbelte mich herum und riss mir das Baby aus den Armen. Ich versuchte zu schwimmen, doch die Welle war zu hoch, die Strömung zu stark.
Schliesslich konnte ich auf einen Baum klettern. Da sah ich Leute, die um Hilfe riefen. Ich versuchte, einen blinden Mann aus meiner Kirche zu retten. Das Wasser blieb hoch; die Körper von Menschen und Tiere trieben leblos darin.
Ich bin ein Pastor. Ich hatte zuerst den mir anvertrauten Menschen zu helfen. Das tat ich, bis ich völlig erschöpft war. Endlich rief ich nach meiner Frau und den Kindern, aber niemand antwortete.
Als ich schon die Hoffnung aufgegeben hatte, sah ich meine Frau. Sie steckte unter einem schlammigen Haufen entwurzelter Büsche. Sie war am Leben, aber konnte sich nicht selbst befreien. Unsere drei Kinder wurden ins Meer hinausgerissen. Wir, die überlebten, mussten 12 Kilometer weit gehen, um in den nächsten Ort zu gelangen.“
Quelle: Tear Fund Schweiz
Wir haben viele Bilder gesehen, uns unzählige Berichte im Fernsehen gegeben und die Amateurvideos wieder und wieder angeschaut. Meistens ging es um die Touristen - ist ja auch verständlich - die Hilfsaktionen waren auch oft im Bild. Aber was ist dort, wo kein Kamerateam einen Fuß hingesetzt hat, wo kein Politiker seine Visite abgehalten hat?
Die Missionarin Elke Hain aus Thailand arbeitet schon länger unter Einheimischen. Sie hat nachfolgend ihre Eindrücke aufgeschrieben, was sie erlebt und gesehen hat - und wie sie es verarbeitet hat.
Montag, 03. Januar 2005 gegend Abend komme ich zum ersten mal ins Dorf NaamKhem, einem durch die Flutwelle am schwersten getroffenen Ort in der Provinz Phanga, Bezirk TaguaBaa an der Westküste Thailands. Hier gab es keine Ressorts, ausgefallene Restaurants oder Hotels, keine Ausländer. Es gab eine Zuchtanlage für Schrimps. Die meisten Bewohner waren Arbeiter oder Fischer, einfache Leute.
Nach Schätzungen der überlebenden Bewohner sollten alleine in diesem Dorf rund 10.000 Menschen ums Leben gekommen sein. Bis zu 5.000 Burmesen sollen hier illegal in einer Art Slum gewohnt haben. Diese Menschen waren nirgendwo registriert – keiner wird nach ihnen suchen – sie werden in keiner Statistik auftauchen.
Das Bild, das sich vor mir auftut ist unbeschreiblich und im wahrsten Sinne des Wortes atemberaubend. Die Hauptwege in den Ort sind bereits von Schutt und Schlamm geräumt. Wir fahren so weit wir können und gehen dann zu Fuß weiter. Die meisten Häuser sind zerstört. In den tiefer gelegenen Teilen des Ortes steht noch das alles überdeckende Salzwasser. Darunter verbergen sich zerstörte Häuser, Autos, Motorräder, Leichen. Pflanzen und Bäume sind verschwunden, der Ort ist farblos grau, überschattet vom Leichengeruch.
Schutt und Schlammberge, wo man hinsieht. Kinderspielsachen, Scherben, Wäsche, Wellblech, Küchengegenstände, Steintrümmer, Maschinen, Sand, Motoren... zerquetschte Autos neben Fischkuttern. Eines der Boote wurde auf den ehemaligen Kinderspielplatz katapultiert, 100 oder 200 Meter vom Meer entfernt.
