Nach Zerstörung von Kirchen

«Verfolgung ist wie Dünger für den Glauben»

Im Zusammenhang mit den veröffentlichten Cartoons der Zeitschrift Charlie Hebdo wurden im Januar in nur zwei Tagen 70 Kirchen im Niger niedergebrannt. Doch die Christen lassen sich nicht einschüchtern. Heute sind die Gemeinden am Wachsen und geben durch Vergebung und Liebe ein Zeugnis für die Bevölkerung.

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Pastor Issa Elhadjkouldjami in ausgebrannter Kirche im Niger
Einer der betroffenen Pastoren ist Issa Elhadjkouldjami. Er hatte durch seinen Sohn von den Drohungen der muslimischen Nachbarschaft gehört – sie wollten seine Kirche niederbrennen. Der Pastor floh mit seiner Familie in eine nahegelegene Polizeistation, in der er betete und die Bibel las, während der Mob nicht nur das Kirchgebäude, sondern auch sein danebenliegendes Wohnhaus niederbrannte.

Eine unerwartete Reaktion

«Wir haben viele Sachen verloren», berichtet Issa. «Das hat sehr weh getan. Aber während wir die Bibel lasen, wurde uns leichter ums Herz.» Inmitten des Schmerzes lobten sie Gott und vertrauten auf seinen Schutz. Diese Reaktion war so unerwartet, dass eine Frau, die diese Haltung in ihnen sah, ihr Leben direkt Jesus Christus anvertraute. Trotzdem waren viele Gemeindeglieder verärgert und wollten Rache ausüben. Doch Issa überzeugte sie, dass sie ihren Nachbarn vergeben müssten. Am nächsten Morgen schon hielten sie den nächsten Gottesdienst im Freien ab – und viele Christen kamen, um ihre Solidarität zu zeigen.

«Wir werden nicht aufhören!»

Nun sind bereits neun Monate vergangen. Issas Gemeinde hat neben dem niedergebrannten Gebäude ein provisorisches offenes Haus mit einem Dach gebaut und trifft sich dort jeden Sonntag. «Wir hoffen, dass wir die Kirche wieder aufbauen können, damit wir anderen Menschen weiterhin die Liebe Christi zeigen können … Wir werden nicht aufhören! Wir werden mit allem, was wir in unserem Herzen haben, weitermachen», ist Issa überzeugt.

Die muslimische Nachbarschaft hatte gehofft, die Christen durch die Brandstiftung einzuschüchtern – doch sie erreichte das Gegenteil. «Selbst wenn sie unsere Kirchen verbrennen, können sie nicht das zerstören, was wir bereits in uns haben», erklärt Issa. Die betroffenen Christen sprachen ihren Gegnern öffentlich Vergebung aus und suchten den Dialog mit verschiedenen Moscheen. Viele der Muslime waren von der Liebe der Christen so angetan, dass sie ihre Taten bereuten – einige kamen auch zum christlichen Glauben, so dass die Gemeinden heute am Wachsen sind.

Geschenkaktion in der zerstörten Kirche

Eine der nur fünf Gemeinden in Niamey, der Hauptstadt Nigers, ist die Boukoki-Kirche. Ihr Pastor Yakaya Sherrif musste zusehen, wie die Nachbarn – Menschen, die er persönlich kannte – im Januar das Dach abrissen und die Bücherei zerstörten. Doch genau wie Pastor Issa ist auch Yakaya Sherrif nicht eingeschüchtert. «Ich glaube, dass diese Verfolgung wie Dünger für den Glauben ist.»

Unmittelbar nach dem Angriff auf das Gebäude organisierte er eine Verteilaktion mit Geschenken für die Kinder derjenigen, die die Kirche verwüstet hatten. Die Geschenke wurden im zerstörten Gebäude ausgehändigt. Auf die Frage, wofür Christen im Hinblick auf die Situation in Niger beten können, bittet Yakaya nicht darum, dass die Verfolgung aufhört, sondern um Kraft. Denn Verfolgung stärke die Christen und sei ein Teil von Gottes Plan. «Wir glauben, dass Gott uns weiterhin segnen wird!»

Zum Thema:
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Datum: 09.09.2015
Autor: Rebekka Schmidt
Quelle: Livenet / Christian Examiner

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