Sterbehilfe und Suizid

Das organisierte Sterben nimmt zu

Während die Suizidzahlen stabil bleiben, sind Fälle von assistiertem Suizid durch Sterbehilfe in der Schweiz um 26 Prozent gestiegen. Dies belegen die neusten Ergebnisse des Bundesamts für Statistik (BFS).

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Die Bundesstatistiker in Neuenburg liefern die neuesten Zahlen. Die Suizidzahlen ohne Sterbehilfe sind seit mehreren Jahren stabil: 2014 haben sich 1'029 Personen in der Schweiz das Leben genommen. Eine andere Zahl im Bereich des Suizids steigt hingegen kontinuierlich an. 2014 wurden 742 Fälle von assistiertem Suizid – das ist organisierte und begleitete Sterbehilfe – verzeichnet. Das sind 26 Prozent mehr als im Jahr davor und zweieinhalbmal so viel wie vor fünf Jahren. Die Betroffenen waren zu 94 Prozent über 55-jährig und litten in den allermeisten Fällen unter einer schwerwiegenden, zum Tod führenden Krankheit.

Zürich an der Spitze

Der höchste Anteil von assistiertem Suizid war mit 1,4 Prozent der Todesfälle bei Personen mit Wohnsitz im Kanton Zürich zu verzeichnen. Dies bezieht sich auf die Periode 2010 bis 2014. Über dem schweizerischen Durchschnitt liegen zudem auch die Kantone Genf (1,3 %), Neuenburg (1,2 %), Appenzell Ausserrhoden (1,1 %), Waadt (1,0 %) und Zug (0,9 %). In Uri und Appenzell Innerrhoden gab es in der Vergleichsperiode keinen einzigen Fall.

Am häufigsten wegen Krebs

Fragt man nach den Gründen, warum den Betroffenen das Leben nicht mehr lebenswert erschien, dann handelt es sich vorwiegend um schwere Krankheiten. In 42 Prozent der Fälle war es Krebs, bei 14 Prozent eine neurodegenerative Krankheit, bei 11 Prozent eine Herzkreislaufkrankheit und bei 10 Prozent eine Krankheit des Bewegungsapparats.

Kein abnehmender Trend mehr beim Suizid

Im Jahr 2014 starben 1'029 Personen durch Suizid (ohne Sterbehilfe; 754 Männer und 275 Frauen). 1995 waren es über 1'400 Personen und Mitte der 1980er-Jahre noch über 1'600 Personen jährlich. Die Wahrscheinlichkeit eines Suizids hat sich somit zwischen 1991 und 2010 nahezu halbiert, bei Männern von 39 auf 20 pro 100'000, bei Frauen von 12 auf 7. Dieser Trend scheint seit 2010 zum Stillstand gekommen zu sein, seit 5 Jahren sind die Suizidraten relativ stabil.

Männer begehen häufiger Suizid

Die Zunahme von assistiertem Suizid und die Abnahme der übrigen Suizide haben sich in der Summe der letzten 10 Jahre kompensiert. Allerdings handelt es sich um teilweise unterschiedliche Personengruppen: Suizid ohne Sterbehilfe betrifft alle Altersgruppen aber insbesondere Menschen, bei denen eine Depression festgestellt wurde, während Sterbehilfe vorwiegend von älteren Menschen mit schweren körperlichen, zum Tod führenden Krankheiten gewählt wird. Das Verhältnis von Männern zu Frauen betrug bei den Suiziden 10 zu 4, bei der Sterbehilfe 10 zu 13.

Zum Thema:
Dossier: Sterbehilfe
Eine grundlegende Entscheidung: Sterbehilfe aus biblischer Sicht

Evangelische Kirchen in Europa: Sterbehilfe theologisch nicht rechtfertigbar

Datum: 12.10.2016
Quelle: idea Schweiz

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