Ein paar Menschen kamen zurück um sich den Grad der Zerstörung anzusehen. Wir treffen ein Ehepaar in mittlerem Alter auf den Stufen ihres vom Schlamm gefüllten, noch als Haus erkennbarem Eigentum. Weder Herr A noch seine Frau waren im Dorf als die Flutwelle kam. 4 Stunden nach der Katastrophe kämpfte sich Herr A zu seinem Haus nahe der Küste vor. Es waren Hilferufe von Verletzten zu hören, die sich nicht selbst helfen konnten. Herr A half wo er konnte und verständigte die Behörden. Aus Angst vor Nachbeben und eine dadurch ausgelösten weiteren Flutwellen traute sich keiner der öffentlichen Hilfskräfte ins Dorf. Am dritten Tag, als der erste Hilfstrupp ankam, gab es keine Hilferufe mehr. Es war totenstill. Alle Zuhörenden waren betroffen, Herr A selbst verzweifelt und wütend zugleich. Was soll man da sagen? Wir brachten unsere Trauer und Sprachlosigkeit im Gebet vor unseren GOTT. Nach diesem Gebet erzählte uns Herr A, daß seine Tochter in Bangkok Christin sei. Sie habe ihm schon mal ein christliches Buch geschickt. Zufall, daß wir gerade auf diesen Mann stoßen?
Am nächsten Morgen machen wir uns mit Gummistiefeln, Handschuhen und Mundschutz auf den Weg zum Schutt- und Schlamm ausräumen. Wir wollten mit Herrn As Haus anfangen. Als wir ankamen war eine Gruppe von koreanischen Christen beinahe fertig mit der Arbeit. Zufall?
Wir gingen weiter und halfen in anderen Häusern mit. Einmal stieß ein Trupp junger Soldaten zu uns, einmal waren wir alleine mit dem Hausbesitzer und einmal mit einer jungen Frau, die am Tag zuvor die Leiche eines Kleinkindes in ihrem Haus gefunden hatte. Sie kannte dieses Kind nicht.
Es wurde nicht viel geredet. Jeder half, wo er konnte. Teile zerbrochenen Möbels dienten als Schaufelersatz, ein alter Wäschekorb als Schubkarre. Während ich am Tag vorher keinen Brocken Eßbares runter gebracht hätte, konnte ich heute den gebratenen Reis essen, den wir Mittags in einem zerstörten Häuser angeboten bekamen. Die Hilfsaktion ist nicht ungefährlich. Am Tag zuvor fiel einer der freiwilligen Helfer in eine vom Salzwasser gefüllte Sänke, heute liegt er auf einer der Intensivstationen und kämpft um sein Leben.
Ich bin dankbar, daß ich den Gott kenne, der in das tiefste Leiden hinein trösten kann, denn ER selbst litt unaussprechlich – für mich, für Dich. ER versteht und ER weiß Auswege!
Am Dienstag, 04.01.05 gegen 17:00 Uhr erreichen wir zum ersten mal das Obdachlosenlager in der Provinz Phanga, Bezirk TakuaBaa. Die Menschen sind in Campingzelten untergebracht. Um die 1.000 Zelte mit um die 3.000 Leuten werden es in dieser Nacht sein.
Vor der Flutwelle lebten diese Menschen im Dorf NaamKhem, übersetzt Salzwasser. Dieses Dorf wurde mit am härtesten getroffen. Nach Schätzungen der überlebenden Bewohner sollten alleine in diesem Dorf rund 10.000 Menschen ums Leben gekommen sein. Bis zu 5.000 Burmesen sollen hier illegal in einer Art Slum gewohnt haben. Diese Menschen waren nirgendwo registriert – keiner wird nach ihnen suchen – sie werden in keiner Statistik auftauchen.
Eine Gruppe Frauen sitzt im Schatten eines Baumes. Schnell kommt meine Kollegin mit ihnen ins Gespräch und sie erzählen ihre Geschichten.
Eine Mutter konnte mit ihrem zweijährigen Kind rechtzeitig fliehen, obwohl sie von ihrem Haus aus nicht aufs Meer sehen konnten. Die Frau schaute gerade Fernsehen, eine Reportage über den Vietnam Krieg, als plötzlich ein Geräusch wie fliegende Flugzeuge und zusammenbrechenden Häuser den Raum füllen. In Panik vor dem soeben ausgebrochenen Krieg rennt die Frau mit ihrem Kleinkind aus ihrem Haus, aus ihrem Dorf den Hügel hinauf. Sie schaut sich nicht um, sie rennt um ihr Leben und sie überlebt.
