Christliche Anlässe noch sicher?

Linksautonome nehmen Christen ins Visier

Christliche Veranstaltungen geraten zunehmend ins Visier der linksautonomen Szene. Diese störten einen ICF-Gottesdienst, den Tanz auf dem Bundesplatz und in jedem Jahr den Marsch fürs Läbe. Im Internet heizen sich die Aktivisten gegenseitig auf. Geht es in Zukunft nicht mehr ohne Polizeipräsenz?

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Am Marsch fürs Läbe: Eine Gegnerin zielt mit ihrer Wasserpistole auf die Demonstranten. (Bild: idea Schweiz )
Das Attentat am 17. Juni auf eine Bibelstunde in den USA schreckte auf. Wie sicher sind Christen in ihren Kirchen und Veranstaltungen eigentlich? Voreilige Schlüsse aus dem tragischen Ereignis sollte man nicht ziehen. Es handelte sich in Charleston um einen Einzeltäter mit vorrangig rassistischen Motiven. Doch auch in der Schweiz gilt: Eine christliche Gemeinde ist im Grunde ein leichtes Ziel.

Im Dezember vergangenen Jahres stürmte in einem Berner ICF-Gottesdienst unvermittelt ein Dutzend Personen die Bühne, knutschte mit Gleichgeschlechtlichen und warf Kondome und Konfetti ins Publikum. So schnell die Gruppe die Bühne betreten hatte, verliess sie den Saal wieder. Pastor Niklaus Burkhalter bezeichnete den Vorfall als «Teenager-Streich» und «witzige Guerilla-Aktion». Solange nur mit Konfetti geschossen wird, kann man so etwas sicher mit Humor nehmen.

Im Internet werden Feindbilder gepflegt

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Zwei Schwule küssen sich während des «Up to Faith»-Tanzs
Dieselbe Gruppe aus dem linksautonomen Lager hatte im vergangenen Jahr aber auch den «Tanz auf dem Bundesplatz» in Bern ins Visier genommen. Die Aktivisten wurden allerdings schnell identifiziert und an ihrer Störaktion gehindert. Doch in diesem Jahr kamen sie wieder und waren besser vorbereitet. Sie mischten sich unbemerkt unter die Teilnehmer des Tanzes. In einem Interneteintrag bekennt sich ein sogenanntes «Aktionsbündnis gegen fundamentale ChristInnen» zu der Aktion und schreibt voller Stolz: «Durch wildes Durcheinanderrennen, Lärm, gleichgeschlechtliches Küssen und weitere Aktionen haben rund 40 Personen die Choreografie durcheinander gebracht und so einen reibungslosen Ablauf verhindert.» Die Polizei musste schliesslich eingreifen. Zwei Personen wurden vorübergehend festgenommen. Der sogenannte «Up to Faith»-Tanz konnte trotzdem stattfinden. Doch was hatte die Gegnerschaft dazu bewogen, ausgerechnet eine bunte Tanzveranstaltung zu stören? Up to Faith bezeichnet sich selbst als christlich motivierten «Flash-Mob», der auf kreative und fröhliche Art dem Glauben Ausdruck verleihen möchte. «Evangelisch-freikirchliche Organisationen verbreiten so ihr patriarchales und trans- und homophobes Weltbild», lautet die Sicht der Gegner. Im Internet und auf den Sozialen Netzwerken werden Feindbilder gepflegt, die sich zwar nicht auf (freikirchliche) Christen beschränken, diese aber zunehmend mit auf der Rechnung haben.

Mehr Polizeipräsenz?

Von zunehmender Aggressivität der linksautonomen Szene spricht auch Daniel Regli, der Organisator des «Marsch fürs Läbe» in Zürich. Die Kundgebung der Lebensrechtler wurde immer mehr zu deren Lieblingsziel. Während der Marsch beim ersten Mal im Jahr 2010 noch aus einer gewissen Distanz kritisch beäugt wurde, waren 2014 etwa 200 bis 300 Chaoten vor Ort, die drohten, schimpften und versuchten, handgreiflich zu werden. Ein massives Polizeiaufgebot war notwendig, damit die Demonstration überhaupt durchgeführt werden konnte. Regli rechnet damit, dass sich diese Aktivitäten in der Zukunft noch verstärken werden.

«Up to faith»-Organisator Michael Gamper ist sich bewusst, dass im nächsten Jahr das Sicherheitsdispositiv für den Tanz auf dem Bundesplatz angepasst werden muss. Das sei auch ausdrücklich von der Stadtverwaltung gefordert worden, damit die Genehmigung wieder erteilt werde. Doch auf der anderen Seite heizt Polizeipräsenz die Kampfatmosphäre eher an. Ist es das, worauf man sich in Zukunft einstellen muss, oder gibt es andere Wege?

Kaum Gesprächsbereitschaft

Mit den Autonomen offiziell ins Gespräch zu kommen wurde vonseiten der Veranstalter bisher noch nicht versucht. Am Rande sei es immer wieder zu interessanten Gesprächen mit Einzelnen gekommen, berichtet Daniel Regli, doch mit der Masse sei das nicht möglich. Die Autonomen ihrerseits schreiben über die Christen: «Wir stören solche Gruppen bei ihren Auftritten, um zu zeigen, wie menschenverachtend ihr Weltbild ist und dass wir sie nicht ohne Gegenwehr ihre dumpfe Hetze betreiben lassen.» Das klingt nicht nach Gesprächsbereitschaft und man muss sich fragen, wer hier eigentlich Hetze betreibt.

Zum Thema:
Mittendrin, aber nicht dabei: Knutschattacke von Homosexuellen an «Up to faith»
4.«Marsch fürs Läbe»: Trotz starker Gegenwehr: Fest fürs Leben
Pro & Kontra: Evangelikale und Homosexualität – ein «spannendes» Verhältnis

Datum: 11.07.2015
Autor: Christof Bauernfeind
Quelle: idea Schweiz

Kommentare

Der Vergleich mit den Morden in Amerika ist nicht so abwegig, wie es im ersten Moment scheinen könnte. In beiden Fällen wird der "anderen" Gruppe, die zum Feindbild erklärt wird, zuerst die Menschlichkeit, dann das Menschsein überhaupt abgesprochen. Damit wird der Gewalt die Türe geöffnet. Mord beginnt immer im Herzen des Menschen.
Sie schreien nach Tolleranz und missbrauchen das total. Schlimm, wenn man nicht mal mehr zusammen reden kann.
An den Verfasser dieses Artikels: Bitte überdenken Sie nochmals den Vergleich des rassistischen Hassverbrechens vom 17. Juni in den USA mit der Bedrohung der Linksautonomen auf christlichen Veranstaltungen in der Schweiz. Ich finde einen solchen Vergleich völlig unangebracht und deplatziert. Vergleichen Sie nicht Äpfel mit Birnen. Ein rassistischer 9-Fach-Mord und das Stören einer christlichen Veranstaltung ist nicht dasselbe! Wenn Sie selber Rassismus erlebt haben (den es leider, leider in der Schweiz auch gibt), wissen Sie, von was ich spreche! MFG

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