Demokraten scheitern im US-Senat mit geplantem Gesetz
Das US-Kapitol (Bild: Wikipedia / CC BY-SA 3.0)
In Amerika ist die demokratische Partei mit dem Vorhaben gescheitert, ein Recht auf Abtreibung zu garantieren. Die Republikaner stellten sich dagegen.
Die USA bekommen kein einheitliches bundesweites Abtreibungsgesetz.
Im US-Senat scheiterten die Demokraten mit einem Versuch, ein solches
Gesetz sicherzustellen. Mit einem solchen Ausgang der Abstimmung war im
Vorfeld gerechnet worden. Daher waren die Debatte und die Abstimmung in
erster Linie ein symbolischer Vorgang.
Mit 51 zu 49 Stimmen blockierten die Republikaner am Mittwoch eine
Abstimmung über den demokratischen Gesetzesentwurf. Dies war durch eine
mehr als 100 Jahre alte Reglung möglich. Diese besagt: Bei vielen
Gesetzesvorhaben müssen 60 der 100 Senatoren einem Ende der Debatte
zustimmen, damit es überhaupt zu einem Votum kommen kann. Dieses Quorum
wurde verfehlt, sodass das bundesweite Recht auf Abtreibung im
parlamentarischen Prozess abgelehnt wurde.
Gesetze in Bundesstaaten unterschiedlich
Bislang gibt es in Amerika kein landesweit einheitliches Gesetz zu
Schwangerschaftsabbrüchen. Jeder Bundesstaat regelt dies selbst.
Allerdings sind Abtreibungen mindestens bis zur Lebensfähigkeit des
Fötus erlaubt. Dies entspricht etwa der 24. Schwangerschaftswoche. Ein
Urteil des Obersten Gerichts in Amerika von 1973 ist hierfür
grundlegend.
Die US-Demokraten versuchen seit Jahrzehnten, ein bundeseinheitliches
liberales Abtreibungsgesetz auf den Weg zu bringen. Anfang Mai wurde
ein Entwurf einer Urteilsverkündung des Obersten Gerichts geleakt und vom Magazin «Politico» veröffentlicht. Aus diesem geht hervor, dass das liberale Abtreibungsrecht gekippt werden könnte (Livenet berichtete).
In Amerika und weltweit diskutierten Politik und Gesellschaft über
das Für und Wider eines liberalen Abtreibungsgesetzes. Es kam zu grossen
Demonstrationen auf beiden Seiten. Bisher lehnen zahlreiche
republikanisch regierte Staaten ein solches Gesetz strikt ab. Sollte das
aktuelle Recht auf Abtreibung vom Gericht tatsächlich gekippt werden,
läge die Zuständigkeit eines neuen Gesetzes bei den Bundesstaaten.
US-Präsident Joe Biden sprach davon, dass die Republikaner das Recht
der Amerikaner auf eine persönliche Entscheidung des eigenen Körpers
behindern. Die Wähler sollten bei den Kongresswahlen im November dieses
Thema bedenken. Biden hofft, dass es nach den Wahlen eine Mehrheit für
das Recht auf Abtreibung gibt.