Sie geht zurück auf den biblischen Propheten Nahum: Die Stadt Alqosh. Während zwei Jahren lag sie nur Minuten vom IS-Territorium entfernt. Es ist womöglich die einzige christliche Stadt des Landes, die den IS überlebt hat. «Die Christenheit hier ist wie Gold. Sie ist im Feuer geläutert», sagt ein christlicher Leiter.
Kruzifix über Alqosh
Alqosh liegt fünfzig Kilometer nördlich von Mosul. Sie ist Hoffnungsträgerin für die irakische Christenheit. In dieser Stadt hat es vier Kirchen und zwei Klöster, 500 Familien leben dort.Die Stadt Alqosh geht zurück auf das Alte Testament, auf den Propheten Nahum, der in «Elkosch» lebte. Sein Grab kann in der Altstadt von Alqosh besucht werden. Auf seinem Grab sind auch hebräische Inschriften zu lesen.
«Ich bin einer von Gottes Zeugen hier. Gott ist da. Warum sollte ich gehen», sagt Vater Araam, chaldäisch-katholischer Priester. «So lange ich jemandem, der durstig ist, ein Glas Wasser reichen kann, bin ich in der Lage, Jesus hier zu dienen.»
IS wurde abgewehrt
Kirche in Alqosh mit Sicht auf die Ninive-Ebene
Die Stadt ist derzeit nur über einen gut geschützten Checkpoint zu erreichen. Nur wenn sich einer der Führer der Stadt für eine Person verbürgt, wird diese hereingelassen. Dies nicht umsonst: Das IS-Gebiet war in den letzten zwei Jahren nur zehn Minuten weit entfernt. Der IS versuchte sogar, den Ort zu erobern. Frauen und Kinder hatten die Stadt bereits verlassen. Doch gemeinsam mit Kurden konnte die Stadt gehalten werden, die Familien kehrten zurück.
Die christliche Gemeinschaft sei auch durch die Geschichte zusammengeschweisst worden: «Unser Land wurde vor bald neunzig Jahren unabhängig. Doch Christen sind nie richtig respektiert worden.» Krieg, Verfolgung und Druck waren immer da. Aber die Gemeinschaft liess nicht zu, sich unterdrückenden Kräften zu beugen.
An der Frontlinie
Es habe noch andere christliche Orte in der Ninive-Ebene gegeben, «wir haben sie alle verloren.» Deshalb wird darauf geachtet, dass in Alqosh ausschliesslich Christen leben; wegen schlechten Erfahrungen in anderen Orten. Von den Männern wird verlangt, dass sie ihre Ortschaft schützen. Vater Araam besuchte die Front selbst oft.
In Alqosh leben 100 % Christen.
Die kurdischen Soldaten fragen ihn oft: «Priester, was tust du hier?» Er antwortete: «Als Christen beten wir für euch, dass ihr bewahrt bleibt und dass ihr wieder heim gehen könnt.» Der IS sei eine Killermaschine, die die Soldaten nicht als Menschen sehe.
«Als Christen haben wir eine andere Geschichte. Eine Geschichte der Liebe. Und das sage ich gerne überall, auch an der Front. Ich bin hier, um als Christ zu helfen.»
Christentum wie Gold
Gabriel, Prior in einer der beiden Klöster: «Dass wir hier geblieben sind, als der IS kam, war für viele ein Zeugnis der Hoffnung.» Das Christentum sei wie ein grosser Baum im Irak, der seit 2000 Jahren da ist. «Heute sind der Feinde viele, die den Baum umhauen wollen.»
«Die Christenheit von Alqosh ist wie Gold», sagt Vater Araam. «Sie ist im Feuer geläutert. Das schmerzt, aber das Gold wird dadurch reiner. Ich sehe, wie sich Menschen verändern. Nicht nur im Glauben, sondern auch in ihrem Verhalten. Sie wissen: selbst wenn ihnen alles genommen wird; Gott bleibt!»