Unternehmer für Veränderung

Aufbruchstimmung im unglücklichsten Staat Afrikas

Im westafrikanischen Togo nahmen 300 Unternehmerinnen und Unternehmer Ende April 2017 an einer christlichen Konferenz teil. Die Ziele: eine biblische Sicht auf das Geschäftsleben gewinnen und die Gesellschaft nachhaltig verändern.

Zoom
Teilnehmer der Fojec-Konferenz für junge christliche Unternehmer
In Togo bezeichnen sich ungefähr 40 Prozent der Bevölkerung als Christen. Bei ihnen will der Pastor und Jugendleiter M'gliwe Simdinatome ansetzen. «Wir glauben, dass es eine gute Gelegenheit ist, Gottes Reich in Togo auszubreiten, wenn sie [die Christen] ihren Glauben am Arbeitsplatz ausleben und damit andere beeinflussen», erklärte der Veranstalter der Konferenz «FOJEC», des Forums für junge christliche Unternehmer. Dabei bewegt er sich allerdings in einem schwierigen Umfeld.

Schlechte Ausgangssituation

Togo ist ein westafrikanischer Kleinstaat mit gerade einmal sieben Millionen Einwohnern. Doch das Land ist bitterarm – 70 Prozent der Togoer verdienen weniger als zwei US-Dollar täglich. Damit liegt Togo auf Platz 162 von 187 beim weltweiten Entwicklungsindex. Hohe Arbeitslosigkeit, schlechte Ausbildungen und eine korrupte Politik bestimmen den Alltag. Präsident Gnassingbé, Sohn des Diktators, der 40 Jahre lang das Land beherrschte, regiert relativ autokratisch. Der Nachrichtensender CCTV bezeichnete Togo daher in einer Reportage als den «unglücklichsten Staat der Welt».

Grosse Ziele

M'gliwe liess sich von diesen Fakten nicht entmutigen. 2016 nahm er an der internationalen Konferenz der Lausanner Bewegung für junge Leiter in Jakarta teil. Aus europäischer Wahrnehmung sind diese Tagungen für viele nicht mehr als irgendeine Missionskonferenz irgendwo auf der Welt. Doch bei M'gliwe machte es in Jakarta «klick». Es geschah beim Gespräch darüber, wie Gemeinde vor Ort wirklichen Einfluss auf die Gesellschaft gewinnen kann: «Plötzlich hatte ich ein klares Bild vor Augen, wie christliche Unternehmer dabei helfen können, die Gesellschaft zu transformieren, indem sie ihre Firmen und Arbeitsplätze an Gott ausrichten.» Die Idee liess ihn nicht mehr los...

Wieder zurück in Afrika warb er für den Gedanken, gewann Partner und veranstaltete mit ihnen schliesslich Ende April 2017 die erste christliche Unternehmertagung in Togo. 300 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus dem ganzen Land kamen. Sie wurden darin geschult, wie man einen Businessplan aufstellt, was man für geschäftlichen Erfolg tun kann und sprachen darüber, dass auch Gott einen Plan mit Unternehmen hat. M'Gliwe erläuterte: «In unserer Gemeinschaft denken viele Christen fälschlicherweise, dass die Geschäftswelt nur für weltliche Menschen offen sei.»

Verantwortung übernehmen

Dass bei M'gliwe Simdinatome etwas in Bewegung gekommen ist, wurde bei der Agenda der Konferenz deutlich. Die Veranstalter wollten das gesamte Land spürbar segnen und Veränderungen durch weitere Konferenzen anstossen. So planen sie, bis 2020 über 5'000 potenzielle Unternehmer zu schulen, 3'000 Arbeitsplätze zu schaffen und 1'000 Neugründungen finanziell zu unterstützen. Dabei setzt M'gliwe auf eine Mischung aus Gebet und Geben. Und dieses Geben bedeutet für ihn nicht, dass Mittel aus dem Ausland fliessen sollen: Vielmehr sollen die Christen im Land ihre eigenen Möglichkeiten entdecken und den Segen von Gabe und Hingabe erleben. Ein anderer Redner der Konferenz machte den geistlichen Zusammenhang deutlich: «So wie Gott seinen einzigen Sohn Jesus gab und damit erfolgreich sein Ziel erreichte, die Menschen zu retten, genauso können wir Erfolg erleben, wenn wir ihm unsere Unternehmen geben.»