Eine weitere Mutter floh mit ihrem Kleinkind in den vierten Stock eines Hauses, das weit genug vom Küstenstreifen entfernt war. Sie erzählt, wie die vielen Menschen von der Welle heran geschwemmt wurden. Schreie schnitten durch den Lärm der Welle und zusammenbrechenden Häuser. Genauso schnell wie die Welle gekommen war zog sie sich wieder zurück und nahm alles und jeden, der sich nicht an einem stabilen Gegenstand festhalten konnte, mit zurück ins Meer. „Ich kann dieses Bild und die Schreie der Menschen nicht vergessen“, berichtete diese junge Frau.
Wir gehen weiter, vorbei an Bergen von bereitstehenden Kleidersäcken, temporären Häusern, die gerade von World Vision Australien errichtet werden, an Feldküchen und an einem Berg von Pampelmusen, die jemand gespendet hatte.
Menschen mit Campingzelten unter ihren Armen kommen an. Wir helfen ihnen vor Einbruch der Dunkelheit mit dem Aufzubau fertig zu werden. Es sind 4 Reihen von jeweils ungefähr 20 Zelten. Keiner dieser Menschen hat je ein Campingzelt aufgebaut. Sie sind dankbar für Anleitung.
Einer der Männer hat schnell verstanden, wie dieser Aufbau funktioniert und hilft anderen. Er ist Handwerker, erzählen mir andere. Dieser Mann hat seine Stimme verloren. Er ist alleine in seinem Zelt. Er ist der einzig Überlebende in seiner Familie.
Ein anderer Mann kommt mit einem Brett als Hammerersatz an. Offensichtlich versteht er etwas von Winkeln, Spannseilen und Knoten. Er ist Schiffsbauer, erzählen mir die Frauen, deren Zelt wir gerade aufbauen.
Ein weiterer Mann, noch keine 30 Jahre alt hilft mit. Er und seine junge Frau sind die einzigen überlebenden in seiner Familie. Er spricht kaum, riecht unverkennbar nach Alkohol. Ich kann ihn gut verstehen. Wohin soll er sich werden, wenn er DEN nicht kennt der uns einlädt unsere Lebenslast bei IHM abzuladen?
Inzwischen ist es dunkel, für heute können wir nichts mehr tun. Wir beschließen morgen wieder zu kommen. Die Menschen hier sind äußerlich bestmöglich versorgt, doch sie sind hoffnungslos. Niemand gibt ihnen die Möglichkeit zu reden, niemand weint mit ihnen, ... Wer kann ihnen neuen Mut geben?
Am darauffolgenden Tag:
Eine Gruppe von Christen aus Phatthalung und SongKhlaa haben ihre eigenen Zelte am Rande des Lagers aufgebaut und einen überdachten Platz für Jugendliche errichtet. Sie wollen durch ihr Programm Abwechslung anbieten und in Einzelgesprächen die Situation der jungen Leute erfahren. Nur wer seinen Schöpfer kennt, kennt ein durch Umstände unabhängiges Lebensziel und kann unzerstörbare Hoffnung anbieten.
Weitere private Gruppen sind mit Hilfsangeboten im Lager, z.B. eine japanische Gruppe mit medizinischer Hilfe, Frauen aus dem Nordosten des Landes bieten frisch gebratenes Essen an, irgend jemand hat ein Platz für Kleinkinder und deren Mütter organisiert... Journalisten aus den verschiedensten Ländern laufen herum. Für die ausländischen Gruppen ist das Sprachproblem unumgänglich. Dies alles läuft unter der Koordination von Thai Beamten, die zusätzliche Verwaltungsaufgaben mit erledigen müssen. So sind z.B. an diesem Morgen die Zelte mit Nummern und Namen versehen. Heute werden Menschen für weitere 70 Zelte erwartet.
Ein Mann Ende 60 Anfang 70 hockt in seinem Zelt und starrt durch den Ausgang ins Leere als meine Kollegin und ich einen der Pfade zwischen den Zelten entlang gehen. Er beugt sich etwas nach vorne, als wir kommen. Deshalb halten wir an und beginnen ein Gespräch.
