Von Generation zu Generation

Was steckt hinter dem Wert «Wir werden jünger!» der BewegungPlus?

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«Wir werden jünger!» lautet einer der Grundwerte der BewegungPlus-Gemeinden in der Schweiz. Was es mit dieser Aussage genau auf sich hat, erklärt Thomas Eggenberg in der aktuellen Ausgabe des Magazins BewegungPlus Online.

Leben wird von Generation zu Generation weitergegeben. Niemand anders als Gott höchstpersönlich hat es so eingerichtet. Jeder Mensch verdankt sein Leben Eltern und Grosseltern. Und kann selbst wieder Vater oder Mutter werden.

Als Gott Abraham ruft, um mit ihm Geschichte zu schreiben, sind die Nachkommen von Anfang an mitgedacht. Gott macht Abram zu Abraham («Vater vieler») und verspricht, ihm viele Nachkommen zu schenken und in ihm alle späteren Generationen zu segnen (1. Mose, Kapitel 12, Verse 1–3). Dieses Versprechen erfüllt sich zwar nur langsam und allmählich, aber doch stetig und konkret. Nach Abraham kommt Isaak, und nach Isaak Jakob. Gott versteht sich als Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs.

Geistliche Nachkommenschaft

Mit dem Kommen Jesu geschieht ein Bruch in der Geschichte Israels: Das Reich Gottes definiert Zugehörigkeit zum Volk Gottes neu! Nicht mehr die leibliche Abstammung von Abraham steht im Vordergrund, sondern das sich Einlassen auf Gott und das Empfangen neuen Lebens von ihm her. Eine neue geistliche Familie entsteht, mit Gott als Vater und den Nachfolgern von Jesus als Geschwister.

Jesus hat Familie neu definiert. Sie ersetzt nicht die leibliche Familie, hat aber ähnlichen Charakter. Innerhalb dieser neuen Familie gibt es wiederum geistliche Väter und Mütter, die Verantwortung für die Neugeborenen übernehmen und sie aufziehen, bis sie selbst wieder andere aufziehen können. Paulus versteht sich als Vater für die Korinther, die Thessalonicher und andere. Seinen Mitarbeiter Timotheus spricht er als seinen Sohn an. Die Leute in den Gemeinden bezeichnet er als seine Geschwister.

Das Herz von Müttern und Vätern

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Thomas Eggenberg
Ich mochte Kinder schon, bevor ich Vater wurde. Aber als unsere eigenen Kinder zur Welt kamen, geschah Erstaunliches: Ich konnte unsere Kinder ohne Weiteres von allen anderen Säuglingen unterscheiden und hatte sie irgendwie lieber als alle anderen. Diese Liebe hat mich und Chantal dazu gebracht, auf vieles zu verzichten. Im Unterschied zu den Tieren ist der Mensch ziemlich lange auf seine Eltern angewiesen, bis er selbstständig (über)leben kann. Bis dann investieren die Eltern ganz schön viel in ihre Kinder. Zeit, Energie, Geld – all das fliesst fast ausschliesslich in eine Richtung: von den Eltern zu den Kindern. Ist das ungerecht? Nein! Wir setzen uns gerne für die Kinder ein, damit sie sich entwickeln können und erwachsen werden. Ziel ist nicht die bleibende Abhängigkeit von uns, sondern Eigenständigkeit und Verantwortung. Wir glauben an sie, schaffen Raum, trauen ihnen etwas zu und freuen uns an ihrer Entwicklung.

Elternschaft in der Gemeinde

Ähnliches gilt für die Gemeinde: Kinder – natürliche und geistliche – sind nicht die Zukunft der Gemeinde, sondern die nächste Generation in der Gemeinde. Viele Gemeinden legen Wert darauf, Mehr-Generationen-Gemeinden zu sein, und das völlig zu Recht. Aber das bedeutet dann auch, dass die Gemeinde sich an ihren Kindern ausrichtet, an den natürlichen und an den geistlichen. Es ist nämlich nicht so, dass die Kinder sich primär an die Welt der Erwachsenen anpassen müssen, sondern umgekehrt richtet sich das Familienleben an den Bedürfnissen und Möglichkeiten der Kinder aus. Diese Ausrichtung bedeutet nicht, dass wir die nächste Generation vergöttern. Aber sie soll Raum haben, sich beteiligen und entfalten können, erwachsen werden, um selbst wieder Kinder zu haben.

Das Herz von Grossmüttern und Grossvätern

Auch wenn ich selbst (noch) nicht Grossvater bin, weiss ich sehr wohl um die Bedeutung von Grosseltern. Meine Eltern sind mir darin grosse Vorbilder. Grosseltern sind verständnisvoll: Sie wissen, dass sie in ihrer Jugend auch froh waren um Freiheit und Raum zur Entfaltung. Sie wissen, dass es früher nicht besser war, einfach anders. Sie sind grosszügig und verwöhnen die Grosskinder, ohne das lästige Gefühl, sie verantwortlich erziehen zu müssen. Und von ihren Kindern erwarten sie nicht, dass sie ihnen zurückgeben, was sie investiert haben. Vielmehr freuen sie sich, wenn ihre Kinder den Grosskindern weitergeben, was sie von ihnen empfangen haben. Sie sind (geistlich) reif: Sie wissen, dass es nicht primär um ihre Bedürfnisse geht, wenn sie mit den Grosskindern Zeit verbringen.

Natürlich haben Grosseltern auch ihre Wünsche, und das steht ihnen auch zu: Dass ihre Investition in ihre Kinder wertgeschätzt wird und sie dafür geehrt werden. Dass sie teilhaben dürfen am Leben der Grosskinder, und dass die nachfolgenden Generationen sich für sie interessieren und sich um sie kümmern, wenn sie alt und gebrechlich sind.

Wir werden jünger!

Nein, es geht wirklich nicht um Jugendwahn! Wir werden jünger bedeutet, dass wir die nächstjüngere Generation sehen, alles für sie geben, ihr Raum schaffen und Verantwortung übertragen – ob wir schon sehr alt oder noch vergleichsweise jung sind. Es kann doch nicht sein, dass wir uns in der Gemeinde damit begnügen, zusammen alt zu werden, auch wenn das schön und wichtig ist, sondern es gibt eine nächste und übernächste Generation, die wir freisetzen wollen, die sich erheben darf, die Verantwortung übernimmt und Leben schafft. Ein willkommener Nebeneffekt ist, dass wir selber so jung bleiben, auch wenn wir älter werden. Willkommen im Club der Generationen!

Zum Thema:
Bündnis, nicht Vertrag: 60 Jahre verheiratet – wie hält es so lang?
Generation Y: Von der Work-Life-Balance zur Life-Balance
Die Eltern hassen?: Es gibt Wichtigeres als die Familie

Datum: 19.09.2019
Autor: Thomas Eggenberg
Quelle: BewegungPlus Online

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