Auch Geburtentief

Trauriger Abtreibungsrekord in der Schweiz

Zoom
Die Zahl der Schwangerschaftsabbrüche ist so hoch wie seit zehn Jahren nicht mehr. (Bild: Pixabay)
In der Schweiz wohnhafte Frauen trieben durchschnittlich im Jahr 2020 häufiger ab als noch im Jahr zuvor. Die Rate der Schwangerschaftsabbrüche pro 1'000 Frauen im Alter von 15 bis 44 Jahren stieg von 6,5 auf 6,8. Dies ist gleich hoch wie der Rekordwert vom Jahr 2011. Das Bundesamt für Statistik BfS hat dazu die neusten Zahlen veröffentlicht.

In absoluten Zahlen sind es 10'906 Abtreibungen von Frauen mit Wohnsitz in der Schweiz. Dies ist die höchste Zahl seit dem Beginn der BfS-Statistik im Jahr 2007. Laut der Eidgenössischen Kommission für Frauenfragen waren im Jahr 2001 noch 12'418 durchgeführt worden. Am 1. Oktober 2002 wurde in der Schweiz die Fristenregelung und damit die Legalisierung der Abtreibung in den ersten zwölf Schwangerschaftswochen eingeführt.

Die meisten vor der 9. Woche

Die meisten Abtreibungen vom Jahr 2020 wurden laut BfS während der ersten acht Schwangerschaftswochen durchgeführt. 510 Abtreibungen (entsprechen fünf Prozent) wurden nach der zwölften Schwangerschaftswoche durchgeführt. Diese Zahl schwankt seit Jahren. Das BfS-gibt nicht an, in welcher Schwangerschaftswoche diese Spätabtreibungen effektiv durchgeführt wurden.

Bei 2'575 Abtreibungen war im Jahr 2020 die Mutter zwischen zwischen 30 und 34 Jahre alt. Etwas weniger waren es bei der Altersgruppe von 25 bis 29 Jahren. Bei 11 Abtreibungen war die Mutter noch nicht 15-jährig, bei 705 zwischen 15 und 19, bei 1'954 zwischen 20 und 24 Jahre alt. 40 Frauen waren 45-jährig oder älter.

Spitzenreiter Genf, Waadt und Basel-Stadt

Frauen mit Wohnsitz im Kanton Genf trieben im Jahr 2020 am ehesten ab. Die Rate lag dort bei 10,9. Ebenfalls weit über dem Durchschnitt lagen die Kantone Waadt und Basel-Stadt (je 9,1) sowie Schaffhausen (8). Am tiefsten lagen Appenzell Innerrhoden und Uri (beide 2,5). Bei 237 Frauen mit Wohnsitz im Ausland wurde 2020 in der Schweiz eine Abtreibung durchgeführt.

79 Prozent der Abtreibungen wurden im Jahr 2020 mit Medikamenten ausgelöst. Damit sank der Anteil der chirurgisch vorgenommenen Abtreibungen weiter.

Was nicht gesagt wird

Nicht in den Statistiken erfasst sind die frühen Abtreibungen durch die sogenannte «Pille danach». Ebenfalls nicht ersichtlich ist in den BfS-Zahlen, bei wievielen Abtreibungen mehr als ein ungeborenes Kind sein Leben verlor. Weiter werden keine Gründe für die Abtreibungen angegeben und wie es um die Beziehung zwischen Vater und Mutter stand.

In einer anderen Statistik des BfS zu suchen ist die Anzahl Geburten im Jahr 2020: 85'914 Lebendgeburten und 319 Totgeburten. Die Zahl der Lebengeburten ist die tiefste Zahl seit 2014, die Zahl der Totgeburten die tiefste Zahl seit 2007.

Dieser Artikel erschien zuerst im Magazin IDEA Schweiz.

Zum Thema:
Genfer Konsenserklärung: 32 Länder gegen «Menschenrecht auf Abtreibung»
Melissa Ohden: «Ich habe meine eigene Abtreibung überlebt»
Kein Recht auf Abtreibung: Geldstrafe wegen Werbung für Abtreibung verhängt

Datum: 07.07.2021
Autor: David Gysel
Quelle: idea Schweiz

Glaubensfragen & Lebenshilfe

Diese Artikel könnten Sie interessieren

Leihmutterschaft
«Gebärmutter zu vermieten. Suche: Paar mit Kinderwunsch. Biete: Neun Monate Unterkunft für einen Embryo mit Vollpension. Miete gesamt 12000 CHF.» So...
Auf Platz 2 hinter China
Jeder Vierte in Deutschland bezeichnet sich selbst als nicht-religiös oder atheistisch. Das geht aus einer Umfrage in acht Nationen hervor. Nur in...
Ganz ohne Angst
Locker und in jugendlicher Sprache erzählt Tabea Tacke in «Fearless – 24 mutige Vorbilder aus der Bibel» die Geschichten von zwölf Männern und zwölf...
Krieg gegen die Ukraine
Am 7. Januar feiern die orthodoxen Christen Weihnachten. Russlands Präsident Putin will, dass zum Fest die Waffen seiner Armee in der Ukraine...

AKTUELLE NEWS

Benedikt XVI.
Benedikt XVI. war nach 500 Jahren der erste deutsche Papst. Mit ihm sass von 2005 bis 2013 ein Intellektueller und Theologe von Weltformat auf dem Stuhl Petri. Nun ist der Papa Emeritus im Alter von 95 Jahren gestorben.
Benedikt XVI.
Benedikt XVI. war nach 500 Jahren der erste deutsche Papst. Mit ihm sass von 2005 bis 2013 ein Intellektueller und Theologe von Weltformat auf dem Stuhl Petri. Nun ist der Papa Emeritus im Alter von 95 Jahren gestorben.
Leihmutterschaft
«Gebärmutter zu vermieten. Suche: Paar mit Kinderwunsch. Biete: Neun Monate Unterkunft für einen Embryo mit Vollpension. Miete gesamt 12000 CHF.» So könnte die Anzeige einer Leihmutterschaft, die in Europa noch verboten ist, aussehen.
Allianzgebetswoche 2023
Christen sind zur Freude aufgerufen – doch was bedeutet das? Darum geht es in der diesjährigen Allianzgebetswoche vom 8. bis 15. Januar 2023. Livenet veröffentlicht die täglichen Andachten, heute mit SEA-Generalsekretärin Viviane Krucker-Baud.
Auf Platz 2 hinter China
Jeder Vierte in Deutschland bezeichnet sich selbst als nicht-religiös oder atheistisch. Das geht aus einer Umfrage in acht Nationen hervor. Nur in China sind mehr Menschen nicht religiös.
Steigende Tendenz
Der jährliche Bericht über die religiösen Gemeinschaften Israels ergibt, dass die christliche Bevölkerung um zwei Prozent gewachsen ist. Somit macht ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung des Landes rund 1,9 Prozent aus.
Ganz ohne Angst
Locker und in jugendlicher Sprache erzählt Tabea Tacke in «Fearless – 24 mutige Vorbilder aus der Bibel» die Geschichten von zwölf Männern und zwölf Frauen aus dem Buch der Bücher.

Anzeige

Kommentar

Regula Lehmann: Empörung ist billig
Wir befinden uns inmitten der Fastenzeit vor Ostern. Livenet-Kolumnistin Regula Lehmann fastet...

Ratgeber

Zielbewusst und entspannt Gute Vorsätze für 2023
Die ruhigere Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr scheint dazu einzuladen, dass man sich überlegt...