Im letzten Jahr hat er mit all seinen Ersparnissen ein Haus in Baan NaamKhem gebaut. Das war das Ziel, das er sich für das Ende seines Lebens erhofft hatte, ein eigenes Haus. Es war gerade fertig, ja es hatte sogar schon eine offizielle Hausnummer. Dieser Mann war dabei die Einweihungsfeier zu organisieren, als die Erdbebenflutwelle kam und alles wegspülte. Schlimmer noch, die Welle nahm nicht nur sein Haus sondern auch seine Frau mit in den Tod.
Jetzt sitzt er hier im Obdachlosenlager, alleine, hoffnungslos. Er teilt das Zelt mit Verwandten, die sich wohl irgendwo draußen im Schatten aufhalten. Um die Mittagszeit ist es brütend heiß im Zelt. Nur wer keine Kraft zum Rausgehen hat bleibt in der Hitze zurück. Dieser Mann ist so weit wir sehen können unverletzt, jedoch kraftlos, ohne Hoffnung.
Wir erzählen ihm von DEM, der seinem Leben neue Hoffnung geben will. Er hört uns aufrecht kniend zu, eine sehr Respekt erweisende Haltung. Bevor wir weitergehen beten wir mit ihm.
Während wir mit diesem Mann reden kommen zwei buddhistische Mönche am Zelt vorbei. Sie bleiben wartend stehen, um sich nicht durch eine versehentliche Berührung mit uns Frauen zu verunreinigen. Wir machen Platz, die zwei Mönche gehen vorbei – vorbei am Leiden dieses einsamen Mannes.
Ein, zwei Zelte weiter sitzt eine alte Frau alleine im Zelt. Wir beginnen ein Gespräch. Kurz darauf erzählt sie uns ihre Geschichte.
Sie lebte mit ihren erwachsenen Söhnen in einem Haus in Baan NaamKem. Der ältere, über 50, war aus gesundheitlichen Gründen nicht in der Lage zu Gehen. Deshalb konnte er nicht fliehen, als das Wasser kam. Die alte Frau saß verzweifelt am Bett ihres Sohnes und hielt seine Hand während er ertrank. Die sichtlich traumatisierte Frau erzählte wiederholt, wie sie die Hand ihres Sohnes hielt, bis er ertrank. Kann eine Mutter größeres Leid ertragen? Mit Hilfe eines weiteren Sohnes (25 Jahre; vielleicht ein Enkel?) konnte sie sich selbst retten.
Wir versuchten die alte Frau zu beruhigen, und erzählten von DEM, der die Strafe für unsere Schuld bereits getragen hat und ihr diese Last nehmen will. (Für einen Buddhisten sind „Schicksalsschläge“ die Folge von schlechten Taten oder zu wenig guten Taten in diesem oder in früheren Leben. Hoffnung auf eine Begnadigung oder Vergebung gibt es nicht.) Bevor wir weitergehen beten wir mit dieser Frau.
Das Leiden dieser Menschen bewegt mich sehr. Ich kann einfach nicht an ihnen vorbeigehen. Jede Religion scheint machtlos, kann mit dem Thema Leid irgendwie nicht umgehen. Ich bin so dankbar, daß ich DEN kenne, der Mensch wurde um freiwillig das schlimmste Leiden auf sich zu nehmen, um jeden, der bereit ist sein Vertrauen in IHN zu setzen, vor dem ewigen Leiden zu retten. Von IHM, Jesus Christus, möchte ich erzählen, damit viele ihn kennenlernen, sich IHM anvertrauen können. ER ist mitfühlend, ER tröstet, gibt inneren Frieden, neuen Mut und eine unzerstörbare Hoffnung.
Am Montag, 03. Januar, fahren wir zum ersten mal ins Obdachlosenlager einer der Stämme von Seezigeunern. Ein schmaler, ungeteerter Pfad schlängelt sich den Berg hinauf. Irgendwann erscheinen große Planen, die an den Stämmen von Gummibäumen in Mitten einer Plantage befestigt sind. Darunter sitzen Menschen, Männer, Frauen, Kinder jeglichen Alters.
Diese Menschen haben vor der Erdbebenflut in Baan Muang, einem Dorf in der Provinz Phanga, Bezirk TaguaBaa gelebt. Die einfachen Stelzenhäuser wurden komplett zerstört.
