England

Nach Schlaganfall: Kirche betet für Richard Dawkins

Ein Gebets-Tweet beschäftigt die Briten. Nachdem die «Church of England» bekannt gab, dass sie für den Religionskritiker Richard Dawkins (74) bete, entstand eine breite Diskussion dazu.

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Richard Dawkins
Der Biologe, Atheist und Religionskritiker Richard Dawkins erlitt am 5. Februar einen leichten Schlaganfall, infolge dessen er seine Vorträge in Australien und Neuseeland absagen musste. Deshalb wurde sein Anfall in Windeseile bekannt. Zu denen, die Genesungswünsche entrichteten, gehörte auch die Kirche von England. Ihr Tweet «Prayers for Prof Dawkins and his family» («Gebete für Professor Dawkins und seine Familie») reichte, um eine breite Debatte auszulösen.

«Kein Schaden entstanden»

Laut «Urban Christian News» mutmasste der frühere Politiker Nikki Sinclaire, dass die Kirche «sarkastisch oder ignorant» gewesen sei. Atheisten zürnten, der Tweet sei respektlos, was andere wiederum ärgerte, weil diese Kurzmitteilung einfach im Sinne des Wunsches für eine gute Besserung zu verstehen sei.

Die Zeitung «The Guardian» publizierte einen Kommentar, der besagte, dass die Kirche mit dem Gebet absolut richtig liege. «Wenn das Gebet etwas nützt, ist Richard Dawkins schneller gesund. Wenn nicht, dann eben nicht. In beiden Fällen ist kein Schaden entstanden.»

Insbesondere hob das Blatt hervor, dass die Kirche sich auch um jene sorgen könne, die ihren Glauben kritisieren.

«Wir beten, wie Fische schwimmen»

Ein Sprecher betonte laut der Zeitung «Independent», dass man für jeden bete, weil dies ganz natürlich sei: «Das Gebet ist für Christen so normal, wie für Fische das Schwimmen. Wir veröffentlichen immer wieder Gebete.»

Dawkins äusserte sich laut «HPD» bis jetzt nicht dazu. Er teilte einzig mit, dass es ihm langsam wieder besser gehe. Die Ärzte hätten ihm geraten, Auseinandersetzungen zu meiden, da diese der Gesundheit abträglich seien. Doch er habe entgegnet, dass er nicht das Talent dazu habe, Auseinandersetzungen zu meiden.

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Datum: 19.02.2016
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet / urbanchristiannews / HPD / Guardian

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