Schulung bei Rahab Olten

«Prostitution ist Gewalt an Frauen»

Viele Frauen, davon häufig Migrantinnen aus Osteuropa oder Südamerika, bieten in der Schweiz ihre Dienste als Prostituierte an. Sie arbeiten und leben unter prekären Verhältnissen und viele leiden unter traumatischen Belastungsstörungen. Huschke Mau war Hauptreferentin am Schulungstag von Rahab Olten. Sie kennt diese Situation aus eigener Erfahrung...

Zoom
Huschke Mau aus Ostdeutschland kennt die Realität von Prostituierten aus eigener Erfahrung und setzt sich für die Rechte von betroffenen Frauen ein.
Häufig fehlt es den Prostituierten an Alternativen, um für ihre Familien das nötige Einkommen zu erwirtschaften oder sie wurden unter falschen Versprechungen in die Schweiz gelockt.

In der gesamten Schweiz existieren Gruppen von ehrenamtlich tätigen Frauen und Männern, welche sich in ihrer Stadt oder Region für die Rechte der sich prostituierenden Frauen einsetzen. Am Samstag, 24. März trafen sich in Olten rund 100 Personen anlässlich eines nationalen Schulungstags zum Thema «Ausstieg aus der Prostitution».

«Sex kann keine Dienstleistung sein»

Ob Prostitution normale Arbeit ist oder sexuelle Gewalt an Frauen, wird in der Fachwelt kontrovers diskutiert. Huschke Mau als Hauptreferentin des Schulungstages ist als ehemalige Prostituierte überzeugt, dass Sex nie eine Dienstleistung sein kann, weil unsere Sexualität das Intimste ist, das wir besitzen und somit nicht von unserem Körper getrennt werden kann. Die Tatsache, dass weit mehr als die Hälfte der sich prostituierenden Frauen eine traumatische Belastungsstörung in gleicher Stärke wie Folteropfer aufweisen, zeigt auf, wie hoch die Belastungen sind, welchen Prostituierten ausgesetzt sind. Mau fordert, dass Prostitution als Gewalt an Frauen angesehen wird und betroffenen Frauen mehr Ausstiegschancen geboten werden.

Beratung und Begleitung

Der Schulungstag wurde von «Rahab Olten» organisiert, ein Verein welcher die aufsuchende Arbeit im Milieu zum Ziel hat. Durch ein Team von ehrenamtlichen Mitarbeitenden werden Bars, Nachtclubs und ähnliche Etablissements sowie der Strassenstrich regelmässig besucht, um Kontakte zu Prostituierten herzustellen und Beziehungen aufzubauen. Abgestimmt auf die individuellen Bedürfnisse, werden Frauen begleitet und beraten. Rahab Olten bietet auf niederschwellige Art Hilfe an, vermittelt Kontakte zu Fachstellen, ist aktiv im Kampf gegen Menschenhandel und unterstützt Frauen auf ihren Wunsch beim Ausstieg aus der Prostitution.

Zur Webseite:
Rahab Olten

Zum Thema:
Projekt «Rahab Solothurn»: «Ich will keine Gesellschaft, in der Frauen einen Preis haben»
Hut ab vor den Frauen mit Hut: Auch im Milieu ist die Heilsarmee willkommen
Aktiv gegen Menschenhandel: Massagen, Palettenmöbel und eine Velotour durch Israel

Datum: 21.04.2018
Autor: Hanna Habegger
Quelle: Rahab Olten

Glaubensfragen & Lebenshilfe

Diese Artikel könnten Sie interessieren

Livenet-Top 5
Hunderttausende Besucher haben im Jahr 2022 auf die Seiten von Livenet und Jesus.ch geklickt und eine Vielfalt von Artikeln gelesen. Wir haben die...
Sonntag der verfolgten Kirche
Am 20. November ist der «Sonntag der verfolgten Kirche». Blasphemie-Gesetze, dschihadistische Mobs, nationalistische Strömungen – Christen leiden...
Über 20 Gemeinden
Über 20 Kirchen und Werke haben sich zur Ev. Allianz Zürich zusammengeschlossen. «Gemeinsam träumen wir von Gottes Wirken in der Stadt Zürich, wir...
Begegnungs-Tour
Inspiriert durch die Encounter Tour 2021 in Deutschland, initiiert vom Evangelisten Chris Schuller, treffen sich seit April 2022 Christen...

Anzeige

Kommentar

Regula Lehmann: Empörung ist billig
Wir befinden uns inmitten der Fastenzeit vor Ostern. Livenet-Kolumnistin Regula Lehmann fastet...