Ich kann beim besten Willen nicht schätzen, wie viele Menschen hier beisammen sitzen. Es ist ein ständiges Kommen und Gehen. Familienmitglieder auf Motorrädern, Autos mit Hilfsgütern, Wasser, Medikamenten, ...
Auch in diesen Familien forderte die Flutwelle Menschenleben, doch es scheinen nicht so viele wie in anderen Dörfern zu sein. Diese Seezigeuner haben Naturveränderungen als Warnung vor der Flutwelle ernster genommen als so mach andere. Das hat vielen das Leben gerettet. Ja, es soll Warnungen vom Ausland gegeben haben, doch man wollte den Tourismus nicht wegen einer Welle verunsichern, die ja gar nicht so schlimm sein kann. Hatte es bisher nie einen Tzunami in Thailand gegeben.
Im Fernsehen kam der Bericht eines britischen Mädchens, das als das Wasser auf ungewöhnliche Weise zurückging sich an eine Schulstunde erinnerte, in der es über Tzunamis ging. Das Mädchen hat offiziell gewarnt und ist dann losgerannt. Diejenigen, die diese Warnung hörten, ihr glaubten und auch losgerannt sind, konnten sich retten.
Bei meinem kurzen Besuch im Lager der Seezigeuner hörte ich immer wieder, daß sich Menschen in einen Baum geflüchtet hätten. Insgesamt 15 Leute sollen in diesem Baum gesessen und überlebt haben. Auf dem Weg ins zerstörte Dorf zeigt uns jemand den Baum. Er steht in der Nähe von 4 oder 5 sehr schön gebauten, unzerstörten Häusern, mehrere 100 Meter vielleicht sogar einen Kilometer vom Meer entfernt.
An einem der Häuser ist ein Auto am losfahren. Es ist die Schwester einer dieser Hausbesitzers, der in der Flutwelle ums Leben gekommen ist.
Sie erzählt uns, daß Ihr Bruder war im Haus, als er den Lärm der Welle hörte. Er ging zu seinem Auto (PickUp) und sammelte Menschen auf der Flucht ein. Bald war klar, daß die Welle schneller als das Auto war. Dieser Mann hielt an einem Baum am Straßenrand an und half den Menschen von der Ladefläche aufs Autodach und dann weiter in der Baum. 15 Menschen rettete er somit das Leben. Als die Welle kam und das Auto mehrere Meter mitriß stand nur noch der Mann selbst auf dem Dach seines Autos Das Auto wurde später einige Meter weiter im Gebüsch gefunden. „Es ist kaum beschädigt“, erzählte uns seine Schwester. Ihr Bruder jedoch wurde tot gefunden. „Wäre er nur in seinem Haus geblieben“, sagte uns die Frau immer wieder. „Das Wasser ging nur bis ins Erdgeschoß. Der erste Stock war trocken. Da hätte er überlebt.“ Diese selbstlose Hilfsbereitschaft sowie der Glaube dieser Seezigeuner haben mich tief beeindruckt.
Mehrmals hörte ich, daß wer sofort floh, sich retten konnte. Doch Menschen auf der Flucht die umkehrten, um noch schnell Wertgegenstände aus ihren Häusern zu holen, wurden von den Wasser-massen erfaßt - tot.
Was hättest Du getan? Hättest Du die Warnungen ernst genommen? Wärst du nochmals umgekehrt?
Nimmst du die Warnungen ernst, die uns der Schöpfer dieses Universums in seinem Wort, der Bibel sagt? Jeder Mensch wird nach diesem Leben vor dem lebendigen GOTT als seinem Richter stehen. Die Bibel sagt dazu, ‚Schrecklich ist es, in die Hände des lebendigen Gottes zu fallen.‘ GOTT in seiner Gnade hat uns einen Rettungsweg bereitet. Wenn Du an Jesus Christus glaubst, der die Schuld Deines Lebens bezahlt hat, wirst Du vor dem Richterstuhl freigesprochen.
Die Entscheidung liegt bei Dir. Nimmst Du GOTTES Warnung ernst? Glaubst Du daran? Welche Konsequenzen hat Dein Glaube?
Autorin: Elke Hain
Quelle: soulsaver.de
Dossier: www.flutkatastrophe.livenet.ch