Zum Thema:
König von Togo in Israel: «Ich will mit meinem Volk an der Klagemauer 'Schema Israel' rufen»
Partnerschaften für Jesus: «Wir brauchen ein Umdenken für die Weltmission»
Lausanner Bewegung: Junge Leiter in Jakarta zeigen Zukunft der Mission

Datum: 19.06.2017
Autor: Hauke Burgarth
Quelle: Livenet / Evangelical Focus

Glaubensfragen & Lebenshilfe

Diese Artikel könnten Sie interessieren

Benedikt XVI.
Benedikt XVI. war nach 500 Jahren der erste deutsche Papst. Mit ihm sass von 2005 bis 2013 ein Intellektueller und Theologe von Weltformat auf dem...
Benedikt XVI.
Benedikt XVI. war nach 500 Jahren der erste deutsche Papst. Mit ihm sass von 2005 bis 2013 ein Intellektueller und Theologe von Weltformat auf dem...
Auf Platz 2 hinter China
Jeder Vierte in Deutschland bezeichnet sich selbst als nicht-religiös oder atheistisch. Das geht aus einer Umfrage in acht Nationen hervor. Nur in...
Steigende Tendenz
Der jährliche Bericht über die religiösen Gemeinschaften Israels ergibt, dass die christliche Bevölkerung um zwei Prozent gewachsen ist. Somit macht...

AKTUELLE NEWS

Benedikt XVI.
Benedikt XVI. war nach 500 Jahren der erste deutsche Papst. Mit ihm sass von 2005 bis 2013 ein Intellektueller und Theologe von Weltformat auf dem Stuhl Petri. Nun ist der Papa Emeritus im Alter von 95 Jahren gestorben.
Benedikt XVI.
Benedikt XVI. war nach 500 Jahren der erste deutsche Papst. Mit ihm sass von 2005 bis 2013 ein Intellektueller und Theologe von Weltformat auf dem Stuhl Petri. Nun ist der Papa Emeritus im Alter von 95 Jahren gestorben.
Leihmutterschaft
«Gebärmutter zu vermieten. Suche: Paar mit Kinderwunsch. Biete: Neun Monate Unterkunft für einen Embryo mit Vollpension. Miete gesamt 12000 CHF.» So könnte die Anzeige einer Leihmutterschaft, die in Europa noch verboten ist, aussehen.
Allianzgebetswoche 2023
Christen sind zur Freude aufgerufen – doch was bedeutet das? Darum geht es in der diesjährigen Allianzgebetswoche vom 8. bis 15. Januar 2023. Livenet veröffentlicht die täglichen Andachten, heute mit SEA-Generalsekretärin Viviane Krucker-Baud.
Auf Platz 2 hinter China
Jeder Vierte in Deutschland bezeichnet sich selbst als nicht-religiös oder atheistisch. Das geht aus einer Umfrage in acht Nationen hervor. Nur in China sind mehr Menschen nicht religiös.
Steigende Tendenz
Der jährliche Bericht über die religiösen Gemeinschaften Israels ergibt, dass die christliche Bevölkerung um zwei Prozent gewachsen ist. Somit macht ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung des Landes rund 1,9 Prozent aus.
Ganz ohne Angst
Locker und in jugendlicher Sprache erzählt Tabea Tacke in «Fearless – 24 mutige Vorbilder aus der Bibel» die Geschichten von zwölf Männern und zwölf Frauen aus dem Buch der Bücher.

Anzeige

Kommentar

Regula Lehmann: Empörung ist billig
Wir befinden uns inmitten der Fastenzeit vor Ostern. Livenet-Kolumnistin Regula Lehmann fastet...

Ratgeber

Zielbewusst und entspannt Gute Vorsätze für 2023
Die ruhigere Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr scheint dazu einzuladen, dass man sich überlegt...