Konferenz in Bülach

Methodisten diskutierten sexuelle Ausrichtung der Mitglieder

Die Evangelisch-methodistische Kirche (EMK) der Schweiz hat sich an ihrer Jahreskonferenz vom 21. bis 24. Juni in Bülach bei Zürich auch mit der Frage der sexuellen Ausrichtung ihrer Mitglieder befasst. Sie einigte sich auf den Konsens, dass die Mitglieder sich im «gemeinsamen Dienst für Christus» finden.In der Schweiz sei das Thema nicht aktuell, erklärte der Medienbeauftragte der Methodistischen Kirche, Sigmar Friedrich, auf Anfrage von kath.ch. Das Thema sei durch die Generalkonferenz der weltweiten Evangelisch-methodistischen Kirche an die Schweizer Methodisten heran getragen worden.

Seit 1972 befasse sich die Generalkonferenz immer wieder mit der Frage der sexuellen Ausrichtung der Mitglieder. Im Februar 2019 werde eine ausserordentliche Generalkonferenz stattfinden, welche einen Beschluss zu dieser Frage fassen soll.

Zur Sprache bringen

Die Diskussionen in der Generalkonferenz würden vor allem durch die verschiedenen Positionen der Methodisten in den USA genährt, wo die Meinungen heftig aufeinander prallten, so Friedrich.

Bei der Konferenz in Bülach sei es darum gegangen, dass auch in der Schweiz die unterschiedlichen Auffassungen der Mitglieder zur sexuellen Ausrichtung dargelegt werden konnten.

«Einheit, Freiheit, Liebe»

Zoom
Patrick Streiff, Bischof der EMK Schweiz
Dabei habe sich herausgestellt, dass es unter den Schweizer Methodisten kontroverse Meinungen zum Thema gebe, so Friedrich. Man sei überein gekommen, dass es aber eine tiefere Ebene gebe, «die uns verbindet». Gemeint war damit der «gemeinsame Dienst für Christus».

Geleitet wurde die öffentliche Konferenz in Bülach von Bischof Patrick Streiff. Unter dem Motto «Im Wesentlichen Einheit – in Meinungen Freiheit – über allem die Liebe» diskutierten rund 300 Delegierte und Gäste das Schwerpunktthema «Einheit, Freiheit, Liebe».

Dabei sollten auch die unterschiedlichen religiösen, kulturellen und ethischen Ansichten in den eigenen Reihen angesprochen werden, schreibt die EMK in einer Mitteilung von Montag.

Vielfalt der Gesellschaft

Die Diskussionen des inhaltlichen Schwerpunkts hätten zum Ziel gehabt, «die Vielfalt der Lebensentwürfe in der Gesellschaft für die methodistische Kirche so aufzunehmen, dass die kirchliche Einheit und die eigene Identität bewahrt werden und die Liebe für andere nicht verloren geht.» Dabei sei es insbesondere auch um die Frage nach dem Umgang mit der individuellen sexuellen Orientierung gegangen.

«Zwar fehlt unter den Delegierten wie in der weltweiten Kirche in den Details ein Konsens», heisst es in der Mitteilung weiter. Dennoch habe der Wille vorgeherrscht, «eine gemeinsame Basis zu finden».

Nicht im Vordergrund

Wesentlich für die methodistische Identität sei der Glaube an Gottes Liebe und deren Weitergabe an andere Menschen. Die jeweilige sexuelle Orientierung stehe hingegen nicht im Vordergrund, teilen die Schweizer Methodisten mit.

Einstimmig unterstützten die Delegierten hingegen eine Aufforderung an den Bundesrat, den Entscheid, Waffenexporte in Länder mit Bürgerkrieg  zuzulassen, zu widerrufen und eine restriktivere Ausfuhrpraxis einzuführen.

Mehr als 200 junge Leute auf der «EMK Young Night»

Die Konferenz diente auch der Pflege des Netzwerks und gab Möglichkeiten für informelle Gespräche. Ein Begegnungsabend mit Kirchenmitgliedern und Freunden erlaubte Einblicke in die Arbeit des EMK-Hilfswerks «Connexio». Auf der «EMK Young Night» wurden über 200 junge Leute auf der Tanzfläche und in Bar und Lounge gezählt.

