Iran: 114 Christen innerhalb von einer Woche inhaftiert
Iranische Christen
Es soll eine Warnung sein, an Weihnachten nicht zu
evangelisieren: Knapp 150 Christen wurden im vergangenen Monat in iranische
Gefängnisse gesteckt. Viele wurden aufgrund von Überfüllung nach wenigen
Stunden oder Tagen wieder freigelassen, andere sind weiterhin in Haft.
Über 100 Christen wurden allein in der letzten Novemberwoche im Iran festgenommen, berichtet das Nachrichtenportal
World Watch Monitor. Grund dafür sei der Versuch der iranischen Regierung,
Christen davor zu «warnen», während der Weihnachtszeit zu evangelisieren,
erklärte der iranische Menschenrechtler der Anwaltsgruppe «Artikel 18»,
Mansour Borji, gegenüber dem Portal.
Borji nannte die Anzahl
der Verhaftungen in der letzten Novemberwoche «erschütternd». Im gesamten
vergangenen Monat seien 142 Christen in zehn oder elf unterschiedlichen
iranischen Städten gefangen genommen worden. Die meisten von ihnen seien nach
einigen Stunden oder Tagen wieder freigelassen worden – «sie haben so viele
inhaftiert, dass sie nachher nicht wussten, was sie mit allen machen sollen…».
Doch allen wurde gesagt, dass sich der Geheimdienst mit ihnen in Verbindung
setzen wird, ihre Mobilgeräte wurden konfisziert und Gemeindeleiter
bleiben weiterhin in Haft.
Einzelne Schicksale: Ebrahim Firouzi
Ebrahim Firouzi
Wenn man bedenkt, dass
hinter dieser grossen Zahl einzelne Menschen und einzelne Schicksale stehen, wird die
Nachricht noch erschreckender. Als aktuelles Beispiel nennt World Watch Monitor
den Christen Ebrahim Firouzi, der seit März 2013 im iranischen Gefängnis sitzt,
verurteilt zu zunächst einem Jahr Haft und zwei Jahren Exil. Man warf ihm vor,
christliche Webseiten gestartet, Kontakt mit verdächtigen Ausländern geführt
und Online-Gottesdienste geleitet zu haben. Er wies alle Vorwürfe zurück.
Nachdem der heute 32-Jährige 2015 hätte entlassen werden sollen, wurde er
erneut zu fünf Jahren Haft verurteilt und wird nun immer wieder geschlagen.
Firouzis Mutter, die
aufgrund einer Krebserkrankung im Sterben lag, bat im vergangenen Monat
mehrmals darum, dass ihr Sohn sie ein letztes Mal besuchen dürfe, aber alle
Bitten wurden abgelehnt. Als sie am vergangenen 3. Dezember verstarb, bat der Häftling um die Möglichkeit, an ihrer Beerdigung teilzunehmen, was ihm ebenfalls versagt
wurde. Schon im Juli vergangenen Jahres hatte er einen zehntägigen Hungerstreik
durchgeführt, um damit für eine bessere Behandlung der christlichen Gefangenen
zu demonstrieren.
Gebet zu Weihnachten
Auch wenn in den
vergangenen Monaten die Freilassung bekannter inhaftierter Christen gefeiert
wurde, dürfen wir nicht die vielen Hunderte von Christen vergessen, die dieses
Weihnachtsfest (erneut) in einer Zelle verbringen. Hinter jedem einzelnen steht
ein erschütterndes Schicksal. Beten wir dafür, dass sie Jesus und seine Nähe an
diesem Weihnachtsfest auf ganz besondere Weise erfahren.