«Noch nie dagewesen»

Muslime werden die besten Evangelisten

Der amerikanische Missiologe David Garrison hat in einer 30-monatigen Forschungsreise zum ersten Mal umfassend den weltweiten Trend untersucht, wie Moslems zum Glauben kommen und andere zu Christus führen. Mit erstaunlichen Ergebnissen.

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Der Autor David Garrison teilt das «Haus des Islam» in 9 globale Regionen.
Nach einer Reise von 400'000 Kilometern durch das «Dar al-Islam» (Haus des Islam), wie Moslems ihre Welt nennen, zieht der Missiologe David Garrison («Gemeindegründungsbewegungen») eine erstaunliche Folgerung: Gläubige mit islamischem Hintergrund führen andere Moslems in unvorstellbarer Anzahl zum Glauben an Christus, aber nicht im Westen, sondern in Nationen, die ganz oder vorwiegend islamisch sind - und fast völlig unter dem Radar. In seinem neuen Buch «A Wind in the House of Islam: How God is Drawing Muslims Around the World to Faith in Jesus Christ» («Ein Wind im Hause des Islams: Wie Gott Muslime aller Welt zum Glauben an Jesus Christus führt») nimmt Garrison seine Leser mit auf eine Reise durch die «neun Räume in der islamischen Welt», Indo-Malaysia, Ostafrika, Nordafrika, Südostasien, Südwestasien, die persische Welt, Turkestan, Westafrika und die arabische Welt. Dabei stellt er fest: In jeder dieser Regionen haben Moslems «eigenständige, bewusste Jesus-Bewegungen» geschaffen.

1'000 persönliche Interviews

Auf seiner Forschungsreise führte Garrison über 1'000 Interviews von Angesicht zu Angesicht durch, die er immer mit der gleichen Frage begann: «Was hat Gott gebraucht, um dich zum Glauben an Christus zu bringen? Erzähl doch deine Geschichte.» Was er hörte, verblüffte ihn mehr und mehr. «Wir als Christen meinen oft, wir müssten Christus zu den Moslems bringen», sagt Garrison. «Was wir manchmal vergessen, ist die Tatsache, dass ein lebendiger Christus andauernd dabei ist, in das Leben, die Träume, die Visionen und die Gebete von Menschen einzubrechen. Jesus antwortet auf ihre Gebete, begegnet ihnen, und das rüttelt sie auf. In Westafrika, Nordafrika, im Nahen Osten und überall in Asien habe ich Leute angetroffen, die von ihrer Begegnung mit Christus gepackt und aufgewühlt waren. Sie wurden nicht durch eine logische Lehre oder eine bessere Zivilisation überzeugt, sondern durch eine direkte Begegnung mit dem lebendigen Sohn Gottes, der ihr Leben und ihre Welt veränderte. Sie können nicht zu ihrem normalen alten Leben zurück.»

«Das hat mich verändert», bekennt Garrison, selbst seit 30 Jahren Missionar. «Mein eigener Glaube wurde ganz neu. Wir dienen einem lebendigen Gott, einem lebendigen Christus und einem lebenden Herrn.» 

Die Menschen, die Jesus so kennenlernen, fangen in der Regel an, ihren Glauben weiterzusagen. So berichtet Garrison aus Indien, wo er sechs Jahre lebte: «Wir kannten zwei Männer, einer hiess Islam und der andere Mohammed, sie evangelisierten von Moschee zu Moschee. Sie verteilten Jesus-Filme und Neue Testamente in der Moschee und sahen eine Menge Moslems zu Christus kommen.» 

82 Christus-Bewegungen in islamischen Ländern

In seinen Hintergrund-Forschungen identifizierte und dokumentierte Garrison 82 historische muslimische Christus-Bewegungen, in denen mindestens entweder 1'000 Menschen getauft oder 100 neue Gemeinden über einen Zeitraum von 20 Jahren gegründet wurden. 69 dieser Bewegungen sind nach Garrison heute noch aktiv. Drei Beispiele:

  • Nachdem in Algerien 100'000 Menschen in gegenseitigen Gewaltakten umgekommen sind, haben 10'000 Moslems ihrem Glauben den Rücken gekehrt und haben sich als Nachfolger von Jesus taufen lassen. Diese Bewegung hat sich seit den späten 90er Jahren verdreifacht.
  • Zur Zeit der Revolution im Iran 1979 gab es etwa 500 Menschen im Land, die Christus nachfolgten. Heute schätzt Garrison, dass es einige hunderttausend Jesus-Nachfolger im Iran gibt, die sich vor allem in Hauskirchen treffen.
  • In einer ungenannten arabischen Nation kam ein islamischer Verleger durch christliche Satelliten-Fernsehsendungen zum Glauben. Er spürte einen Ruf zur Evangelisation, begann einen eigenen Dienst und hat in weniger als einem Jahr 2'800 Menschen getauft.

Garrison schätzt (genaue Zählungen sind nicht möglich), dass heute zwischen 2 und 7 Millionen Menschen in Ländern mit islamischem Hintergrund Christus nachfolgen.

«Moslems sind wie Baptisten»

In einem Interview mit «Christianity Today» erklärt Garrison, warum es so schwierig ist, Moslems von aussen zu «missionieren». «Moslems sind wie Baptisten. Ich bin ein Baptist - wir haben es nicht gern, wenn man uns sagt, was wir glauben sollen, denn wir meinen, wir haben die Wahrheit. So sind Moslems. Aber wenn sie von sich aus die Wahrheit entdecken, dann machen sie sie sich zu eigen und würden dafür sterben. Wenn sie Jesus entdecken, packt es sie einfach, und sie lassen es nicht wieder los.»

Garrison stellt auch fest, dass der Islam für viele Moslems zunächst nicht so sehr ein Glaubensinhalt ist, von dem sie begeistert sind, sondern einfach ihre Kultur. «Islam ist ihre Mutter. Es ist ihre Gemeinschaft.» Das führe dazu, dass in den letzten Jahrhunderten in vielen Ländern der Islam erst aufblühen konnte, als christliche und westliche Werte ins Land kamen - eine Art Reflex-Bewegung. «Als wir kamen, hatten sie etwas, gegen das sie in der Moschee predigen konnten. Das hat die Leute zusammengeschweisst.» Heute hätten viele dieser Länder den Feind «Kolonialismus» nicht mehr, was dazu führe, dass sie sich gegeneinander wandten. «Sie kommen miteinander nicht sehr gut aus - wie in Algerien, Bangladesh oder Indonesien. Diese Kämpfe untereinander sind wiederum viele Moslems satt und wenden sich Christus zu.»

Das Problem ist nicht der Islam

Wenn Moslems in islamischen Ländern beginnen, Jesus nachzufolgen, gebe es nur sehr wenige, die ihren alten Glauben nun aktiv bekämpften. «Ich habe nur sehr wenige Leute getroffen, die gegen den Islam kämpfen. Das ist ein sekundäres Kampffeld. Was sie wollen, ist Jesus nachzufolgen, ihre Eltern mehr zu lieben und sie auch zum Glauben zu bringen. Der wirkliche Kampf ist, Jesus nachzufolgen und ihn weiterzusagen», so Garrison.

Zum Thema:
Das Interview in Englisch
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Datum: 26.04.2014
Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Livenet / Christianity Today

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