Im Festgottesdienst am Sonntag mit Predigt von Bischof Streiff wurden die neuen Pfarrerinnen und Pfarrer in ihre Ämter eingesetzt. «Christen müssten befreiter, weniger angstbesessen, fröhlicher und gelassener sein, wenn sie wollen, dass andere ihre Botschaft glauben», gab Streiff der Konferenzgemeinde mit auf den Weg. Die Konferenz schloss mit einem grossen Begegnungsfest.

Webseite:
Jährliche Konferenz

Zum Thema:
Nachdenken über die gemeinsame Mitte

Gottes Frieden gefunden im Zürcher Unterland

Starkes Zeugnis für ein Tatchristentum in Europa

Datum: 25.06.2018
Autor: Georg Scherrer
Quelle: kath.ch

Glaubensfragen & Lebenshilfe

Diese Artikel könnten Sie interessieren

Allianzgebetswoche 2023
Christen sind zur Freude aufgerufen – doch was bedeutet das? Darum geht es in der diesjährigen Allianzgebetswoche vom 8. bis 15. Januar 2023. Livenet...
Allianzgebetswoche 2023
Mehr als einmal berichtet die Bibel von einem Apostel Paulus, der in Bedrängnis, Leid und Schwachheit Freude empfindet. Und er fordert auch uns dazu...
Livenet-Top 5
Hunderttausende Besucher haben im Jahr 2022 auf die Seiten von Livenet und Jesus.ch geklickt und eine Vielfalt von Artikeln gelesen. Wir haben die...
Für Ostern 2023
Passend zu Ostern wird die nächste «Viertelstunde für den Glauben» zum Thema «Aufblühen» erscheinen. Sie wird ab Februar 2023 verfügbar sein, bereits...

AKTUELLE NEWS

Benedikt XVI.
Benedikt XVI. war nach 500 Jahren der erste deutsche Papst. Mit ihm sass von 2005 bis 2013 ein Intellektueller und Theologe von Weltformat auf dem Stuhl Petri. Nun ist der Papa Emeritus im Alter von 95 Jahren gestorben.
Benedikt XVI.
Benedikt XVI. war nach 500 Jahren der erste deutsche Papst. Mit ihm sass von 2005 bis 2013 ein Intellektueller und Theologe von Weltformat auf dem Stuhl Petri. Nun ist der Papa Emeritus im Alter von 95 Jahren gestorben.
Leihmutterschaft
«Gebärmutter zu vermieten. Suche: Paar mit Kinderwunsch. Biete: Neun Monate Unterkunft für einen Embryo mit Vollpension. Miete gesamt 12000 CHF.» So könnte die Anzeige einer Leihmutterschaft, die in Europa noch verboten ist, aussehen.
Allianzgebetswoche 2023
Christen sind zur Freude aufgerufen – doch was bedeutet das? Darum geht es in der diesjährigen Allianzgebetswoche vom 8. bis 15. Januar 2023. Livenet veröffentlicht die täglichen Andachten, heute mit SEA-Generalsekretärin Viviane Krucker-Baud.
Auf Platz 2 hinter China
Jeder Vierte in Deutschland bezeichnet sich selbst als nicht-religiös oder atheistisch. Das geht aus einer Umfrage in acht Nationen hervor. Nur in China sind mehr Menschen nicht religiös.
Steigende Tendenz
Der jährliche Bericht über die religiösen Gemeinschaften Israels ergibt, dass die christliche Bevölkerung um zwei Prozent gewachsen ist. Somit macht ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung des Landes rund 1,9 Prozent aus.
Ganz ohne Angst
Locker und in jugendlicher Sprache erzählt Tabea Tacke in «Fearless – 24 mutige Vorbilder aus der Bibel» die Geschichten von zwölf Männern und zwölf Frauen aus dem Buch der Bücher.

Anzeige

Kommentar

Regula Lehmann: Empörung ist billig
Wir befinden uns inmitten der Fastenzeit vor Ostern. Livenet-Kolumnistin Regula Lehmann fastet...

Ratgeber

Zielbewusst und entspannt Gute Vorsätze für 2023
Die ruhigere Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr scheint dazu einzuladen, dass man sich überlegt...