Hoher Besuch im Jahr 130: Kaiser Hadrian gab sich in Jerusalem die Ehre. Eigens zu diesem Anlass wurde ein epochaler Bogen errichtet. Von diesem wurde nun eine Kalksteinplatte gefunden, die einen neuen Einblick ins Jerusalem von damals gewährt.
Der Hadriansbogen in Jerusalem.
Wenn Kaiser Hadrian zu Besuch kam, wurde im wahrsten Sinne des Wortes geklotzt. So wurden beispielsweise im östlichen römischen Reich monumentale Bögen mit Inschriften aufgebaut, zum Beispiel in Gerasa, im heutigen Jordanien. Als Hadrian im Jahr 130 nach Christus in Jerusalem eintraf, war das nicht anders.
Eine rund ein Meter breite Platte eines solchen Bogens wurde nun gefunden. Die lateinische Innschrift mache es laut «Israel heute» möglich, noch genauer zu datieren, wann das zerstörte Jerusalem im Jahr 70 wieder aufgebaut worden war.
Kaiser Hadrian
Die lateinischen Lettern sparen nicht mit Huldigungen: «Dem Kaiser Traianus Hadrianus Augustus, dem Sohn des vergöttlichten Traianus Parthicus …», beginnt die Widmung des Bauwerks.
Bereits vor dem Fund war bekannt, dass Titus im Jahr 70 die Stadt belagerte. Am 30. August begann die Eroberung, am 7. September war Jerusalem ganz in römischer Hand.
Entdeckt wurde die Kalksteinplatte auf einer Baustelle auf einem Routine-Besuch von Archäologen. Grabungsleiterin Rina Avner spricht von einem Fund mit grosser historischer Bedeutung. «Nun kennen wir ein gesichertes Datum für den offiziellen Umbau der Stadt.» Im Minimum zwei Jahre vor dem Bar-Kochba-Aufstand (im Jahr 132 nach Christus) müsse es grosse Bauten gegeben haben. Avner sieht neue Informationen und Bestätigungen zur Stadtgeschichte. «Bereits sechzig Jahre nach der Zerstörung durch Titus verfügte der Ort wieder über wichtige Strassen, Kultstätten und Denkmäler.» Auf dem Stein ist auch ein Grundriss der Stadt enthalten.
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