«Scham und Bedauern»

Kirche von England entschuldigt sich für Missbrauch

Die anglikanische Kirche von England hat sich mit «tiefer Scham und Bedauern» entschuldigt, nachdem der frühere Bischof von Gloucester, Peter Ball,  für sexuellen Missbrauch zu 36 Monaten Gefängnis verurteilt worden war.

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Justin Welby
«Es gibt absolut keine Entschuldigung für den systematischen Vertrauensmissbrauch durch Peter Ball über Jahrzehnte», liess die Kirche durch einen Sprecher erklären. Der ehemalige Bischof hatte zwischen 1977 und 1992 18 junge Männer missbraucht.
«Wir entschuldigen uns vorbehaltlos bei denen, die den Missbrauch durch Peter Ball überlebt haben und gratulieren ihnen für ihren Mut, alles ans Licht zu bringen und den langen Prozess durchzustehen», fährt die Erklärung fort.

Amt des Bischofs ausgenutzt

Wie BBC News berichtete, entkam der heute 83-jährige Ball einer Verurteilung in den 90er-Jahren, nachdem die Polizei über 2000 Briefe zu seiner Unterstützung erhalten hatte. Im Jahre 1993 wurde er wegen «grober Unanständigkeit» gegenüber dem 16-jährigen Klosterschüler Neil Todd verwarnt. Danach war er zurückgetreten, war aber bis 1990 in verschiedenen Ämtern in der Kirche tätig.

Richter Wilkie, der Ball verurteilte, sagte: «Der Bischof hat so viel Gutes und so viel Schlimmes getan. Seine Taten waren das Gegenteil von dem, was man von einem Mann in seinem Amt erwarten würde.» Und Staatsanwalt Bobbie Cheema ergänzte: «Die Wahrheit ist, dass er seine 15 Jahre als Bischof ausnutzte, um empfindliche und verletzliche junge Männer in seinem Einflussbereich zu identifizieren, zu verführen und auszunutzen. Für ihn war sein Amt ein Mantel, hinter dem er sich versteckte, um seine sexuellen Interessen an denen, die ihm vertrauten, zu befriedigen»

Unabhängige Untersuchung

Erzbischof Justin Welby hatte bereits in der letzten Woche angekündigt, dass er eine unabhängige Untersuchung des Falles angeordnet habe. Sie solle unter anderem dazu dienen, dass sowohl Stärken als auch Schwächen identifiziert werden sollten, wie die Kirche von England mit solchen Fällen umgeht. «Die Kirche von England nimmt jeden Verdacht auf Missbrauch sehr ernst und ist entschlossen, ein sicherer Ort für alle zu sein», ergänzt die Stellungnahme des Bischofs. «Zu diesem Zweck haben wir solide Vorschriften und Abläufe vorgesehen. Aber wir können nie selbstzufrieden sein. Alle, die im Raum der Kirche Missbrauch erlebt haben oder Informationen darüber haben, sollen sich offen und mit Vertrauen melden und sicher sein, dass entsprechende Massnahmen ergriffen werden.»

Zum Thema:
Be Unlimited: «Es ist Zeit, über sexuellen Missbrauch zu reden!»
«Katastrophales Zeichen»: Warum stoppen Katholiken Aufarbeitung der Missbrauchsfälle?
Sexueller Missbrauch: Kinder vor Übergriffen schützen

Datum: 14.10.2015
Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Livenet / Christian Post

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