Druck nimmt zu

China: Gottesdienst gestürmt und Christen verhaftet

Geheimagenten und Polizisten haben Ende August in Zhumadian (Provinz Henan) einen Gottesdienst unterbrochen, die Anwesenden fotografiert und anschliessend verhaftet.

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Christen in China (Bild: CBN)
«Einige waren verdeckte Agenten, andere trugen eine Uniform», berichtet ein anonymer Gottesdienstbesucher. «Sie kamen hereingestürmt, fotografierten uns und schlossen den Gottesdienst.» Eine Frau wurde zu Boden geworfen und ein Kind vom Stuhl gestossen. «Sie nahmen Schwester Sang ihr Ipad und ihr Telefon ab; sie protestierte: 'Das ist mein Eigentum'.» Verschiedene der über 20 anwesenden Christen wurden anschliessend zur Polizeistation gebracht. Sie fragten Lü Guang, den örtlichen Direktor des Büros für religiöse Fragen: «Was für ein Verbrechen haben wir begangen? Was habt ihr mit unseren Freunden gemacht?», erzählten die Gläubigen gegenüber der Agentur ChinaAid. 

Definition von «Religionsfreiheit»

Die Gläubigen wurden drei Stunden festgehalten. «Wir sind chinesische Bürger und haben Religionsfreiheit. Warum werden wir überwacht?», fragte Schwester Sang. Sie bekamen zur Antwort, dass sie zwar Religionsfreiheit hätten; aber sie müssten sich der Regierung unterordnen und dürften sich nur an öffentlich bewilligten Stätten treffen.

Im Jahr 2017 hat China strengere Vorschriften für religiöse Versammlungen, Lehren und Gebäude erlassen, um die Kontrolle des Staates zu sichern und «westliche Infiltration» zu verhindern. Nach Ansicht von Präsident Xi Jinping können Religionen in China nur operieren, wenn sie «chinesisch orientiert» sind; Peking müsse «die Religionen aktiv darin begleiten, dass sie sich der sozialistischen Gesellschaft anpassen können».

Inoffizielle und offizielle Kirchen betroffen – aber Kirche wächst

Freie Untergrund-Gemeinden in China stehen seit Jahren unter dem Druck der Behörden; aber auch von voll registrierten Kirchen werden Kreuze entfernt und Besucher verhaftet. Kinder werden vom Gottesdienstbesuch abgehalten, und Online-Händler dürfen keine Bibeln mehr verkaufen.

Trotz dieser Druckversuche wächst das Christentum in China sehr schnell. Der China-Experte Fenggyang Yang an der Purdue-Universität prognostiziert, dass die kommunistische Nation im Jahr 2015 160 Millionen Christen gehabt haben könnte. Im Jahr 2032 könnte ihre Zahl auf 247 Millionen steigen.

Die erstaunliche Geschichte von Henan

Es ist kein Zufall, dass der Druck in der Provinz Henan auf Christen besonders gross ist. Die Provinz war in den 1960er Jahren zur «atheistischen Zone» erklärt worden. Heute hat sie einen der grössten christlichen Bevölkerungsanteile in ganz Ostasien. Bereits in der Kulturrevolution begannen in Henan Erweckungen mit Heilungen und Wundern. Durch systematische Schulungs- und Gemeindegründungsarbeit hat die Provinz in den 1990er Jahren dann ein explosionsartiges Wachstum von Gemeinden erlebt. Viele der Gemeindegründerinnen waren junge (z.T. auch ältere) Frauen. Die Region Fancheng etwa wird als «Jesus-Nest» bezeichnet. Heute hat das Wachstum sich verlangsamt und konsolidiert; aber als eigenständiges Land genommen, hätte Henan heute den siebtgrössten Anteil an evangelischen Christen auf der Welt.

Zum Thema:
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Datum: 06.09.2018
Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Livenet / Gospel Herald / Operation World

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