Stimme der Hoffnung

Christlicher Radiosender sendet aus Ukraine und Rumänien

Zoom
Mitglieder des «New Life Radio» (Bild: crfr.org)
«New Life Radio» war der erste und einzige christliche UKW-Radiosender in Russland. Wegen der zunehmend restriktiven Mediengesetze zog der Sender vor Jahren nach Odessa in der Ukraine. Trotz allem bleibt die Stimme der Hoffnung in der Region.

Gewalt und Ungewissheit des Krieges haben den Sender gezwungen, in den letzten Wochen zweimal umzuziehen. Die Radiomacher hatten Notfall-Pläne für den Fall einer russischen Invasion – doch sie konnten nicht vorausahnen, was in den letzten Wochen nun eingetreten ist.

Im Februar traf der Leiter des Senders, Ivan Zhurakovski, Vorbereitungen für einen möglichen Umzug des Radios, einschliesslich des Kaufs eines Fahrzeugs für die Umzugsarbeiten. Obwohl das Radio zuvor noch nie ein Fahrzeug gekauft hatte, konnte am 23. Februar ein Geländewagen erworben werden. Die Invasion begann am nächsten Morgen.

Via Moldawien nach Rumänien

Die Ausrüstung des Senders ermöglicht es, trotz des Kriegs weiterhin über das Internet und über Satellitenradio zu senden. «New Life Radio» war bislang zu keinem Zeitpunkt ausser Betrieb – Live-Sendungen waren aber nicht mehr möglich.

Trotzdem wollte die Leitung des Senders einen sicheren Ort aufsuchen, an dem sie wieder live senden konnte. Zhurakovski beschloss, mit seiner Familie nach Chisinau in Moldawien zu ziehen, um wieder live senden zu können. Wenige Tage nach Beginn des Krieges, während einer kurzen Kampfpause, floh Zhurakovski mit seiner Familie und einem Grossteil der Radioausrüstung im neu erworbenen Geländewagen.

Unmittelbar nach der Einreise teilte einer der Pastoren der örtlichen Kirche der Familie mit, dass es für sie zu gefährlich sei, dort zu bleiben, da die russischen Streitkräfte sehr nahe an der Grenze operierten und eine Invasion zu befürchten sei. Schliesslich fand Zhurakovski bei Christen in Rumänien einen Platz, wo die Familie bleiben und den Radiosender einrichten konnten.

Viele neue Hörer gewonnen

Zoom
Ivan Zhurakovski (blaues Shirt) mit Familie (Bild: Baptistpress.com)
Zhurakovski sendet tagsüber mehrere Stunden lang live, um dann das Signal wieder auf das automatische Programm umzuschalten, das weiterhin von Odessa aus läuft.

Wenn Russland das Internet oder die Kommunikation abschalten würde, wäre New Life immer noch in der Lage, über das Satellitensignal zu senden.

Der Sender hat seit Beginn des Krieges einen spürbaren Anstieg der russischen Hörerschaft erlebt. Daniel Johnson, Gründer von «New Life Radio», sagt, er glaubt, dass dies ein Zeichen für die spirituelle Verzweiflung der vom Krieg betroffenen Menschen ist.

Zum Thema:
Ukraine-Konflikt
Neue Gemeinden: Ukraine: Christen trotz Krieg aktiv
Livenet-Talk zum Ukrainekrieg: «Die Kraft des Evangeliums ist im Kleinen gross»
Statement aus Ukraine: Verfolgung und Krieg: «Da kann man nicht neutral bleiben»

Datum: 22.03.2022
Autor: Timothy Cockes / Daniel Gerber
Quelle: Baptist Press / gekürzte Übersetzung: Livenet

Glaubensfragen & Lebenshilfe

Diese Artikel könnten Sie interessieren

Advent ist eine Gefängniszelle
Für die Adventszeit gibt es viele Bilder. Die meisten beschreiben das Warten auf Weihnachten als etwas Schönes. Der Theologe Dietrich Bonhoeffer...
Maryamu Joseph
Vor vier Monaten gelang der Nigerianerin Maryamu Joseph die Flucht: Die 16-Jährige lebte neun Jahre in den Fängen von Boko Haram. Im Interview mit...
Nach der Pandemie
Die Pandemie hat sich auch auf das Glaubensleben ausgewirkt. Eine Studie in Grossbritannien zeigt, dass viele Familien nicht mehr die Gottesdienste...
Deutsche Evanglische Allianz
«Das Christentum und die Bibel gehören untrennbar zu Deutschlands Geschichte und Kultur, wer das leugnet, der liegt falsch», heisst es in einer...

Anzeige

Kommentar

Regula Lehmann: Empörung ist billig
Wir befinden uns inmitten der Fastenzeit vor Ostern. Livenet-Kolumnistin Regula Lehmann fastet...