Gott hat andere Pläne

Kinder in der Bibel und mein autistischer Sohn

Wir suchen immer wieder Parallelen zu unserem Leben in der Bibel. Und wir können uns dort stets wiederfinden. Doch wie sieht das mit einem autistischen Jungen aus? Lässt er sich in den Geschichten der Bibel wiederfinden?

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Mark Arnold mit seinem Sohn James
Die Bibel ist voller Geschichten von Kindern und Jugendlichen – einige dieser Geschichten sind sehr bekannt (Maria, Josef, David, Samuel, Esther), andere weniger, aber trotzdem sehr wichtig (der Sohn der Witwe und Elia, das Sklavenmädchen von Naeman, Jairus Tochter…). Beim Lesen dieser Geschichten habe ich mich gefragt, ob es Parallelen gibt zu meinem Sohn James.

James ist 15 Jahre alt, ist Autist, hat eine Lernbehinderung und Epilepsie. Diese Dinge werden explizit in der Bibel nicht genannt. Doch ich glaube, dass James in verschiedenen jungen Leuten der Bibel zu finden ist – und auch Sie können das Kind oder den Jugendlichen, mit dem Sie arbeiten, oder ihr Kind oder Pflegekind dort finden… Manche dieser Vergleiche sind positiv und bestätigend, andere weniger.

Josef

Josef wurde gemobbt, seine Brüder behandelten ihn schlecht und wollten ihn sogar töten, bevor sie ihn letztlich an Sklavenhändler verkauften und ihn so zum ersten verzeichneten Opfer des Menschenhandels machten. Kinder mit Behinderungen werden laut Statistiken eher gemobbt als andere. Auch James wurde in der Schule gebissen, gekratzt, an den Haaren gezogen… er wurde immer wieder gemobbt.

Aber Gott liess ihn nicht allein, er hatte Pläne für Josef. Ich sehe James nicht nur in den schweren Dingen, die Josef passierten, sondern auch in der wunderbaren Weise, wie Gott Josef in der Zukunft brauchte. Was Gott durch James bisher gemacht hat, ist erst der Anfang…

David

Als Samuel nach demjenigen suchte, den er zum König salben sollte, fand er Isai und seine Söhne. Er betrachtete sieben von ihnen, aber keiner war der auserwählte. Auf Samuels Nachfrage hin liess Isai David holen. David war der Geringste, der Jüngste, der die Schafe hütete, verachtenswert, der schnell vergessen wurde. Auch Kinder mit Behinderungen werden schnell als gering, unwichtig, unwürdig abgetan, niemand, der für irgendetwas erwählt wird. Aber Gott handelt anders: Gott gebraucht die, von denen es niemand erwarten würde, diejenigen, die von anderen abgelehnt werden, um seine Botschaft weiterzugeben und viele zu erreichen.

Timotheus

Obwohl Paulus über die Jugend Timotheus schreibt, ist es nicht klar, wie alt er wirklich war. Doch ich sehe James in dem Vers aus 1. Timotheus, Kapitel 3, Vers 15: «Du bist von Kind auf mit den heiligen Schriften vertraut, aus denen du alle Wegweisung bekommen kannst, die zur Rettung nötig ist – zur Rettung durch den Glauben an Jesus Christus.» Auch James war von klein auf mit uns in der Kirche. Er ist dort aufgewachsen und hat das Wort Gottes die ganze Zeit über erlebt. Sein Lieblingslied, das ich ihm immer wieder vorsingen muss, ist «Ja, Jesus liebt mich».

Jesus liebte Timotheus und er leibt James – und James weiss das und erkennt diese Liebe. Das sieht man in seinen Augen und seinem Gesicht.

Maria

Wie kann ich James in Maria erkennen? Zum einen war sie zur Zeit der Geburt Jesu etwa 15, 16 Jahre alt, genauso alt wie James. Aber ich sehe James vor allem in ihrem Lied, denn dieses junge Mädchen wurde von Gott erwählt, um grosse Dinge zu tun, und reagierte darauf mit Glauben: «Von ganzem Herzen preise ich den Herrn, und mein Geist jubelt vor Freude über Gott, meinen Retter. Denn er hat mich, seine Dienerin, gnädig angesehen, eine geringe und unbedeutende Frau. Ja, man wird mich glücklich preisen – jetzt und in allen kommenden Generationen. Er, der Mächtige, hat Grosses an mir getan.» (Lukas, Kapitel 1, Verse 46-49)

Ich finde James in der Bibel wieder und ich hoffe, dass auch Sie Ihr Kind oder das Kind, mit dem sie arbeiten oder das Sie unterstützen dort wiederfinden. Sie alle sind nach Gottes Ebenbild wunderbar erschaffen und wir können die Hoffnung für ihre Zukunft erkennen in den Plänen, die Gott für jeden einzelnen von ihnen hat.

Zum Blog von Mark Arnold (auf Englisch):
The Additional Needs Blogfather

Zum Thema:
Verstörendes Umfrageergebnis: Bieten Kirchen keinen Raum für Kinder mit Autismus?
Mit Autismus diagnostiziert: Nach drei Jahren Stille sprach er mit einem Mal wieder
Plan B finden: Wenn alles anders kommt

Datum: 28.04.2019
Autor: Mark Arnold / Rebekka Schmidt
Quelle: Evangelical Focus / Übersetzung und Bearbeitung: Livenet

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