Vertriebene Christin Athraa

«Gott hat die schreckliche Situation zum Guten gewendet»

Eine junge irakische Christin, die wegen des ISIS-Terrorismus flüchten musste, erzählt, wie Gott die schreckliche Erfahrung zum Guten gewendet hat und sie zu einer geduldigeren und vergebenden Person gemacht hat.

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Die irakische Christin fand durch die Vertreibung zu einem lebendigen Glauben.
Athraa und ihre Familie stammen aus Karakosch, einer Stadt, deren 60'000 Einwohner fast ausschliesslich Christen sind. 2014 mussten sie fliehen, als ISIS die Stadt besetzte. «Ich machte mir nicht grosse Sorgen an diesem Tag. Wir dachten, das sei nur vorübergehend, wir nahmen nicht mal unsere Papiere mit.»

Doch es stellte sich heraus, dass die Situation viel ernster war, als sie angenommen hatten. «Die ersten Monate waren eine Katastrophe. Wir lebten an verschiedenen Orten; in einem Hochzeitssaal, in einem Kirchengarten und schliesslich in einem Zelt in einem Sportzentrum. Es war wirklich schwierig.» Die Familie verbrachte neun lange Sommermonate in einem kleinen Zelt, wo es wenig Essen und Wasser gab. Zwei Jahre später konnten sie immer noch nicht in ihre Heimat zurückkehren.

Mehr Zeit für Gott und Gemeinde

Doch trotz der schrecklichen Situation, glaubt Athraa, dass Gott auch das Leid zum Guten wendet. Sie lebt nun mit ihrer Familie in einem Haus, das von der Gemeinde gemietet wird; der Gemeinde, die auch ihr Leben sehr verändert hat. «Nach der Flucht war mir langweilig; ich hatte nichts zu tun und ging deshalb öfter in die Gemeinde.» Nach kurzer Zeit war sie in einer Bibelgruppe, die sich zweimal in der Woche traf. Dadurch entdeckte sie, dass jede Zeile in der Bibel eine Botschaft hat. «Aber was ich am meisten mag, ist das gemeinsame Einnehmen des Abendmahls, und zwar so wie zur Zeit Jesu: Wir haben ein Stück Brot und teilen das gemeinsam.»

Eine andere Perspektive annehmen

Die regelmässigen Gottesdienste und das Bibellesen hätten ihr Geduld gegeben und ihr geholfen, die Dinge aus einer anderen Perspektive zu sehen. Auch wenn sie hoffen, eines Tages nach Hause zurückkehren zu können, glaubt die Familie an Gottes vollkommenen Plan.

«Wir sollten uns nicht fragen, warum das uns zustösst. Gott will uns nicht wehtun», sagt Athraa. «Er spricht zu uns und wir müssen ihm zuhören und ihm vertrauen.» Sie habe gelernt, dass es gut sei, viel Zeit im Gebet zu verbringen. «IS nahm unser Land und unser Geld, aber wir haben immer noch unser Leben und wir sollten es so leben, wie Gott es will.»

Hoffnung weitergeben

Sie hofft, dass sie ihren neugefundenen Glauben mit den Menschen in ihrem Umfeld teilen kann. «Ich will anderen helfen, den Reichtum des Glauben zu entdecken und will für sie da sein, wenn sie verzweifelt sind.»

Athraa: «Ich habe Frieden gefunden. Gott hat mich geduldiger gemacht und mich gelehrt zu vergeben. Ich weiss, dass Gott mit mir ist und das ist das Wichtigste.»

Irak ist gemäss dem Weltverfolgungsindex von Open Doors auf Platz 2 der Länder, in denen Christen am meisten verfolgt werden. Gemessen an der Grausamkeit der Verfolgung (in der Gewalt-Kategorie) liegt das Land gar auf Platz 1.

Zum Thema:
Domino-Effekt in Falludscha: «Wir wurden gerettet; jetzt gibt Gott uns die Chance, andere zu retten!»
Christen in Flüchtlingslager: «Wir müssen Gott um nichts bitten, wir sind glücklich!»
Bitte an westliche Christen: «Betet nicht dafür, dass die Verfolgung aufhört!»

Datum: 03.10.2016
Autor: Anja Janki
Quelle: Gospel Herald / Open Doors

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