Reale Internetkirche

«Wir beten für volle Kirchen bis 2020»

Zu einer Zeit, als das Internet noch wegzudenken war, baute die evangelische Kirchgemeinde Bischofszell-Hauptwil bereits den Webauftritt «internetkirche.ch» auf. Rund 30 Hauskreise zählt die Kirchgemeinde, sie lädt zum «Alphakurs», zur «Frauengruppe Espresso» und vielem anderen – und Livenet lud Pfarrer Paul Wellauer zum Interview.

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Paul Wellauer
Livenet: Paul Wellauer, sind Sie «nur» im Internet zu finden oder auch «offline»?
Paul Wellauer: Wir sind die evangelische Kirchgemeinde Bischofszell-Hauptwil mit rund 3'300 Gemeindemitgliedern und einem vielfältigen Angebot an Gottesdiensten, Kleingruppen, Anlässen für besondere Zielgruppen von Kindern bis zu Senioren. Gut 300 Gemeindeglieder engagieren sich als Freiwillige in einem unserer rund 40 Teams.

Wahrscheinlich beantworten Sie diese Frage jeden Tag: Warum der Name Internetkirche?
Die Verantwortlichen der Gemeinde haben dem Internet früh eine wichtige Bedeutung für die Zukunft gegeben und daher diesen «Claim» reserviert. Das Internet ist allerdings ausgesprochen «schnelllebig»: Es ist und bleibt eine Herausforderung, aktuelle und lebensnahe Beiträge auf der Homepage zu haben. Seit Mitte 2016 kann man neu unseren Sonntagsgottesdienst in Bischofszell im Internet schauen. Schon länger kann man unsere Predigten schriftlich oder als Podcast downloaden. Allerdings ist uns die Begegnung «von Angesicht zu Angesicht» nach wie vor sehr wichtig, sei es in Glaubenskursen, Kleingruppen oder im Gottesdienst und beim Chilezmittag danach.

Sie laden auch zur «Frauengruppe Espresso» – was erwartet die Besucherinnen da?
Eine fröhliche Runde von Frauen verschiedenen Alters, die sich bei einer Tasse Espresso oder Tee zu Lebens- und Glaubensfragen unterhalten. Die Themen werden abwechslungsweise von den Mitgliedern des Teams oder externen Referentinnen gestaltet. Der Kinderhütedienst ermöglicht es auch Müttern mit Vorschulkindern, an dieser Gruppe teilzunehmen.

Welche verschiedenen Dienste bietet ihre Gemeinde darüber hinaus?
Von «Fiire mit de Chliine» und Jungschar über Teenagerclub und Jugendgruppe, Ehe- und Alphalivekurse, rund 30 Hauskreise bis zu Vertiefungsseminaren und Seniorennachmittagen ist für jedes Alter und viele unterschiedliche Interessen etwas dabei. Dazu ist die Homepage eine wichtige Hilfe, um sich einen Überblick zu verschaffen ...

Was sind die Schwerpunkte Ihrer Gemeinde?
Wir sind einerseits eine «ganz normale» evangelische Landeskirchgemeinde mit allen Angeboten von Taufe und Kindersegnung bis Beerdigung, andererseits eine «Mitarbeitergemeinde», in der jede und jeder seinen Platz und seine Berufung finden kann, um seine Begabungen zu entdecken und zu entwickeln  – zum eigenen Wachstum, zum Aufbau der Gemeinde und zur Ehre Gottes. Für die Förderung der Freiwilligen in der Gemeinde haben wir eine spezielle Stelle zur Mitarbeiterförderung geschaffen, die Daniel Frischknecht inne hat.

Unser Gemeindeziel lautet: «Wir haben das Ziel, dass Kirchendistanzierte in unserer Gemeinde willkommen sind und Jesus Christus als Erlöser kennen lernen. Wir beten für volle Kirchen bis 2020.» Es ist uns wichtig, Menschen zu einem persönlichen, mündigen Glauben herauszufordern und darin zu begleiten und zu unterstützen.

Welche Momente bewegen Sie besonders in Ihrer Arbeit?
Alle zwei Jahre haben wir ein grosses Fest, zu dem alle Freiwilligen MitarbeiterInnen eingeladen sind: Es ist immer wieder eine Freude zu sehen, wie bunt und vielfältig diese engagierten Menschen sind und auf wie kreative und beherzte Weise sie sich an ihren Orten für die Gemeinde und Gottes Reich einsetzen!

Faszinierend ist es auch jedes Jahr im Alphalive-Kurs, wie aus «behutsam-abtastenden» TeilnehmerInnen begeisterte Gotteskinder werden, die als «Geschwister» zur Gemeindefamilie dazu stossen. Viele erleben eine Klärung und Aufarbeitung ihrer Lebensgeschichte und packen ihre Zukunft mit Hilfe von Gottes Heiligem Geist ganz neu an.

Was macht Ihnen am meisten Freude an Ihrer Gemeinde?
Beim jährlichen Standortgespräch im Kirchenvorstand wird mir jeweils zurückgemeldet, dass ich mich für «fast alles begeistern lasse» – sei es der persönliche Kontakt mit einer Trauerfamilie, die Zusammenarbeit in Gottesdienstteams oder die Vermittlung von Interessierten in einen Hauskreis: Ich geniesse die Vielfalt an Kontakten, Beziehungen und Einsatzgebieten im Pfarramt, freue mich aber besonders, wenn mein «Amt der Versöhnung» – nach 2. Korinther 5, Verse 11-21 – zu tragen kommt und Menschen ganz neu oder vertieft ihre Beziehung zum dreieinigen Gott klären und ihr Leben mit ihm gestalten.

Zur Webseite:
internetkirche.ch

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Datum: 24.12.2016
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet

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