Schuld begleichen

Holocaust-Überlebender finanziert Evakuierung verfolgter Christen

Tausende von Christen müssen vor den Gräueltaten des Islamischen Staates fliehen. Doch für 2'000 von ihnen gibt es jetzt ganz konkrete Hilfe. Der Brite George Weidenfeld, ein Holocaustüberlebender österreichisch-jüdischer Herkunft, finanziert ihre Flucht und einen Neuanfang in Polen.

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George Weidenfeld
Der 95-jährige Engländer war als Kind von britischen Christen vor den Nazis gerettet worden. Auf seiner Flucht 1938 nach England waren es Quäker und Christen anderer evangelischer Denominationen gewesen, die ihm Lebensmittel und Kleidung gegeben hatten. Nun möchte er die vor fast 80 Jahren erhaltene Hilfe wieder zurückzahlen; er habe eine Schuld zu begleichen, erklärte er der Zeitung Independent. 

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Flüchtlinge mit dem Nazarener-N auf dem T-shirt.
Weidenfeld, der nach Jahren harter Arbeit einen erfolgreichen Verlag aufbaute und von der Königin von England mit diversen Adelstitel geehrt wurde, gründete die Stiftung «Weidenfeld Save Havens», um irakische und syrische Christen auf der Flucht zu unterstützen. Sie sollen mit einem Privatjet aus der Region heraus nach Polen evakuiert werden. Dort angekommen, erhalten sie von der Stiftung über 12 bis 18 Monate lang finanzielle Unterstützung, bis sie sich dort eingelebt und Arbeit gefunden haben.

Die Hilfe, die Weidenfeld damals erhielt, war «völlig selbstlos und wir Juden müssen dankbar sein und ebenfalls etwas für die Christen tun, die in Gefahr sind», erklärte er in einem Interview mit der Zeitung The Times. In den vergangenen Jahren ist die christliche Bevölkerung in Syrien und im Irak extrem geschrumpft. Doch Weidenfeld ist von seinem Rettungsprojekt überzeugt, selbst wenn dadurch nur einer begrenzten Anzahl von Christen geholfen wird: «Ich kann nicht die ganze Welt retten, aber hier gibt es eine ganz konkrete Möglichkeit für die Christen!»

Zum Thema:
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Datum: 06.08.2015
Autor: Rebekka Schmidt
Quelle: Livenet

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