Vom Geist bewegt

Die junge Pfingstbewegung suchte die christliche Einheit

Unter dem Thema «Die Pfingstbewegung, eine ökumenische Herausforderung» setzte eine internationale Tagung vom 26. – 29. Juni in St. Niklausen OW Marksteine im Blick auf eine Ökumene im Zeichen des Heiligen Geistes.

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Worship im Gottesdienst einer Pfingstkirche
Etwa 65 Teilnehmer aus Europa und Übersee diskutierten an der Konferenz im Kloster Bethanien die Bedeutung kirchlicher Bewegungen, die dem Wirken des Heiligen Geistes ein zentrales Gewicht zuschreiben. Das Programm gab Raum für akademische Referate, Diskussionen, Zeiten der Anbetung und des sich Kennenlernens. Zum Treffen hatten die Vereinigung pfingstlicher Theologen in Europa (EPTA), die Europäische Vereinigung für Pfingstlich-Charismatische Forschung (EPCRA) und die Chemin Neuf Kommunität eingeladen.

Eine Ökumene des Heiligen Geistes

Die Referenten aus verschiedenen Kirchen und Gemeinschaften waren sich in drei Beobachtungen einig: Erstens, die junge Pfingstbewegung war ökumenisch orientiert. Zweitens ist das Wirken des Heiligen Geistes souverän, und es ist (drittens) in allen Kirchen zu erkennen.

Ein Vortrag über Thomas B. Barratt, Pfingstkirchenleiter der ersten Stunde in Norwegen, veranschaulichte diese Haltung, die auch von anderen einflussreichen europäischen Pfingstlern jener Zeit getragen wurde. Ausserdem wurde mehrmals betont, dass die Ökumene sich nicht auf gemeinsame Erklärungen und theologische Konkordanzen beschränken dürfe. Wenn die ökumenische Arbeit für Christen und Andersdenkende glaubhaft sein soll, dann ist es von zentraler Bedeutung zu verstehen, dass man auf das konkrete Wirken des Heiligen Geistes achtet. Dies wurde besonders vom Schweizer Pfingsttheologen Matthias Wenk und vom Katholiken Peter Hocken unterstrichen.

Den Weg zur Einheit gehen

Schliesslich wurde hervorgehoben, dass Angst und Skepsis schlechte Berater in Bezug auf die Ökumene sind. Der amerikanische Pfingstler Cecil M. Robeck erläuterte dies mit einer Reihe von persönlichen Beispielen. Viel mehr sind persönliche Begegnungen und Freundschaften, sowie eine aufmerksame Ausrichtung auf die Bibel der Nährboden für fruchtbare Entwicklungen bei der Realisierung der von Jesus erbetenen Einheit (Joh. 17,21).

Zum Abschluss der Tagung wurde ein gemeinsamer Gottesdienst gefeiert. Dass diese Einheit in Christus noch nicht mit allen Gläubigen gemeinsam gefeiert werden kann, veranschaulichte auf dem Altar ein leerer Kelch und ein leerer Teller. In der anschliessenden Gebetszeit bekannten einige Teilnehmer öffentlich die unversöhnliche Haltung, die sie anderen gegenüber eingenommen hatten und baten um Vergebung für üble Nachrede und Ausgrenzung.

Der Autor

Jean-Daniel Plüss ist Mitglied der EPTA (European Pentecostal Theological Association) sowie Vorsitzender der EPCRA (European Pentecostal Charismatic Research Association). Er nimmt teil an den Dialogen zwischen den Pfingstkirchen und der Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen, dem Lutherischen Weltbund und dem Baptistischen Weltbund.

Webseite:
EPCRA
EPTA
Chemin Neuf

Zum Thema:
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Datum: 02.07.2014
Autor: Jean-Daniel Plüss
Quelle: Livenet

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