Kirchenbundspräsident

Gottfried Locher zu Privataudienz beim Papst

Der Präsident des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbundes (SEK) und der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE), Gottfried Locher, ist am Freitag, 4. März, von Papst Franziskus zu einer Privataudienz im Vatikan empfangen worden.

Zoom
Gottfried Locher
Vor kurzem hatte Locher den für Oktober angekündigten Besuch des Papstes zum Reformationsgedenken in Schweden als starke Geste bezeichnet, hatte aber auch Vorbehalte angemeldet. Zum Ende der Gebetswoche für die Einheit der Christen (18.-25. Januar) hatte Franziskus angekündigt, dass er am 31. Oktober dieses Jahres an einer Zeremonie aus Anlass des bevorstehenden «Reformationsjubiläums» im schwedischen Lund teilnehmen werde.

Dass der Papst für diesen Anlass einen Ort in Schweden und nicht in Deutschland oder der Schweiz gewählt habe, wo doch in den beiden Ländern die Reformation ihren Anfang genommen habe, sei erstaunlich, sagte der GEKE-Präsident. Das vom Papst gewählte Datum erinnere an den Tag, an dem Luther seine Reformthesen an die Kirchenpforte von Wittenberg angeschlagen haben soll, doch das katholische Kirchenoberhaupt wähle dabei den 499. Jahrestag dieses Ereignisses. Damit wolle der Papst – so Locher – wahrscheinlich darauf hinweisen, dass es bei der Reformation nicht darum gegangen sei, eine neue Kirche zu gründen. Sondern Luther habe das Ziel gehabt, «die eine, universelle Kirche von innen her zu erneuern».

Schweiz: ökumenische Vorbereitungen zum Reformationsgedenken

Da der Papst der Zeremonie in Lund zusammen mit dem Präsidenten des Lutherischen Weltbunds, Bischof Munib Younan, vorstehen werde, setze er ein Zeichen der Einheit unter den Christen. «Der Papst versucht ökumenisch zu sein und reicht den Protestanten die Hand. Er macht aber gleichzeitig deutlich, dass sich diese Kirchen von den Katholiken unterscheiden», stellte Gottfried Locher fest.

Demgegenüber stellte der GEKE- und SEK-Präsident in seiner Heimat eine sehr starke Zusammenarbeit der Kirchen fest. Es gäbe eine echte Freundschaft zwischen den beiden Konfessionen, so Locher. Dementsprechend würden die Vorbereitungen auf das Reformationsjubiläum 2017 in der Schweiz auch gemeinsam angegangen. Locher präsidiert den SEK seit 2011, seit 2015 auch den GEKE.

Zur Webseite:
Kat.ch: «Die Papstreise nach Schweden ist zwiespältig»

Zum Thema:
Evangelischer Kirchenbund: Gottfried Locher zum Präsidenten von Europas Protestanten gewählt 
Gesamtschweizerische Sicht: Reformierte wollen eine nationale Synode
«Evangelische Kirche Schweiz»: Kirchenbundspräsident Locher schaffte den Umschwung

Datum: 07.03.2016
Quelle: ideaSpektrum Schweiz

Glaubensfragen & Lebenshilfe

Diese Artikel könnten Sie interessieren

Livenet-Top 5
Hunderttausende Besucher haben im Jahr 2022 auf die Seiten von Livenet und Jesus.ch geklickt und eine Vielfalt von Artikeln gelesen. Wir haben die...
Sonntag der verfolgten Kirche
Am 20. November ist der «Sonntag der verfolgten Kirche». Blasphemie-Gesetze, dschihadistische Mobs, nationalistische Strömungen – Christen leiden...
Über 20 Gemeinden
Über 20 Kirchen und Werke haben sich zur Ev. Allianz Zürich zusammengeschlossen. «Gemeinsam träumen wir von Gottes Wirken in der Stadt Zürich, wir...
Begegnungs-Tour
Inspiriert durch die Encounter Tour 2021 in Deutschland, initiiert vom Evangelisten Chris Schuller, treffen sich seit April 2022 Christen...

Anzeige

Kommentar

Regula Lehmann: Empörung ist billig
Wir befinden uns inmitten der Fastenzeit vor Ostern. Livenet-Kolumnistin Regula Lehmann fastet...