Verantwortung wahrnehmen

Knappheit von Nahrungsmitteln: Es gibt Hoffnung

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Heinrich Roth mit seiner Frau (Bild: zVg)
Wir erleben eine globale Inflation und zunehmend wird von einer kommenden weltweiten Nahrungsmittelknappheit gesprochen. Heinrich Roth arbeitet im westafrikanischen Benin und bezeugt, dass die Ärmsten wieder einmal am stärksten betroffen sind.

«Die Inflation ist ein riesiges Problem», beschreibt Heinrich Roth (72) die Situation in Benin. «Was mich am meisten bedrückt, ist die Preiserhöhung von Nahrungsmitteln. In den letzten zwei Jahren haben sich die Preise teilweise um 50 Prozent erhöht.» Das bedeutet mehr Armut. Doch inmitten von diesem Missstand sieht Heinrich auch etwas Positives. «Da der Bauer nun mehr Geld für sein Produkt erhält, ist der Anreiz grösser, Nahrungsmittel zu erzeugen.» Und genau darin liegt die Chance für eine langfristige Verbesserung im westafrikanischen Land.

Der Weg nach Benin

Nachdem Heinrichs erste Frau gestorben war, heiratete er 1995 Elisabeth. Bis ein Jahr vorher lebte sie in Benin, wo sie 16 Jahre als Hebamme gearbeitet hatte. Die Ehejahre zogen ins Land, bevor ein Ehepaar aus Benin Heinrich anfragte, als Fachmann der Baubranche beim Bau eines Schulungs- und Begegnungszentrum zu helfen. Nach einigem Abwägen entschieden sich Roths für einen dreimonatigen Einsatz in Benin. Mit zwei Fahrzeugen brachten sie benötigtes Material nach Natitingou. Schon bald ahnten sie, dass dieser Einsatz im Jahr 2004 nicht der letzte bleiben würde. «Nach einem halben Jahr in meinem Beruf wurde klar, dass wir die begonnene Arbeit in Benin weiterführen wollten.» Für einen weiteren, neunmonatigen Einsatz überschlug Heinrich die Kosten und erstellte ein Budget. Die Deckung von 23 Prozent des errechneten Budgets wurde von Freunden zugesagt. Das musste genügen, um Gott auch für das Restliche zu vertrauen.

Definitiv ausgewandert

«Nach Ablauf des unbezahlten Urlaubs überschlug ich die Finanzen und stellte fest, dass 110 Prozent der budgetierten Kosten eingegangen waren. Gleichzeitig brauchten wir weniger Geld als angenommen und konnten somit das Zentrum mitfinanzieren.» Ermutigt brachen Roths ihre Zelte in der Schweiz ab und reisten nach Benin aus, wo sie jetzt seit knapp 17 Jahren leben. Während des Bauens stellten sie den Mangel an ausgebildeten Berufsleuten fest und fassten eine Ausbildung zum Erlernen von Berufen ins Auge.

2008 wurde zusätzliches Land gekauft und im Folgejahr mit Polymechaniker- und Maurerlehrlingen mit der Bauarbeit des Berufsschulzentrums CFL begonnen. Später kamen Elektroinstallateure und Automechaniker dazu. «Vor vier Jahren haben wir mit der Landwirtschaft begonnen», erzählt Heinrich und fügt an, dass dieser Zweig viel früher hätte gestartet werden sollen. Zudem wird seit 2022 eine Schneiderei aufgebaut, wo nicht nur hochwertige Produkte erzeugt, sondern auch Fachkräfte ausgebildet werden.

Es gibt Hoffnung für Benin

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Berufsbildungszentrum Liweitari in Benin (Bild: zVg)
Aktuell werden im Berufsbildungszentrum CFL in Natitingu ca. 130 Berufsschüler ausgebildet. Diese werden ihr erworbenes Wissen in ihre Dörfer und Städte bringen. Um der wachsenden Nahrungsmittelknappheit zu begegnen, werden gut ausgebildeten Landwirte in Zukunft eine wichtige Rolle spielen. Trotz seiner positiven Grundeinstellung vertritt Heinrich keinen blinden Optimismus. «Es wird eine grosse Nahrungsmittelkrise über die Welt kommen. Das kündigt sogar die Bibel an.» Eine derartige Krise zeichnet sich heute zunehmend ab. Im Norden Benins sind Nahrungsmittel selbst für zahlkräftige Kunden knapp, denn Läden sind oft leer. Aus Angst vor Terrorismus und aus Resignation wegen Missernten werden in den Ländern im Norden (Burkina-Faso, Niger und Mali) Mais und Hirse oft nicht mehr angebaut. Massnahmen müssten getroffen werden. Dazu gehöre es, die Arbeit der Bauern zu wertschätzen und diese für ihre Arbeit anständig zu entlöhnen. Landwirtschaft muss rentabel sein.

Eine weitere Herausforderung für eine erfolgreiche Landwirtschaft ist das mangelnde Fachwissen. Diesem Problem will Heinrich begegnen. Er ist überzeugt, dass afrikanische Länder genug Ressourcen haben, um genügend Nahrung für die wachsende Bevölkerung zu produzieren. Dazu braucht es aber Kenntnisse über gutes Wassermanagement und nachhaltige Anbaumethoden.

Es gibt viel zu tun

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Feldarbeiter aus Benin (Bild: zVg)
Seit Jahren macht Heinrich mit seinem Ausbildungsprogramm gute Erfahrung. Für Landwirte arbeitet er mit einem Tool aus Südafrika, durch welches Menschen trainiert und das Wissen multipliziert werden kann. «Wir geben den Leuten Anleitung und Hilfsmittel, um Ackerbau zu betreiben. Es ist nicht unser Ziel, möglichst viel Nahrung herzustellen, sondern möglichst viele Leute zu befähigen, dies selber zu tun.» Dies erfordert aber viel Arbeit und die Ausbildungsprogramme verlangen nach Wachstum. «Es gibt verschiedene Bereiche zum Helfen. Neben dem Spenden für den Aufbau der Ausbildungsangebote gibt es die praktische Hilfe.» Heinrich spricht vor allem Frühpensionierte an, die oft einen guten Beitrag zum Ausbilden von Fachkräften leisten können.

Im Berufsbildungszentrum Liweitari sieht Heinrich nicht nur ein Vorzeigeprojekt, welches inzwischen sogar von staatlicher Seite unterstützt wird, sondern auch eine Möglichkeit, die Botschaft des Evangeliums zu verbreiten. Letztlich gibt es keine grössere Hoffnung für diese Welt als Jesus Christus sie geben kann.

Zur Webseite:
Zentrum Liweitari

Zum Thema:
Dürrekrise in Ostafrika: Der Hunger in Afrika geht uns was an
Kenia und Pakistan: Wie Gott die Krise nutzt
Christen in Nigeria: Die Hoffnung auf ein besseres Nigeria nicht aufgeben

Datum: 15.08.2022
Autor: Markus Richner-Mai
Quelle: Livenet

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