Von Glückskette gewürdigt

Prothesen aus 3D-Drucker für Betroffene in Entwicklungsgebieten

In Entwicklungsgebieten herrscht ein akuter Mangel an orthopädischen Hilfsmitteln wie Prothesen. Die Christoffel Blindenmission reagiert mit 3D-Technologie. Am Jubiläumsanlass der Glückskette wurde das CBM-Projekt als eines von drei innovativen Projekten gewürdigt.

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Die vierjährige Roseline profitiert am CBM-geförderten CoRSU Hospital in Uganda bereits von ihrer neuen Prothese aus dem 3D-Drucker.
Laut der Weltgesundheitsorganisation benötigen in Entwicklungsgebieten rund 30 Millionen Menschen Prothesen, Stützapparate oder andere orthopädische Hilfsmittel. Doch lediglich 5 bis 15 Prozent von ihnen haben auch Zugang zu solchen Hilfsmitteln.

Ursachen hierfür sind vor allem fehlendes orthopädisches Personal und arbeitsintensive Produktionsmethoden: In Uganda zum Beispiel kommen allein 90'000 betroffene Kinder auf zwölf Orthopädietechniker. Und in Entwicklungsländern dauert es im Schnitt fünf Tage, bis eine gewöhnliche Prothese hergestellt ist.

3D-Verfahren für orthopädische Probleme

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Am CBM-geförderten CoRSU Hospital in Uganda wird mithilfe eines 3D-Druckers eine Unterschenkelprothese hergestellt.
Um diesem Missstand entgegenzutreten, hat die CBM Christoffel Blindenmission Kanada die Non-Profit-Organisation Nia Technologies gegründet, mit dem Ziel, 3D-Verfahren für orthopädische Probleme einzusetzen. Die von ihnen entwickelte Lösung kombiniert kostengünstige Komponenten aus dem 3D-Scannen, -Modellieren und -Drucken.

Im Gegensatz zur konventionellen Gips-Abdruck-Methode können orthopädische Hilfsmittel dadurch in sehr hohem Grade an individuelle körperliche Bedürfnisse angepasst werden.

Erfolgreiche Tests

Momentan wird das Verfahren im CoRSU (Comprehensive Rehabilitation Services in Uganda) Hospital in Uganda getestet, das auch von der CBM Schweiz gefördert wird. «Die bisherigen Tests haben ergeben, dass die Produktionszeit einer Prothese auf eineinhalb Tage reduziert werden kann», berichtet Mitchell Wilkie, Leiter Internationale Programme der CBM Kanada.

Die Testphase am CoRSU Hospital dauert noch bis Ende Jahr. Zwei weitere Pilotstudien in Tansania und Kambodscha laufen bis zum Frühling 2017. Danach soll an diesen und weiteren Orten die für das 3D-Druckverfahren nötige Infrastruktur dauerhaft eingerichtet werden. Aufgrund der bisherigen Testerfolge plant die CBM, die Produktion von ebenfalls stark nachgefragten Fussgelenk-Schienen in das Verfahren zu integrieren.

Von Glückskette gewürdigt

Das CBM-Projekt fand in der Schweiz bereits Beachtung: Die Glückskette wählte für ihre Jubiläumsfeier dieses als eines von drei besonders innovativen Projekten aus, die näher vorgestellt wurden. Hansjörg Baltensperger, Geschäftsleiter der CBM Schweiz, betont die langfristige Wirkung dieser 3D-Technologie: «Kinder brauchen aufgrund ihres Wachstums jährlich mindestens eine neue Prothese, was den Produktionsengpass zusätzlich verschärft. Mit dem deutlich effizienteren 3D-Druckverfahren ist die CBM auf dem richtigen Weg, diese Kinder, aber auch Erwachsene langfristig und gemäss ihren Bedürfnissen zu unterstützen.»

Zur Webseite:
cbm Christoffel Blindenmission

Zum Thema:
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Datum: 06.10.2016
Quelle: Livenet / Christoffel Blindenmission

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