Jonathan Eschmann im Talk

Seit 130 Jahren für eine gesunde Sexualität

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Jonathan Eschmann (Bild: Livenet)
Seit vielen Jahrzehnten ist der Beitrag des Schweizerischen Weissen Kreuz bedeutsam. Trotz des konstanten Einflusses auf Tausende von Menschen ist die Arbeit bei vielen aber noch immer unbekannt.

Das Schweizerische Weisse Kreuz (SWK) feiert seinen 130. Geburtstag. Anlässlich dieses Jubiläums spricht Geschäftsführer Jonathan Eschmann im Livenet-Talk mit Florian Wüthrich über die Geschichte des SWK, deren Tätigkeit und Philosophie sowie die anstehende Feier vom 27. August.

Was macht eigentlich das Schweizerische Weisse Kreuz?

«Grundsätzlich sind wir eine Fachstelle», sagt Jonathan. «Wir basieren auf christlichen Werten und machen Menschen fit für ihr Beziehungsleben und einen positiven Umgang mit der Sexualität.» Um dies zu tun, gibt es verschiedene Arbeitsfelder, wovon die Arbeit in Kirchen längst nicht das einzige ist. «Sexualpädagogik in Schulen ist momentan der grösste Teil.» Seit 2010 konnte das SWK mit seinen Schulungen 20'000 Personen prägen. «Jährlich erreichen wir durch unsere Schulungen ungefähr 2'000 Leute. Es freut uns sehr, dass wir auch Zugang zu den Schulen haben.» Das SWK sei die einzige christliche Organisation in der Schweiz, die ihren Auftrag auf diese Weise innerhalb der Schulen wahrnehmen kann.

Die Sexualität soll in einer echten, ehrlichen und vertrauten Liebe verwurzelt sein. Dies wird durch Prävention und Beratung gefördert. «Wir wollen das Positive und Schützenswerte der Sexualität hervorheben, gleichzeitig Treue betonen und Familien stärken.»

Von der Sexualethik zur Sexualpädagogik

Für das SWK ist wichtig, sich nicht in dogmatischen Diskussionen zu verstricken. «Das Evangelium bedeutet nichts anderes als 'gute Nachricht'. Und so betonen wir auch das Gute der Sexualität. Aus unserer Sicht ist die Sexualität etwas Kostbares, aber auch etwas Verletzbares, wenn wir nicht gut damit umgehen.» Damit ist der Fokus des SWK klar: «Wir konzentrieren uns auf das Gute und nicht darauf, was uns meinungsmässig trennt.»

Es gehe um die Frage nach dem Guten, das Gott in Sexualität, Freundschaft und Ehe gelegt hat. «So geraten wir nicht so schnell in Sexualethik, wo es um richtig, falsch, Sünde, heilig – oder was auch immer für Begriffe die Leute gebrauchen – geht.» Im Laufe der Jahre machte das SWK die Verschiebung von der Sexualethik zur Sexualpädagogik. «Wir wollen mit den Leuten pädagogisch arbeiten. Durch Gespräche lassen wir sie zur eigenen Erkenntnis kommen, was das Beste für ihr Leben ist, ohne dass wir sie zu etwas überreden.»

Geschichte des Schweizerischen Weissen Kreuzes

«Die Anfänge des Weissen Kreuzes waren in der Industrialisierung», erzählt Jonathan. «Die Menschen zogen in die Städte, wo es Arbeit gab. In dieser Zeit, wo viele Menschen auf engem Raum zusammenkamen, griffen viele Krankheiten um sich. Darunter auch viele Geschlechtskrankheiten.» Viele Staaten versuchten, diese Krankheiten mit einer legalen und kontrollierten Prostitution einzudämmen. Dadurch sahen viele das Familienwohl gefährdet und hatten Bedenken bezüglich wachsenden Menschenhandels. «Damals machten sich auch Menschen auf, um das Gute der Ehe hervorzuheben und sich für Schützenswertes einzusetzen.» Aus diesem Anliegen entstand die Bewegung des Weissen Kreuzes.

Veränderungen im Laufe der Zeit

In den 1970er Jahren kaufte das SWK in Dürrenäsch ein Bauernhaus mit viel Umschwung, was für den Verein einen riesigen Finanzakt darstellte. «Dadurch wurde ein Zentrum des Weissen Kreuzes aufgebaut.» Als Zeitschriften wie «Rede Mitenand» publiziert wurden, befand sich in dieser Lokalität der Verlag und auch der Geschäftsführer lebte mit seiner Familie dort. Zudem fanden ungewollt schwangere Frauen eine Bleibe.

Doch die Zeiten änderten sich. Die Gesellschaft ist heute nicht mehr dieselbe wie damals und auch die Bedürfnisse sind nicht mehr die gleichen. So drängten sich gewisse Änderungen auf. «Wir machten eine Überbauung, welche den Verein finanziell ein Stück weit entlastet und das Büro wurde nach Aarau gezügelt.»

Jubiläumsfeier und darüber hinaus

Jonathan Eschmann blickt motiviert in die Zukunft. «Dass es uns schon seit 130 Jahren gibt, ist ein Geschenk!» Gleichzeitig freut er sich, mutige Schritte in die Zukunft zu gehen. «Als ich vor rund drei Jahren beim Schweizerisch Weissen Kreuz angefangen habe, merkte ich schnell, dass unsere Arbeit zwar extrem wertvoll und notwendig ist, bei vielen Menschen aber noch viel zu wenig bekannt ist.» Deshalb nehmen sie die Gelegenheit wahr, mit dem 130jährigen Jubiläum an die Öffentlichkeit zu treten.

«Am 27. August werden wir unser Jubiläum in der Berufsschule Aarau feiern. Ähnlich wie bei einer Hochzeit läuft die Feier in drei Teilen. Wir haben einen offiziellen Teil (sozusagen die zivile Hochzeit), in welchem wir die Mitgliederversammlung machen. Dann haben wir den zeremoniellen Teil, in welchem wir auf unsere Geschichte zurückblicken und verschiedene Personen zu Wort kommen lassen. Der dritte Teil besteht, genau wie bei einer Hochzeit, aus Festessen und Band.»

Sehen Sie sich hier den gesamten Livenet-Talk an:

Zur Webseite:
Schweizerisches Weisses Kreuz

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Datum: 07.06.2022
Autor: Markus Richner-Mai
Quelle: Livenet

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