Wissenschaftler erforschen mit neuer Technologie die genaue Datierung von Schlachten aus dem Alten Testament (Bild: IAA)
Wissenschaftler setzen eine neue Technologie ein, die
es ihnen ermöglichen könnte, mehrere in der Bibel beschriebene militärische
Eroberungen genau zu datieren und die historische Authentizität der Schriften
zu bestätigen.
Durch archäomagnetische Untersuchungen bei Überresten
antiker Orte, die durch Feuer zerstört wurden, sollen Forscher einen noch
besseren Einblick in die damaligen Ereignisse erhalten, so
eine neue Studie. Mittels dieser Methode wurden 21 Zerstörungsschichten
an 17 archäologischen Stätten in Israel genau datiert.
Das Team berichtet, dass die zerstörten Schichten
Beweise für die in der Bibel beschriebenen Schlachten der alten Ägypter,
Aramäer, Assyrer und Babylonier liefern. Zusätzlich zu dieser Methode verglich
das Team seine Ergebnisse auch mit biblischen und ausserbiblischen Quellen.
Genauere Einblicke
Die Ergebnisse der Forscher deuten darauf hin, dass
die Armee von König Hasael von Aram-Damaskus für die Zerstörung der Städte Tel
Rehov, Tel Zayit und Horvat Tevet sowie des Philisterstaates Gath
verantwortlich war.
Die Zerstörung des Philisterstaates wird in 2. Könige, Kapitel
12, Vers 18 beschrieben. Das Team ist jedoch der Ansicht, dass ihre Ergebnisse die
Theorie widerlegen, dass Hasael Tel Beth-Shean erobert hat. «Auf der Grundlage der Ähnlichkeit oder aber des
Unterschieds in der Intensität und Richtung des Magnetfelds können wir
Hypothesen, wonach bestimmte Stätten während desselben Feldzugs verbrannt
wurden, entweder bestätigen oder widerlegen», so Yoav Vaknin vom
Archäologischen Institut der Universität Tel Aviv.
Letzte Teile des Königreichs umstritten
Andere geomagnetische Befunde deuten darauf hin, dass
die Edomiter einige Teile des südlichen Juda dem Erdboden gleichmachten. Diese
Erkenntnis bestätigt, dass Edom den Fall Jerusalems ausnutzte und begann, sich
in den südlichen Teilen Judas niederzulassen.
Interessante Ergebnisse hängen auch mit dem Königreich
Juda und dessen Ende zusammen. Laut einem der leitenden Professoren des
Projekts, Erez Ben Yosef, sind die letzten Tage des Königreichs umstritten. «Einige Forscher, die sich auf archäologische Beweise
stützen, argumentieren, dass Juda nicht vollständig von den Babyloniern
zerstört wurde», so Yosef.
«Während Jerusalem und die Grenzstädte im judäischen
Vorgebirge aufhörten zu existieren, blieben andere Städte im Negev, im
südlichen Judäischen Gebirge und im südlichen Judäischen Vorgebirge fast
unberührt.»
Nicht alleine durch Babylonier?
Der Professor erklärte, dass die Ergebnisse der Studie
die Theorie zu stützen scheinen, dass der Untergang Judas nicht allein von den
Babyloniern verschuldet wurde. «Mehrere Jahrzehnte nach der Zerstörung Jerusalems und
des Ersten Tempels wurden Stätten im Negev, die den babylonischen Feldzug
überlebt hatten, zerstört – wahrscheinlich von den Edomitern, die den Fall
Jerusalems ausnutzten», so Yosef.
Dieser Verrat und die Beteiligung an der Zerstörung
der überlebenden Städte könnte erklären, warum die Prophezeiung gegen die
Edomiter durch den Propheten Obadja in der Bibel sehr harsch ausgedrückt ist,
bilanziert Yosef.