«Fresh Expressions»

Pfarrer ohne Kirchen: Ordinierte Pioniere in England

Zoom
Die englische Skater-Gemeinde «Skaters of Christ», ein Beispiel für «Fresh Expressions».
Etwa Hundert gibt es in der anglikanischen Kirche: Pionierpfarrer, die ihren Dienst unter kirchenfernen Menschen leisten – oft ohne eigenes Gebäude oder ohne Gemeinde vor Ort. Ihr Mut kann zum Vorbild werden, heisst es im Bericht von Daniel Sikinger auf dem Internetportal «evangelisch.de».

Der Report «Mission Shaped Church» kam, so Journalist Sikinger, «einem Erdbeben gleich. Als er im Jahr 2004 erschien, veränderte er die anglikanische Kirchenlandschaft grundlegend.» Der folgenschwerste Satz sei auf Seite 134 zu lesen gewesen: «Die Kirche von England sollte einen Schwerpunkt darauf legen, Leiter für pionierhafte missionarische Projekte zu erkennen und auszubilden.» Was dann geschah, habe der damalige Erzbischof von Canterbury, Rowan Williams, einen Paradigmenwechsel genannt.

«Die Folge: immer mehr pionierhafte Initiativen entstanden; etwa 2'000 soll es mittlerweile geben. 'Fresh Expressions of Church' werden sie manchmal genannt. Das sind Formen von Kirche, die in einer veränderten Kultur ihre Gestalt annehmen, vorwiegend für Menschen, die noch keine Mitglieder der Kirche sind oder sich von der traditionellen Kirche abgewandt haben.»

Gleichzeitig gehe es nicht darum, die klassische Ortsgemeinde abzuschaffen. Vielmehr sollen Pionierhaftes und Altbewährtes gleichwertig nebeneinander stehen. «Mixed Econonmy» nennen das die Anglikaner.

Geleitet werden die meisten dieser Pionierprojekte von Ehrenamtlichen: Genau genommen machen sie 36 Prozent der Leiter aus, so der Report «The Day of Small Things». In etwa 100 Fällen werden die Projekte aber auch von sogenannten «ordinierten Pionieren» geleitet – sie sind Pfarrer ohne Kirchengebäude, manchmal sogar ohne Gemeinde.

Beten, Helfen, Sammeln

Gebet und Zuhören, Dienen und Helfen, und dann erst das Sammeln – so erklärte einmal eine Pionierin die Entwicklungsstufen ihrer Arbeit. Das zeigt: Pionierarbeit braucht Zeit; eine kirchliche Gemeinschaft wird, wenn überhaupt, erst nach vielen Jahren entstehen. Und eine Erfolgsgarantie kann und darf es nicht geben. Denn Ausprobieren, Scheitern und erneut Probieren ist zwingend Teil von pionierhaftem Handeln.

Justin Welby, Erzbischof von Canterbury sagt dazu: «Eine Kirche, die unter Druck gerät, hat zwei Optionen: sich an das Bestehende klammern, oder die verkrampften Hände für Gottes Wirken öffnen.»

Zum Thema:
Laut Studie: Englische Kirchen finden keine homosexuellen Paare zur Trauung
«Angst aus-, Mut einatmen»: Englands Kirchen wachsen nach Terroranschlägen
Geistlicher Aufbruch in Reading: England: 720 Menschen kommen in 10 Tagen zum Glauben

Datum: 31.01.2018
Autor: Willy Gautschi
Quelle: Livenet / evangelisch.de

Glaubensfragen & Lebenshilfe

Diese Artikel könnten Sie interessieren

Livenet-Top 5
Hunderttausende Besucher haben im Jahr 2022 auf die Seiten von Livenet und Jesus.ch geklickt und eine Vielfalt von Artikeln gelesen. Wir haben die...
Sonntag der verfolgten Kirche
Am 20. November ist der «Sonntag der verfolgten Kirche». Blasphemie-Gesetze, dschihadistische Mobs, nationalistische Strömungen – Christen leiden...
Über 20 Gemeinden
Über 20 Kirchen und Werke haben sich zur Ev. Allianz Zürich zusammengeschlossen. «Gemeinsam träumen wir von Gottes Wirken in der Stadt Zürich, wir...
Begegnungs-Tour
Inspiriert durch die Encounter Tour 2021 in Deutschland, initiiert vom Evangelisten Chris Schuller, treffen sich seit April 2022 Christen...

Anzeige

Kommentar

Regula Lehmann: Empörung ist billig
Wir befinden uns inmitten der Fastenzeit vor Ostern. Livenet-Kolumnistin Regula Lehmann fastet...