200'000 wollten ihn sehen

Freuden und Ärgernisse rund um den Zwingli-Film

«Zwingli» ist ein Zuschauererfolg in den Schweizer Kinos. Über 200'000 Personen wollten das Historienepos von Regisseur Stefan Haupt bisher sehen. Livenet fragte zwei Leiter – einer von der Reformierten Kirche und einen von den Mennoniten in der Schweiz –, was für sie vom Film bleibt. Was waren für sie die Highlights? Was ärgerte sie eher an der Verfilmung der Ereignisse am Anfang des 16. Jahrhunderts?

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In Stein am Rhein gedrehte Szene: Die junge Witwe Anna Reinhart macht sich Sorgen über die Zukunft.
Der Film «Zwingli» ist mit über 200'000 Besuchern bisher in diesem Jahr der besucherstärkste Filmstart in Schweizer Kinos. Dies schreibt der Filmverleih «Ascot Elite» in einer Mitteilung vom 7. März 2019. «Zu wissen, dass jetzt schon über 200'000 Menschen unseren Film gesehen haben, macht mich stolz und unglaublich glücklich und über all die tollen Rückmeldungen freue ich mich riesig», wird Produzentin Anne Walser zitiert.

Talk über Stärken und Schwächen des Films

Livenet lud am 1. März 2019 zwei hohe Kirchenvertreter zu einem Talk ein, um mit ihnen über die Stärken und Schwächen des Films zu sprechen. Zu Gast waren:

  • Daniel Reuter, Vizepräsident Schweizerischer Evangelischer Kirchenbund SEK und Vizepräsident ev.-ref. Kirche Kanton Zürich
  • Jürg Bräker, Theologe und Generalsekretär der Konferenz der Mennoniten der Schweiz.

Den Livenet-Talk gibt es hier in voller Länge zu sehen: Livenet-Talk über Zwingli-Film (Länge: 30 Minuten)

Persönliche Highlights und Ärgernisse

Als kleiner Vorgeschmack hier je ein Statement der beiden Talkgäste. Was war für sie persönlich ein Highlight des Films? Und was ärgerte sie eher? Sehen Sie hier im Video, was Daniel Reuter und Jürg Bräker dazu sagen (und unterhalb der Videos als Text):

Daniel Reuter, Vizepräsident Schweiz. Evangelischer Kirchenbund SEK:

Zusammenfassung des Statements:
Für Daniel Reuter war ein Höhepunkt des Films, als die Äbtissin vom Fraumünster den Schlüssel des Klosters dem Bürgermeister von Zürich übergab, damit in der Stadt Zürich Frieden bleibt, weil die Reformation die Stadt völlig veränderte.

Geärgert hat er sich über den Schluss des Films, als Anna Reinhart in ihrer Rolle das Evangelium allzu sehr ins Unverbindliche auflöst. Zitat: «Das tut dem Film Abbruch, der eigentlich eine klare Botschaft sendet: Durch die Reformation haben sich Menschen in ihren Herzen durch den Glauben an Jesus Christus verändern lassen.»

Jürg Bräker, Vertreter der Mennoniten der Schweiz:

Zusammenfassung des Statements:
Ein Höhepunkt im Film war für Jürg Bräker die Entwicklung von Anna Reinhart, die sich gegen den Schluss des Filmes getraut, zu ihrer eigenen Meinung zu stehen. Dadurch werde sichtbar, welche Kraft im Evangelium steckt.

Was ihn am Film aufregte, war die Darstellung der Gegner von Zwingli, gerade auf der altkatholischen Seite. Zitat: «Bei ihnen bekommt man den Eindruck, dass sie inhaltlich nie das Evangelium verkündet haben und dass ihr einziges Mittel die Armee bleibt, um ihre Seite zu verteidigen. Da hätte ich mir mehr Differenzierung gewünscht!»

Hinweis:

Der Film über den Zürcher Reformator läuft nach wie vor in zahlreichen Deutschschweizer Kinos und startet ab 27. März auch in den Kinos der Romandie.

Zum Thema:
Prädikat «gelungen»: Der Zwingli Film überzeugt
Facettenreiche Persönlichkeit: «Zwingli war mehr Lebemann und Haudegen, als wir wahrhaben wollen»
Der neue Zwingli-Film: Auf der Suche nach Authentizität

Datum: 10.03.2019
Autor: Florian Wüthrich
Quelle: Livenet

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