Pfingstgemeinden-Leiter:

«Erlösung ist wichtiger als Heilung»

Das grösste Wunder ist nicht die Heilung von einer Krankheit oder die Ausstattung mit einer bestimmten Gabe, sondern die Erlösung. Diese Ansicht vertritt der Präses des Bundes Freikirchlicher Pfingstgemeinden (BFP) in Deutschland, Johannes Justus.

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Johannes Justus
In einem Interview mit der Evangelischen Nachrichtenagentur idea zum bevorstehenden Pfingstfest macht der Leiter der deutschen Pfingstkirchen die Aussage, Erlösung sei wichtiger als Heilung. Dies ist bemerkenswert, zumal in der Pfingstbewegung traditionell dem Wirken des Heiligen Geistes eine zentrale Bedeutung beigemessen wird. Präses Justus findet es jedoch nicht ausschlaggebend, wie viel Zungengebete und wie viel prophetisches Reden es in Gemeinden gibt. Entscheidend sei vielmehr, dass sich Menschen zu Jesus Christus bekehren.

In jeder Stadt sollte es so viele Gemeinden wie Kneipen geben

Justus äusserte sich auch zum Gemeindewachstum seines Bundes. Weltweit sind die Pfingstkirchen die am schnellsten wachsende Konfession – auch in Deutschland. Sie haben hier 49'000 Mitglieder in 783 Gemeinden und sind damit nach den Baptisten (72'000 Mitglieder) die zweitgrösste Freikirche. Das Erfolgsgeheimnis seien inspirierte Leiter, Gebet und ein auf Jesus Christus ausgerichtetes Leben, so Justus. Es sei jedoch ein Trugschluss, dass man mit einer Gemeindeform alle Menschen erreichen könne. Was die einen abschrecke, sei für andere anziehend. Nur mit Vielfalt erreiche man auch viele Menschen. Justus: «Ich wünsche mir, dass es in jeder Stadt so viele Gemeinden wie Kneipen gibt.»

Pfingstbund ist international geprägt

Der Präses wies auch auf die Internationalität seines Bundes hin. Im BFP gibt es 176 afrikanische Gemeinden, 38 russische, 17 koreanische, 8 Latino-, 6 indonesische und philippinische, 5 persische und 4 tamilische Gemeinden sowie 15 weitere mit Wurzeln in Europa. Damit machten Gemeinden mit nicht-deutscher Herkunft fast 40 Prozent des Bundes aus. Auch die deutschsprachigen Gemeinden seien längst international geprägt. So repräsentiere die Elim-Gemeinde in Hannover, in der Justus als Pastor tätig ist, mehr als 20 Nationen: «Wir sind eine Multikulti-Gemeinde.» Wichtig sei es, Einwanderer nicht als Fremde zu betrachten, die nichts zu geben hätten, sondern sich gegenseitig in den Gaben zu ergänzen. So hätten Einwanderer häufig ein hingebungsvolles Gebetsleben und seien mutiger darin, über ihren Glauben zu sprechen. Eine Stärke der einheimischen Christen sei es, weniger gesetzlich zu sein und die eigenen kulturellen Überzeugungen nicht absolut zu setzen.

In Deutschland wird häufig ein Armutsevangelium gepredigt

Zur Frage, warum Pfingstkirchen häufig ein Wohlstandsevangelium predigten, sagte Justus, in Deutschland gebe es häufig das entgegengesetzte Extrem. Hier werde ein Armutsevangelium gelehrt: «Ich bin klein, mein Herz ist sündig, wir haben keine Möglichkeiten.» Das Denken sei häufig eng und verzagt. Theologische Übertreibungen gebe es also in beide Richtungen. Richtig sei es, geistlich in der Mitte zu bleiben.

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Datum: 04.06.2014
Quelle: idea Deutschland

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