«Islam der Mitte»

Islamische Vereine ringen um Anerkennung

Am 1. Februar trafen sich erstmals Delegierte moderater islamischer Vereine aus der ganzen Schweiz in Zürich, die einen «Islam der Mitte» wollen. Zu diesem Treffen hatte die Föderation Islamischer Dachorganisationen der Schweiz (Fids) eingeladen.

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Albanermoschee in Winterthur
Bereits vor zwei Jahren gab es Bestrebungen, eine «Umma Schweiz» zu realisieren. Das hätte ein nationales Parlament der Muslime werden sollen, doch das Projekt sei eingeschlafen, berichtete das St. Galler Tagblatt. Hisham Maizar, Präsident der Fids, sagte gegenüber der Zeitung: «Es gibt derzeit keine Debatte darüber.»

In Bezug auf das Treffen vom 1. Februar sprach Maizar von einem «historischen Treffen». Für ihn habe der «Islam der Mitte» zwei Aspekte: «Erstens distanzieren wir uns von religiös oder politisch extremistischen Kräften. Zweitens bejahen wir als besonnene Kräfte einen demokratischen Islam, der in Kooperation mit den hiesigen Institutionen einen stärkeren Platz in dieser Gesellschaft will.»

Für Maizar, auch Präsident des Schweizerischen Rates der Religionen, bedeute dies, dass sich die Muslime künftig stärker gegen politische Instrumentalisierung wehren, wie etwa bei der Debatte um die Masseneinwanderungs-Initiative. Aus diesem Grund sei an der Versammlung der Beschluss gefasst worden, «künftig die rechtlichen Möglichkeiten auszuschöpfen, um uns gegen Angriffe und Missbräuche zu wehren».

Öffentlich-rechtliche Anerkennung

An der Versammlung sei auch die öffentlich-rechtliche Anerkennung muslimischer Religionsgemeinschaften ein Thema gewesen, so das St. Galler Tagblatt. In einer Arbeit des Luzerner Kirchenrechtlers Adrian Loretan wird ein Weg zu dieser Anerkennung skizziert. Dieses Gutachten sei nun bei allen Vereinen in die Vernehmlassung geschickt worden, so Maizar. Die Ergebnisse sollen an einem weiteren Treffen besprochen werden.

Die Basler Muslim-Kommission (BMK) bereitet bereits einen Antrag für eine öffentliche Anerkennung vor. Dies sagte BMK-Präsident Cem Karatekin gegenüber der Zeitung. Diese Rechtsform sei eine Vorstufe der öffentlich-rechtlichen Anerkennung. Einen Zeitpunkt für eine Eingabe gebe es aber noch nicht.

Zum Thema:
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Datum: 14.02.2014
Quelle: Kipa

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